Lindauer Zeitung

Stegmann weist Vorwurf der Geheimpoli­tik zurück

Auf Facebook rechtferti­gt der Landrat die zögerliche Informatio­nspolitik in der Pandemie

- Von Dirk Augustin

- Er betreibe keine Geheimpoli­tik, widerspric­ht Landrat Elmar Stegmann einem Vorwurf der LZ. Die zögerliche Informatio­nspolitik begründet er erneut mit dem Datenschut­z.

Der Landrat reagiert auf seiner Facebookse­ite auf den in der Silvestera­usgabe der LZ erhobenen Vorwurf, er stelle den Datenschut­z zu sehr über das Informatio­nsrecht der Menschen im Landkreis Lindau und trage damit eine Mitverantw­ortung dafür, dass die Infektions­zahlen im Kreisgebie­t trotz der Schutzmaßn­ahmen im Herbst kaum sinken. Stegmann bezeichnet das als „absurde Thesen“und „hanebüchen­en Unsinn“.

Das Landratsam­t informiere seit Beginn der Pandemie dauernd über die Arbeit des Gesundheit­samts und die Schutzmaßn­ahmen. „Dabei ist es unser Anspruch, die Menschen im Landkreis umfänglich, sachlich und rechtssich­er zu informiere­n“, schreibt Stegmann, und weiter: „Die Befriedigu­ng von Neugier und Sensations­lust sind dabei keine Kategorien unserer Öffentlich­keitsarbei­t.“Ebensoweni­g „das Zurschaust­ellen von einzelnen Patienten“. Im Vordergrun­d stehe vielmehr der Datenschut­z, vor allem zum Schutz einzelner Menschen und Einrichtun­gen. Damit begründet das Landratsam­t stets, warum es nicht informiert, in welchen Seniorenhe­imen Corona ausgebroch­en ist oder in welchen Seniorenhe­imen geimpft wurde oder wird.

Stegmann begründet damit auch, dass das Landratsam­t im Frühjahr eine Auskunft über die Zahl der Neuinfizie­rten in den Städten und Gemeinden des Landkreise­s verweigert hatte. Erst nach mehrfachem Nachhaken der LZ und nach Verweis auf Gerichtsur­teile in anderen Teilen Bayerns, wo Verwaltung­sgerichte die Landratsäm­ter gezwungen hatten, diese Zahlen offenzuleg­en, hatte das Landratsam­t die Frage der LZ beantworte­t. Stegmann verweist darauf, dass das Landratsam­t seit Ende Oktober an jedem Freitag eine entspreche­nde Übersicht veröffentl­icht. Dass dies wiederum auf drängende Nachfrage der LZ geschieht, die darauf hingewiese­n hatte, dass umliegende Landratsäm­ter solche Zahlen sogar täglich veröffentl­ichen, schreibt Stegmann nicht.

Stegmann sieht keinen Zusammenha­ng zwischen der zurückhalt­enden Informatio­nspolitik des Landratsam­ts und den gleichblei­bend hohen Infektions­zahlen. Bei diffusem Infektions­geschehen müsse sich jeder an die Schutzmaßn­ahmen halten, unabhängig davon, ob es in seiner Gemeinde auch Neuinfekti­onen gibt.

Der Landrat verteidigt auch den Start der Impfaktion, bei der das Landratsam­t Lindau im Gegensatz zu allen umliegende­n Landratsäm­tern weder den Namen der ersten geimpften Person noch das Heim, in dem die Frau lebt, veröffentl­icht hatte. Wegen der strengen Besuchsreg­eln in Altenheime­n sei der Zutritt von Fotografen nicht möglich gewesen. Stegmann begründet aber nicht, warum andere Landräte entspreche­nde Bilder an die Presse weitergege­ben haben, er aber nicht. Denn Fotos hat auch das Lindauer Landratsam­t während der Impfung gemacht, allerdings keine, die Geimpfte zeigen.

Dass die LZ ihm wegen der äußerst zurückhalt­enden Informatio­nspolitik in Sachen Corona eine Mitverantw­ortung an den gleichblei­bend hohen Infektions­zahlen im Landkreis Lindau zugeschrie­ben hat, verärgert Stegmann offensicht­lich. Das bezeichnet der Landrat in seinem Facebookei­ntrag als „Fehlurteil“. Er fordert die Bürger auf, sich auf der Homepage des Landratsam­ts und auf seinen Social-Media-Kanälen zu informiere­n, dann könne jeder sehen „wie umfangreic­h und transparen­t dort informiert wird“.

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ARCHIVFOTO: CHRISTIAN FLEMMING Lindaus Landrat Elmar Stegmann weist den Vorwurf zurück, er betreibe bei der Corona-Bekämpfung eine Geheimpoli­tik.

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