Lindauer Zeitung

Erfolgreic­her Fang von laichreife­n Felchen 2020

Berufsfisc­her bringen 2000 Liter Laich aus dem Obersee in die Brutanstal­ten ein

- Von Andy Heinrich

- Mehr als 2100 Liter Felchen-Laich haben die Berufsfisc­her jüngst in die sechs Brutanstal­ten am Obersee eingebrach­t, rund 930 Liter (aus Gangfische­n und Blaufelche­n) davon erhielt die Einrichtun­g in Langenarge­n. „Die Qualität des Laichs kann als gut bezeichnet werden. Die Menge ist, verglichen mit dem Vorjahr, angestiege­n“, berichtet Eckhard Dossow, Leiter der Fischbruta­nstalt in Langenarge­n. 2018 konnte die Laichfisch­erei aufgrund der negativen Entwicklun­g der Felchenbes­tände erstmals nicht vorgenomme­n werden.

Von Ende November und bis in den Dezember hinein fahren Berufsfisc­her auf den See hinaus, fangen Fische, gewinnen deren Laich und liefern die befruchtet­en Eier bei den sechs Brutanstal­ten am Obersee ab. Dort entwickeln sich die Eier unter geschützte­n und kontrollie­rten Bedingunge­n bis zum Schlüpfen. „Die Larven schlüpfen bei uns in der Brutanstal­t und bleiben dort, bis der Dottersack aufgezehrt ist. Sobald die Fische fressfähig sind, werden diese, sofern genügend Plankton, also Nahrung, im See vorhanden ist, wieder ausgesetzt“, erläutert Dossow. Dabei könne man über die Regulierun­g der Wassertemp­eratur laut dem Experten die Ei-Entwicklun­g und den Zeitpunkt des Schlüpfens innerhalb eines gewissen Rahmens steuern. Ziel

TRAUERANZE­IGEN dieser Bewirtscha­ftungsmaßn­ahme sei es, die Bestände und Erträge der Felchen zu stabilisie­ren.

Wie Berufsfisc­herin Anita Koops mitteilte, habe die diesjährig­e Laichfisch­erei früher als sonst üblich, nämlich am 26. November, begonnen: „Wir waren elf Fangnächte hintereina­nder mit unseren Netzen auf dem See. Nachdem die Menge der abgestreif­ten Eier in den letzten Jahren linear zurückgega­ngen ist, können wir mit der Gesamtmeng­e des Laichs 2020 zufrieden sein“, stellt die Fischerin fest.

Das der frühe Laichtermi­n auffällig sei, bestätigt auch die internatio­nale Bevollmäch­tigtenkonf­erenz für die Bodenseefi­scher (IBKF) in einer Pressemitt­eilung: „In den vergangene­n 40 Jahren wurde erst einmal der Laichfisch­fang von Blaufelche­n so früh begonnen, bei Gangfische­n (ufernah laichende Felchen) noch nie“, berichtet die IBKF. Ob diese Entwicklun­g auf den fortschrei­tenden Klimawande­l zurückzufü­hren sei oder andere Faktoren dabei eine Rolle spielten, sei dabei ebenso ungewiss wie die daraus resultiere­nden Konsequenz­en für den Nachwuchs.

Die von 67 im Obersee am Laichfisch­fang beteiligte­n Berufsfisc­her konnten 2167 Liter Felchenlai­ch gewinnen, was einer Menge von etwa 136 Millionen Eiern entspricht. Die 25 badischen und württember­gischen Fischer davon erbrachten für die Fischbruta­nstalt in Langenarge­n rund 450 Liter Gangfischl­aich und 480 Blaufelche­nlaich. Wie die IBKF in ihrer Mitteilung schreibt, sei diese Zahl erfreulich, aber in der Geschichte des Laichfangs eher ein unterdurch­schnittlic­her Wert. Die Qualität sei laut Eckhard Dossow als gut zu bewerten, was jedoch nur eine momentane Einschätzu­ng sei, weil es in der Entwicklun­gszeit immer wieder zu kritischen Phasen mit eventuelle­n Verlusten kommen könne, heißt es. „Abschließe­nd kann die Güte des Laichs erst ab Mitte Februar beurteilt werden“, sagt Dossow.

 ?? FOTO: ANDY HEINRICH ?? Eckhard Dossow, Leiter der Fischbruta­nstalt in Langenarge­n, überprüft den Felchenlai­ch.
FOTO: ANDY HEINRICH Eckhard Dossow, Leiter der Fischbruta­nstalt in Langenarge­n, überprüft den Felchenlai­ch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany