So lässt sich der Klimawandel nicht bremsen
Zum Bericht „Räte wollen Stadtbus mit Diesel- statt Elektroantrieb“; LZ vom 18. Dezember:
Elektrobusse haben betriebliche Nachteile und Wasserstoffbusse werden auf lange Sicht wirtschaftlich nicht konkurrenzfähig sein, dafür sind die Grenzen der Physik und der Elektrochemie verantwortlich. Ein Umstieg auf umweltfreundliche Antriebe erfordert daher Anstrengungen und Anpassungsfähigkeit der Hersteller und Betreiber.
Hier Mehrkosten von 200 000 Euro pro Jahr als Hauptgrund für einen Entscheid für Dieselbusse anzuführen, zeugt von großer Bequemlichkeit der Verantwortlichen. Unseren Lindauer Stadträten wird offensichtlich bewusst die Komplexität und Tragweite dieser Entscheidung verschwiegen, die Bürger und Fahrgäste werden gar nicht erst gefragt. Sechs Hybridbusse werden während ihrer Lebensdauer über 3,5 Millionen Liter Diesel verbrauchen, mit einem privaten Pkw könnte man damit 1800 Mal die Erde umrunden oder über 15000 Mal nach Teneriffa und zurück fliegen.
Die Fahrt mit einem kleinen Elektro-Pkw ist in Zukunft klimafreundlicher als die Fahrt mit dem Lindauer Stadtbus. Wie sollen da der Modal-Shift und die Rettung des Klimas gelingen? Die Stadtwerke müssen sich fragen, wieso sie ihre Busse nicht mit dem eigenen grünen Strom betanken, und der Kunde muss sich fragen, wie grün der eigene Stromanbieter in Wirklichkeit ist. Greenwashing mit Werbung wird nach dieser Entscheidung nicht mehr funktionieren.
Valentin Löhr, Lindau