Trotz langer Führung nicht gewonnen
Ravensburg Towerstars unterliegen dem EHC Freiburg im Penaltyschießen – Spiel gegen Frankfurt abgesagt
- Für die Ravensburg Towerstars hat es am Samstagabend nur zu einem Punkt gegen den Tabellennachbarn EHC Freiburg gereicht. Trotz langer Führung mussten die Towerstars letztendlich ins Penaltyschießen – da traf der Freiburger Jordan George entscheidend zum 4:3. Weiter geht es für die Mannschaft von Trainer Rich Chernomaz am Montag (20 Uhr) bei den Eispiraten Crimmitschau. Das für Mittwoch geplante Heimspiel gegen die Löwen Frankfurt wurde dagegen wegen eines am Sonntag veröffentlichten positiven Coronfalls beim Gegner abgesagt.
Im Spitzenspiel zwischen den Towerstars und den Wölfen galt es in der CHG-Arena für beide Mannschaften, die kurz vor Weihnachten erlittene Niederlage vergessen zu machen – Ravensburg hatte in Bad Nauheim 0:6 verloren, Freiburg in Kassel 0:3. Wieder mit dabei bei den Ravensburgern waren die zuletzt schmerzlich vermissten Verteidiger Kilian Keller und Sören Sturm, so dass defensiv und offensiv die Reihen gut gefüllt waren.
Die ersten Minuten gehörten den Freiburgern. Zwar gewannen die Towerstars häufig die Bullies, die besseren Offensivaktionen hatten aber die Gäste aus Baden. Doch die ganz klaren Chancen fehlten, zudem blieb ein Powerplay ungenutzt. Nach einigen Minuten fanden die Ravensburger ins Spiel und hatten kurz hintereinander drei Chancen. Die ersten beiden vergab Robbie Czarnik noch, die dritte allerdings passte perfekt zum 1:0 (9.), weil er einen Schuss von Patrick Seifert entscheidend abfälschte.
„Das war wie ein Dosenöffner“, freute sich der verletzte TowerstarsGoalie Jonas Langmann in der ersten Drittelpause bei SpradeTV. Der Rückstand brachte die Freiburger aus dem Konzept – und sie leisteten sich Strafen. Die erste blieb noch folgenlos (11.), bei der zweiten zappelte der Puck wieder im Netz. Über David Zucker und Mathieu Pompei landete die Scheibe genau beim im Slot lauernden Andreas Driendl, der locker einschieben konnte (17.). Kai Hospelt und James Bettauer hatten sogar Chancen, noch zu erhöhen, scheiterten aber jeweils an Benjamin Meisner im Freiburger Tor. Wenige
Sekunden vor der Pausensirene handelten sich die Freiburger die dritte Strafe ein und schufen sich dadurch eine ordentliche Hypothek für den Beginn des Mittelabschnitts. Genau dieses Problem sprach EHC-Kapitän Christian Billich bei SpradeTV an: „Wir haben eigentlich gut angefangen und gut gespielt. Aber wir sind zu viel auf der Strafbank.“
Billichs Satz hätte auch 20 Spielminuten später fallen können – dazu hätte er aber auf Ravensburger Seite spielen müssen. Die Towerstars machten es den Freiburgern im zweiten Abschnitt nämlich nach und fuhren dreimal in die Kühlbox. Erst saß Pompei draußen, dann Czarnik, dann Yannick Drews. Vor allem die Drews-Strafe war ärgerlich, weil er in den letzten Powerplay-Sekunden (als Pompei pausieren musste) unnötig aggressiv angriff und sich in der neutralen Zone einen Beinsteller leistete. Und diese dritte Unterzahl war eine zu viel. Nach einer schönen Kombination in den Slot drückte Chad Bassen die Scheibe über Olafr Schmidts Schulter ins kurze Eck (36.). Wenn die Towerstars komplett waren, hatten sie beste Chancen, das dritte Tor zu erzielen, doch Meisner rettete für Freiburg mehrfach. So hielt die Partie eine spannende Ausgangsposition fürs Schlussdrittel bereit.
Da bogen die Towerstars vermeintlich früh auf die Siegerstraße ein. Mit einem der schönsten Treffer der bisherigen Saison baute Pompei die Führung auf 3:1 aus. Mit dem Rücken zum Tor nahm der Kanadier den Puck in der Bewegung an, drehte sich und zielte dann auch noch genau in die Ecke (45.). Doch ein erfolgreicher Konter und ein leichter Abspielfehler der Towerstars brachte die Freiburger unverhofft wieder zurück. Erst traf Gregory Saakyan (47.), dann nutzte Chad Bassen eine Unkonzentriertheit Daniel Stiefenhofers in der neutralen Zone zum 3:3 (56.). Nach knapp 47 Minuten in Rückstand hatten die Freiburger wieder ausgeglichen.
Strafzeiten machten die Schlussphase spannend. Erst war Ravensburg in Überzahl, dann Freiburg dank eines Wechselfehlers der Towerstars. Den Vorteil nutzen konnte keine der beiden Mannschaften. So ging es in die Verlängerung – und letztlich ins Penaltyschießen. Da traf nur ein Spieler: Freiburgs Jordan George. Die Wölfe machten so den Zusatzpunkt perfekt. Und die Towerstars mussten sich fragen lassen, warum sie zweimal eine Zwei-ToreFührung verspielt hatten.
Towerstars-Coach Rich Chernomaz redete nicht lange um den heißen Brei herum: „Ich bin enttäuscht.“Besonders mit den drei Strafen im zweiten Drittel war er überhaupt nicht einverstanden. „Wir müssen dieses Spiel jetzt aufarbeiten“, sagte Chernomaz und blickte auf die nächsten Aufgaben: „Es gibt in dieser Liga keine einfachen Spiele.“„Du brauchst immer etwas Glück, um ein Eishockeyspiel zu gewinnen. Ravensburg hat ein starkes Team“, freute sich Freiburgs Trainer Peter Russell über den knappen Auswärtssieg.