BN: Stadtrat verspielt ein Stück Zukunft
Bund Naturschutz kritisiert Kauf von Dieselbussen und Trasse für neue Giebelbachzufahrt
(lz) - Der Bund Naturschutz ist nicht einverstanden mit den Entscheidungen des Stadtrats zum Kauf von Dieselbussen und zu der neuen Zufahrt in die Giebelbachsiedlung. Der Stadtrat verspiele ein Stück Zukunft, mahnt der Bund Naturschutz in einer Stellungnahame.
Der Lindauer Stadtrat hat in der Dezember-Sitzung klar gemacht, dass ihm Klima- und Landschaftsschutz nichts wert seien, schreibt Maximilian Schuff, Vize-Vorsitzender der BN-Kreisgruppe, in einer Pressemitteilung. Das schließe er aus den Entscheidungen zur Anschaffung von Dieselhybridbussen und zur Erschließung des Giebelbachviertels über die Variante 2a.
Zwar sei nicht jedes Elektrofahrzeug im Privatverkehr automatisch ein „Ökomobil“, im Flottenbetrieb stehe die Sinnhaftigkeit der E-Mobilität aber außer Frage. Darum ging es im Lindauer Stadtrat aber gar nicht, denn auf Grundlage entsprechender Fakten habe der Stadtrat im Februar den schrittweisen Austausch der Diesel- durch E-Busse beschlossen.
Nun legt die Stadt Lindau – „die sich gerne das Prädikat Luftkurort ans Revers heftet und auch gerne die Kurtaxe in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro jährlich aus dem Tourismus einnimmt“– ihre E-Mobilitätspläne für weitere Jahre auf Eis. Stattdessen nähmen die Räte die weitere Belastung mit Stickoxiden, Feinstaub und Lärm weiter in Kauf, so die Kritik. Maximilian Schuff: „Dass dieselbe
Stadt einen Privatunternehmer und Betreiber des Inselbähnles zur Umrüstung auf Elektroantrieb zwingt, sich selbst aber aus diesem Zwang ausnehmen will, spricht für sich und muss nicht weiter kommentiert werden. “
Für noch schwerwiegender hält Schuff die Entscheidung des Stadtrates, der von der Bahn AG gewählten Trasse der neuen Zufahrt ins Giebelbachviertel zuzustimmen. Schuff kritisiert die acht Meter breite Straße, die auf 30 Metern Länge durch das Landschaftsschutzgebiet und den westlichsten der fünf Grünfinger führen soll. Das sei die denkbar schlechteste Variante, schreibt Schuff, das schade dem Klimaschutz. Der Vize des Bund Naturschutz verweist erneut auf den Ausbau
des Heckenwegs, aber auch eine Trassenführung über das GWGGrundstück hielte er für besser, zumal dies die Erschließung der Häuser erleichtert hätte. Schuff zweifelt zudem den Zeitdruck und die von der Verwaltung genannten Mehrkosten an.
„Dass die Stadt Lindau sich damit auch von ihrem gesamtstädtischen Freiraumkonzept Lindau 2030 verabschiedet, scheint die Stadt Lindau dabei ebenso wenig zu stören wie die Tatsache, dass die Stadt in Kauf nimmt, eine ihrer wichtigsten Frischluftschneisen zu zerstören“, schreibt Maximilian Schuff in der Pressemitteilung weiter. Dabei wäre deren Erhalt eines der wichtigsten Instrumente zur Verbesserung des Stadtklimas.