Der Sternenhimmel im Januar
Parademonat für die sechs Klassiker unter den Wintersternbildern – Mars ist der hellste Planet am Abendhimmel
Erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volkssternwarte Laupheim.
Die Sonne
Am 2. Januar steht die Erde mit 147 Millionen Kilometern Entfernung der Sonne am nächsten (Perihel). Dass dabei auf der Nordhalbkugel der Erde ausgerechnet die kälteste Jahreszeit herrscht, liegt nicht an der geringen Sonnenentfernung, sondern am niedrigen Einfallswinkel des Sonnenlichts über dem Horizont. Auf der Südhalbkugel der Erde hat dagegen schon im letzten Monat der Sommer begonnen.
Die Tabelle mit den Auf- und Untergangszeiten, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuropäischer Zeit (MEZ): 1. Januar 8.19 Uhr, 16.29 Uhr;
10. Januar 8.16 Uhr, 16.40 Uhr;
20. Januar 8.08 Uhr, 16.54 Uhr;
31. Januar 7.55 Uhr, 17.13 Uhr;
Der Mond
Im Lauf der ersten Januarwoche schwindet die Leuchtkraft des Mondes. Am 6. Januar streift er als abnehmender Halbmond (Phase des letzten Viertels) durch das Sternbild „Jungfrau“. Die danach immer schmaler werdende Mondsichel verschwindet in der Neumondnacht des 13. vom Himmel. Sie kehrt in den nächsten Januarabenden mit gespiegelter, stets zur Sonne weisender Krümmung an den westlichen Himmel zurück. Am 20. ist sie zum zunehmenden Halbmond (Phase des ersten Viertels) angewachsen und in den „Fischen“eingetroffen. Am 28. hat sich dieser zum Vollmond gerundet, der sich in der Nähe des Sterns Pollux in den „Zwillingen“aufhält.
Die Planeten
Der sonnennächste Planet Merkur ist ab der zweiten Monatshälfte in der Abenddämmerung tief über dem Südwesthorizont zu erspähen. Die besten Gelegenheiten, den kleinen Planeten zu beobachten, bieten die Abende zwischen dem 22. und dem 26. Januar. Geübte Beobachter können ihn bereits ab dem 15. verfolgen, wenn er gegen 17.30 Uhr in der Abenddämmerung sichtbar wird, bevor er um 18.05 Uhr untergeht. Letztmals ist Merkur am 29. zu sehen, an dem er um 18.44 Uhr unter den Horizont taucht.
Die Venus, unser Nachbarplanet im Sonnensystem innerhalb der Erdbahn, funkelt in der Morgendämmerung über dem Horizont im Südosten. Sie geht als „Morgenstern“am 1.
Januar um 6.49 Uhr auf und hebt sich etwa eine Viertelstunde später über die horizontnahmen Dunstschichten. Zum 31. verspätet sich ihr Aufgang auf 7.25 Uhr. Allerdings ist Venus bereits ab dem letzten Monatsdrittel nicht mehr mit bloßem Auge in der immer früher einsetzenden Morgendämmerung aufzuspüren.
Der Mars, unser Nachbarplanet im Sonnensystem außerhalb der Erdbahn, zieht sich aus der zweiten Nachthälfte zurück. Er geht am Monatsersten um 2.16 Uhr, am Monatsletzten bereits um 1.42 Uhr unter. Der Rote Planet wechselt am 7. Januar von den „Fischen“in den „Widder“. Obwohl Mars in diesem Monat etwa die Hälfte seiner Leuchtkraft verliert, ist er dennoch der hellste Planet am Abendhimmel, da Jupiter und Saturn bereits untergegangen sind.
Jupiter, der größte Planet des Sonnensystems mit dem elffachen Erddurchmesser, ist nur in den ersten Januartagen zu beobachten. In der Abenddämmerung leuchtet er über dem Südwesthorizont. Am Firmament zieht er durch den „Steinbock“. Am 1. Januar geht er um 18.17 Uhr unter, am 10. schon um 17.53 Uhr. Danach bleibt Jupiter für den Rest des Monats vom Nachthimmel verschwunden.
Saturn, der am weitesten entfernte mit bloßem Auge sichtbare Planet unseres Sonnensystems, steht knappe drei Vollmonddurchmesser östlich von Jupiter im „Steinbock“. Wie Jupiter ist er nur in den ersten Januartagen am frühen Abend im Südwesten zu sehen. Der Ringplanet erscheint am Monatsersten um 17.15 Uhr in der Abenddämmerung und geht bereits um 18.10 Uhr unter, am Monatsletzten schon um 17.41 Uhr.
Die Fixsterne
Der Januar ist der Parademonat für die sechs Klassiker unter den Wintersternbildern, deren hellste Sterne das einprägsame Wintersechseck bilden. Es ist auf der Sternkarte gestrichelt eingezeichnet: Wir starten mit dem hellen gelben Stern Kapella im Sternbild „Fuhrmann“, das ein Fünfeck bildet. Es befindet sich am Firmament praktisch im Zenit, also direkt über unserem Kopf. Auf der Sternkarte liegt dieser Ort auf dem Schnittpunkt der gedachten Nord-Süd- mit der Ost-West-Linie. Weiter im Uhrzeigersinn finden wir im „Stier“den rötlichen Riesenstern
Aldebaran mit 45-fachem Sonnendurchmesser. Im „Stier“ist, leicht nordwestlich davon versetzt, eine auffällige Ansammlung von Sternen zu erkennen. Dies ist der offene Sternhaufen der Plejaden (MessierKatalognummer M45), der mindestens 500 Sonnen in etwa 440 Lichtjahren Entfernung versammelt. Dritter Stern des Wintersechsecks ist Rigel, der helle Stern links unten im „Orion“, dem antiken Jäger, und neben dem „Großen Bären“wohl das bekannteste Sternbild. Unterhalb der drei nebeneinander aufgereihten Gürtelsterne ist in der Mitte des „Orion“bereits im Fernglas der Große Orionnebel (M42) auszumachen, eine gigantische Wasserstoffwolke und die Geburtsstätte neuer Sterne, wie es spektakuläre Bilder des Hubble-Weltraumteleskops beweisen. In der Südsee sieht man im „Orion“einen Schmetterling: Die drei Gürtelsterne bilden den Insektenleib, die beiden Schulter- und Kniesterne formen die Enden jeweils eines Flügels. Weiter geht es zum Sirius im „Großen Hund“. Der weiße Sirius ist der hellste Stern am Nachthimmel. Mit 8,6 Lichtjahren ist er nur etwa doppelt so weit von der Erde entfernt wie unser nächster Sternennachbar Proxima Centauri. Prokyon im „Kleinen Hund“bildet das fünfte Eck. In den „Zwillingen“schließt Pollux, der südlichere der beiden hellen Sterne Pollux und Castor, die Figur ab.
Der aktuelle Sternhimmel und weitere besondere Ereignisse werden auch in öffentlichen Vorführungen des Planetariums in Laupheim erläutert. Nähere Informationen unter der Rufnummer 07392/ 91059 und im Internet unter www.planetarium-laupheim.de