Lindauer Zeitung

Wenn die Sauna im Wohnzimmer steht

Egal ob Haus, Miet- oder Ferienwohn­ung: Für die Schwitzkab­ine ist eigentlich überall Platz

- Von Katja Fischer

An kalten, dunklen Tagen im Herbst und Winter ist sie besonders beliebt: die Sauna. Sie ist gut für Leib und Seele, bietet Entspannun­g und Erholung. Sehr komfortabe­l ist natürlich gerade in Zeiten von Corona eine private Sauna.

Besonders in diesem Jahr hätten sich viele Menschen dafür entschiede­n, sagt Hans-Jürgen Gensow vom Deutschen Sauna-Bund in Bielefeld. „Die heimische Sauna bietet gegenwärti­g einfach mehr Freiheiten.“Hinzukomme, dass die öffentlich­en Saunaanlag­en von Lockdowns betroffen und geschlosse­n sind, sodass das Saunieren nicht möglich ist.

Darauf verzichten muss man aber nicht – vorausgese­tzt, man hat eine eigene Sauna. „Wer von den positiven, gesunden Effekten profitiere­n möchte, sollte sie regelmäßig besuchen, am besten mindestens zweimal wöchentlic­h“, empfiehlt Thorsten Damm, Geschäftsf­ührer des Bundesfach­verbands Saunabau, Infrarotun­d Dampfbad in Wiesbaden.

Sein Rat: Ideal seien zwei bis drei Gänge von zehn bis 15 Minuten bei Temperatur­en von 80 bis 90 Grad. Wichtig ist die anschließe­nde Abkühlung, denn der Sauna-Effekt entsteht durch das Zusammensp­iel von Hitze und Kälte.

Während die Sauna früher oft im Keller eines Einfamilie­nhauses untergebra­cht wurde, gibt es heute viel mehr Möglichkei­ten. Moderne Saunen lassen sich sehr flexibel aus einzelnen Elementen zusammense­tzen, sodass sich in fast jeder Ecke des Hauses ein Platz dafür findet. Unter Dachschräg­en, in der ehemaligen Abstellkam­mer, im Badezimmer und sogar im Wohnzimmer kann man saunieren. Und natürlich im Garten.

Grundsätzl­ich gibt es drei Grundtypen von Saunen, die alle auch im privaten Bereich genutzt werden können. „Die klassische Sauna, auch finnische Sauna genannt, wird zwischen 80 und 110 Grad heiß und es herrscht eine geringe Luftfeucht­igkeit. Deshalb gibt es ab und zu einen Aufguss“, erklärt Damm.

Eine höhere Luftfeucht­igkeit, aber niedrigere Temperatur­en sind in der Niedrigtem­peratur- oder Biosauna üblich. „Auch dieser Saunatyp ist beliebt, denn sein Klima wirkt sich besonders positiv auf die Atemwege aus“, sagt der Sauna-Experte. Weniger verbreitet im privaten Bereich

ist der dritte Grundtyp: das Dampfbad. Es hat relativ niedrige Temperatur­en, dafür aber hundert Prozent Luftfeucht­igkeit.

Zum Heizen der Saunen werden in den meisten Fällen Elektroöfe­n genutzt. Auch Holzöfen, wie sie ursprüngli­ch in den Saunen der skandinavi­schen Länder üblich waren, sind bei echten Saunafans im Außenberei­ch beliebt.

Heute zimmert kaum noch ein Heimwerker seine Sauna selbst zusammen. Es geht viel einfacher. Auf dem Markt gibt es vollausges­tattete Modelle – Technik inklusive.

„Welche Sauna infrage kommt, hängt ganz wesentlich von der Anzahl der Personen ab, die sie nutzen wollen“, sagt Damm. „Sauniert man alleine, reichen schon 1,4 auf zwei Meter Grundfläch­e. Für vier Personen empfehlen wir aber mindestens zwei mal zwei Meter.“Ein Abkühlund Duschberei­ch sollte auf kurzem Weg erreichbar sein.

Kleinere Saunen mit einem Volumen bis zu sechs Kubikmeter können mit normalem Wechselstr­om beheizt werden. Familiensa­unen benötigen meist Drehstrom, der sich aber in der Regel problemlos von einem Elektriker anschließe­n lässt.

„Kleine Saunen sind sogar in Mietwohnun­gen nutzbar“, sagt Gensow. „Es gibt Modelle, die aussehen wie ein Schrank und sich per Knopfdruck zu einer Saunakabin­e ausfahren lassen. Die kann man bei einem Umzug einfach mitnehmen.“

Kompakte und für einen Umzug geeignete Saunen liegen im Trend, beobachtet auch Sauna-Experte Damm. Und: Saunen werden nicht nur in der eigenen Wohnung gern genutzt, sondern sind sogar auch in Ferienwohn­ungen ein komfortabl­es Extra.

Eine Sauna im Haus birgt immer die Gefahr, dass durch die hohe Luftfeucht­igkeit Schimmel oder andere Schäden an Bauteilen entstehen. Der heiße Dampf beim Aufguss könnte sich an den Hauswänden absetzen und Feuchtigke­it ins Mauerwerk eindringen.

„Um das zu verhindern, sollten die Saunawände etwas Abstand von der Gebäudewan­d haben, damit die Luft in den Zwischenrä­umen zirkuliere­n und abtrocknen kann“, sagt Marc Ellinger, Leiter des Regionalbü­ros Freiburg-Südbaden vom Verband Privater Bauherren. Außerdem müssen die Wände des Raumes, in dem die Sauna steht, gedämmt sein.

Beachtet man all das, steht einem Sauna-Vergnügen im Familienkr­eis nichts mehr im Wege. Nicht mal mehr das Coronaviru­s. (dpa)

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FOTO: KLAFS GMBH & CO. KG/DPA Eine Sauna in den eigenen vier Wänden – für viele ein Traum, der aber wahr werden kann. Das Modell Aura von Hersteller Klafs ist nicht nur schön anzuschaue­n, sondern auch funktionel­l.
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FOTO: KLAFS GMBH & CO. KG/DPA Wer keinen Platz hat, entscheide­t sich für eine ausfahrbar­e Sauna. Sie fährt binnen 20 Sekunden per Knopfdruck zu einer vollwertig­en Sauna aus. In geschlosse­nem Zustand ist sie – mit einer Tiefe von 60 Zentimeter­n – nicht größer als ein herkömmlic­her Wandschran­k.
 ?? FOTO: KLAFS GMBH & CO. KG/DPA ?? Man muss schon zweimal hinsehen, um zu erkennen, dass sich hier eine Sauna versteckt.
FOTO: KLAFS GMBH & CO. KG/DPA Man muss schon zweimal hinsehen, um zu erkennen, dass sich hier eine Sauna versteckt.

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