Lindauer Zeitung

Trotz langer Führung nicht gewonnen

Ravensburg Towerstars unterliege­n dem EHC Freiburg im Penaltysch­ießen – Spiel gegen Frankfurt abgesagt

- Von Michael Panzram

- Für die Ravensburg Towerstars hat es am Samstagabe­nd nur zu einem Punkt gegen den Tabellenna­chbarn EHC Freiburg gereicht. Trotz langer Führung mussten die Towerstars letztendli­ch ins Penaltysch­ießen – da traf der Freiburger Jordan George entscheide­nd zum 4:3. Weiter geht es für die Mannschaft von Trainer Rich Chernomaz am Montag (20 Uhr) bei den Eispiraten Crimmitsch­au. Das für Mittwoch geplante Heimspiel gegen die Löwen Frankfurt wurde dagegen wegen eines am Sonntag veröffentl­ichten positiven Coronfalls beim Gegner abgesagt.

Im Spitzenspi­el zwischen den Towerstars und den Wölfen galt es in der CHG-Arena für beide Mannschaft­en, die kurz vor Weihnachte­n erlittene Niederlage vergessen zu machen – Ravensburg hatte in Bad Nauheim 0:6 verloren, Freiburg in Kassel 0:3. Wieder mit dabei bei den Ravensburg­ern waren die zuletzt schmerzlic­h vermissten Verteidige­r Kilian Keller und Sören Sturm, so dass defensiv und offensiv die Reihen gut gefüllt waren.

Die ersten Minuten gehörten den Freiburger­n. Zwar gewannen die Towerstars häufig die Bullies, die besseren Offensivak­tionen hatten aber die Gäste aus Baden. Doch die ganz klaren Chancen fehlten, zudem blieb ein Powerplay ungenutzt. Nach einigen Minuten fanden die Ravensburg­er ins Spiel und hatten kurz hintereina­nder drei Chancen. Die ersten beiden vergab Robbie Czarnik noch, die dritte allerdings passte perfekt zum 1:0 (9.), weil er einen Schuss von Patrick Seifert entscheide­nd abfälschte.

„Das war wie ein Dosenöffne­r“, freute sich der verletzte Towerstars­Goalie Jonas Langmann in der ersten Drittelpau­se bei SpradeTV. Der Rückstand brachte die Freiburger aus dem Konzept – und sie leisteten sich Strafen. Die erste blieb noch folgenlos (11.), bei der zweiten zappelte der Puck wieder im Netz. Über David Zucker und Mathieu Pompei landete die Scheibe genau beim im Slot lauernden Andreas Driendl, der locker einschiebe­n konnte (17.). Kai Hospelt und James Bettauer hatten sogar Chancen, noch zu erhöhen, scheiterte­n aber jeweils an Benjamin Meisner im Freiburger Tor. Wenige

Sekunden vor der Pausensire­ne handelten sich die Freiburger die dritte Strafe ein und schufen sich dadurch eine ordentlich­e Hypothek für den Beginn des Mittelabsc­hnitts. Genau dieses Problem sprach EHC-Kapitän Christian Billich bei SpradeTV an: „Wir haben eigentlich gut angefangen und gut gespielt. Aber wir sind zu viel auf der Strafbank.“

Billichs Satz hätte auch 20 Spielminut­en später fallen können – dazu hätte er aber auf Ravensburg­er Seite spielen müssen. Die Towerstars machten es den Freiburger­n im zweiten Abschnitt nämlich nach und fuhren dreimal in die Kühlbox. Erst saß Pompei draußen, dann Czarnik, dann Yannick Drews. Vor allem die Drews-Strafe war ärgerlich, weil er in den letzten Powerplay-Sekunden (als Pompei pausieren musste) unnötig aggressiv angriff und sich in der neutralen Zone einen Beinstelle­r leistete. Und diese dritte Unterzahl war eine zu viel. Nach einer schönen Kombinatio­n in den Slot drückte Chad Bassen die Scheibe über Olafr Schmidts Schulter ins kurze Eck (36.). Wenn die Towerstars komplett waren, hatten sie beste Chancen, das dritte Tor zu erzielen, doch Meisner rettete für Freiburg mehrfach. So hielt die Partie eine spannende Ausgangspo­sition fürs Schlussdri­ttel bereit.

Da bogen die Towerstars vermeintli­ch früh auf die Siegerstra­ße ein. Mit einem der schönsten Treffer der bisherigen Saison baute Pompei die Führung auf 3:1 aus. Mit dem Rücken zum Tor nahm der Kanadier den Puck in der Bewegung an, drehte sich und zielte dann auch noch genau in die Ecke (45.). Doch ein erfolgreic­her Konter und ein leichter Abspielfeh­ler der Towerstars brachte die Freiburger unverhofft wieder zurück. Erst traf Gregory Saakyan (47.), dann nutzte Chad Bassen eine Unkonzentr­iertheit Daniel Stiefenhof­ers in der neutralen Zone zum 3:3 (56.). Nach knapp 47 Minuten in Rückstand hatten die Freiburger wieder ausgeglich­en.

Strafzeite­n machten die Schlusspha­se spannend. Erst war Ravensburg in Überzahl, dann Freiburg dank eines Wechselfeh­lers der Towerstars. Den Vorteil nutzen konnte keine der beiden Mannschaft­en. So ging es in die Verlängeru­ng – und letztlich ins Penaltysch­ießen. Da traf nur ein Spieler: Freiburgs Jordan George. Die Wölfe machten so den Zusatzpunk­t perfekt. Und die Towerstars mussten sich fragen lassen, warum sie zweimal eine Zwei-ToreFührun­g verspielt hatten.

Towerstars-Coach Rich Chernomaz redete nicht lange um den heißen Brei herum: „Ich bin enttäuscht.“Besonders mit den drei Strafen im zweiten Drittel war er überhaupt nicht einverstan­den. „Wir müssen dieses Spiel jetzt aufarbeite­n“, sagte Chernomaz und blickte auf die nächsten Aufgaben: „Es gibt in dieser Liga keine einfachen Spiele.“„Du brauchst immer etwas Glück, um ein Eishockeys­piel zu gewinnen. Ravensburg hat ein starkes Team“, freute sich Freiburgs Trainer Peter Russell über den knappen Auswärtssi­eg.

 ?? FOTO: FELIX KÄSTLE ?? Enges Spiel, enges Ergebnis: Die Ravensburg Towerstars verloren am Samstagabe­nd knapp gegen Freiburg.
FOTO: FELIX KÄSTLE Enges Spiel, enges Ergebnis: Die Ravensburg Towerstars verloren am Samstagabe­nd knapp gegen Freiburg.

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