Noch keine Spitzenmannschaft
Weshalb es für die Lindau Islanders in der Oberliga noch nicht nach oben reicht
- Natürlich, den Start ins neue Jahr hätte sich Gerhard Puschnik anders gewünscht. Dennoch war der Trainer der EV Lindau Islanders trotz der 3:4-Niederlage gegen die Eisbären Regensburg am Sonntagabend nicht unzufrieden. „Man hat heute gesehen, was in der Mannschaft steckt. Wir konnten mit dem Meisterschaftsfavoriten weitgehend mithalten.“Vor allem im ersten und letzten Drittel waren die Lindauer der besten OberligaMannschaft der Vorsaison ebenbürtig. Über 60 Minuten reicht es aber offensichtlich noch nicht ganz, mit den Spitzenteams der Liga mitzuhalten. Vor allem im Mittelabschnitt (3:0 für Regensburg) wurde deutlich, weshalb die Eisbären erneut ganz oben mitspielen und die Islanders eben nicht.
Doch die Tendenz stimmt. Durch die fünf Siege in Serie zum Jahresende haben sich die Islanders klar ins Playoff-Rennen zurückgekämpft. Dabei ist Platz neun in der offiziellen Tabelle nur bedingt aussagekräftig, schließlich haben die 13 Oberliga-Teams coronabedingt mal mehr, mal weniger Spiele absolviert. Steht der EV Füssen etwa schon bei 21 Partien, sind es beim EV Lindau gerade mal 14. Es lohnt sich also ein Blick auf den Punkteschnitt – und der hievt die Islanders in die unmittelbare Nähe der Spitzengruppe. Mit 1,5 Zählern pro Spiel haben die Inselstädter die fünftbeste Ausbeute der Liga. Nur Regensburg (2,7), Selb (2,5), Rosenheim (2,4) und der SC Riessersee (1,7) punkten noch besser.
Was also fehlt nach ganz oben? An der Einstellung liegt es nicht. „Die Moral stimmt, die Jungs haben nie aufgegeben“, lobte Puschnik sein Team, nachdem es sich gegen Regensburg nach einem 0:3-Rückstand noch auf 3:4 herangekämpft hatte. Auch die Abwehr steht nach einem schwachen Saisonstart
mittlerweile relativ stabil – obwohl der Coach am Sonntag nicht ganz zufrieden war: „Wir haben klar angesprochen, dass wir auf Konter aufpassen müssen. Und dann bekommen wir drei Tore nach Kontern.“
Das Problem liegt aber vor allem in der Offensive. Während die Islanders mit ihrem Powerplay durchaus zu überzeugen wissen (Platz drei in der Liga), fehlt im Fünf-gegen-fünf die Effizienz vor dem gegnerischen Tor. Nur jeder zehnte Lindauer Schuss findet den Weg ins Netz – allein Aufsteiger Landsberg ist noch ineffizienter. Vor allem fehlt ein Toptorjäger. Während sich etwa die Eisbären auf Angreifer Nikola Gajovsky, der gegen Lindau seine Saisontreffer elf und zwölf beisteuerte, verlassen können, sticht bei den Islanders kein Stürmer wirklich heraus. Topscorer ist Damian Schneider mit sieben Treffern. Auch gegen Regensburg ließen die Islanders wieder mehrere gute Gelegenheiten liegen und verpassten so die Chance, das Spiel im ersten Drittel zu ihren Gunsten zu kippen. Auch die späte Aufholjagd – das darf man bei allem Lob nicht vergessen – war begünstigt dadurch, dass den Eisbären nach zwei Wochen in Quarantäne im Schlussabschnitt ein wenig die Kräfte ausgingen.
Ein Blick auf die Topscorerstatistik zeigt: Die ersten zehn Plätze sind fast ausschließlich von Kontingentspieler besetzt. Der schwedische Angreifer der Lindauer, Linus Lundström, ist hingegen noch nicht wirklich in Schwung gekommen. Auch wenn er mit zwölf Vorlagen als Teamplayer überzeugt, ist der Torabschluss noch stark ausbaufähig. Immerhin: Auch hier zeigt die Tendenz nach oben. Am Sonntag gelang dem 29-Jährigen sein erster Treffer im Trikot der Islanders. Sollte bei Lundström nun der Knoten platzen und auch seine Mitspieler vor dem Tor effizienter werden, ist dem EVL in dieser Saison noch Einiges zuzutrauen – das weiß auch Regensburgs Trainer Max Kaltenhauser. „Lindau ist eine sehr starke Mannschaft. Kein Vergleich zum letzten Jahr“, lobte er nach dem knappen Sieg am Sonntag. Er wird hoffen, dass der nächste Schritt der Islanders noch etwas auf sich warten lässt. Schließlich kommt es schon am Mittwoch (18 Uhr/SpradeTV) zum Rückspiel in der Donaustadt.