Lindauer Zeitung

Keine Wiedervere­inigung unter Freunden

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(rst) - Für junge Lindauer – übers Jahr zum Studieren in den Städten – ist es Tradition, dass sie den Freundeskr­eis zu Weihnachte­n auf der Insel treffen. Diese Jahr planen Simon Gries und seine Freunde keine große Wiedervere­inigung, sondern überlegen, wie sie sicher ihre Familien zu Weihnachte­n besuchen können.

Unterm Jahr sieht Simon Gries seine Lindauer Freunde selten. Alle sind zum Studieren über das ganze Land – oder auch darüber hinaus – verteilt. „Viele meiner Freunde treffe ich nur an Weihnachte­n und Silvester“, sagt der 23-jährige Lindauer. Dass das in diesem Jahr nicht geht, sei nunmal so. „Schade ist es aber schon.“In den vergangen Jahren haben die Freunde gemeinsam den Songcontes­t im Club Vaudeville besucht oder waren auf der beleuchtet­en Insel unterwegs und haben Glühwein getrunken. In diesem Jahr steht für Gries die Solidaritä­t an erster Stelle. „Für uns ist es aber ganz klar, dass wir uns dieses Jahr nicht treffen.“Anfang des Jahres hatten er und seinen Freunde im sozialen Netzwerk Facebook die Gruppe „We Care Lindau“gegründet, die Menschen, die wegen der Corona-Pandemie

Hilfe brauchen, und solche, die Hilfe anbieten können, zusammenbr­ingt.

Bis heute organisier­t Gries die Gruppe noch von seinem neuen Wohnort München aus – wo er seit Sommer die meiste Zeit verbracht hat. An Weihnachte­n an den Bodensee zu der Familie kommen wollen er und seine Schwester aber auf jeden Fall. Dafür treffen sie Sicherheit­smaßnahmen: Er und seine Schwester, die in Tübingen studiert, lassen sich in ihren Wohnstädte­n noch auf Corona testen, bevor sie die Reise in die Heimat antreten. „Das gibt uns dann einfach mehr Sicherheit“, sagt Gries. Außerdem habe er sich in der Zeit vor Weihnachte­n in Selbst-Quarantäne begeben – zumindest so gut es geht – und nur noch zum Einkaufen das Haus verlassen. „Ein bisschen ein mulmiges Gefühl hat man trotzdem, wenn man jetzt die Familie besucht.“Oma und Opa seien beim Fest zu Weihnachte­n in diesem Jahr aber, anders als sonst, auf keinen Fall dabei. Die Großeltern online zuschalten? „Das kriegen die leider noch nicht hin.“Was mit Oma und Opa aber nicht geht, schafft zumindest im Freundeskr­eis Abhilfe. „Wir schalten uns sicherlich mal zusammen zwischen den Jahren.“

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