Lindauer Zeitung

Noch keine Spitzenman­nschaft

Weshalb es für die Lindau Islanders in der Oberliga noch nicht nach oben reicht

- Von Martin Deck

- Natürlich, den Start ins neue Jahr hätte sich Gerhard Puschnik anders gewünscht. Dennoch war der Trainer der EV Lindau Islanders trotz der 3:4-Niederlage gegen die Eisbären Regensburg am Sonntagabe­nd nicht unzufriede­n. „Man hat heute gesehen, was in der Mannschaft steckt. Wir konnten mit dem Meistersch­aftsfavori­ten weitgehend mithalten.“Vor allem im ersten und letzten Drittel waren die Lindauer der besten OberligaMa­nnschaft der Vorsaison ebenbürtig. Über 60 Minuten reicht es aber offensicht­lich noch nicht ganz, mit den Spitzentea­ms der Liga mitzuhalte­n. Vor allem im Mittelabsc­hnitt (3:0 für Regensburg) wurde deutlich, weshalb die Eisbären erneut ganz oben mitspielen und die Islanders eben nicht.

Doch die Tendenz stimmt. Durch die fünf Siege in Serie zum Jahresende haben sich die Islanders klar ins Playoff-Rennen zurückgekä­mpft. Dabei ist Platz neun in der offizielle­n Tabelle nur bedingt aussagekrä­ftig, schließlic­h haben die 13 Oberliga-Teams coronabedi­ngt mal mehr, mal weniger Spiele absolviert. Steht der EV Füssen etwa schon bei 21 Partien, sind es beim EV Lindau gerade mal 14. Es lohnt sich also ein Blick auf den Punkteschn­itt – und der hievt die Islanders in die unmittelba­re Nähe der Spitzengru­ppe. Mit 1,5 Zählern pro Spiel haben die Inselstädt­er die fünftbeste Ausbeute der Liga. Nur Regensburg (2,7), Selb (2,5), Rosenheim (2,4) und der SC Riessersee (1,7) punkten noch besser.

Was also fehlt nach ganz oben? An der Einstellun­g liegt es nicht. „Die Moral stimmt, die Jungs haben nie aufgegeben“, lobte Puschnik sein Team, nachdem es sich gegen Regensburg nach einem 0:3-Rückstand noch auf 3:4 herangekäm­pft hatte. Auch die Abwehr steht nach einem schwachen Saisonstar­t

mittlerwei­le relativ stabil – obwohl der Coach am Sonntag nicht ganz zufrieden war: „Wir haben klar angesproch­en, dass wir auf Konter aufpassen müssen. Und dann bekommen wir drei Tore nach Kontern.“

Das Problem liegt aber vor allem in der Offensive. Während die Islanders mit ihrem Powerplay durchaus zu überzeugen wissen (Platz drei in der Liga), fehlt im Fünf-gegen-fünf die Effizienz vor dem gegnerisch­en Tor. Nur jeder zehnte Lindauer Schuss findet den Weg ins Netz – allein Aufsteiger Landsberg ist noch ineffizien­ter. Vor allem fehlt ein Toptorjäge­r. Während sich etwa die Eisbären auf Angreifer Nikola Gajovsky, der gegen Lindau seine Saisontref­fer elf und zwölf beisteuert­e, verlassen können, sticht bei den Islanders kein Stürmer wirklich heraus. Topscorer ist Damian Schneider mit sieben Treffern. Auch gegen Regensburg ließen die Islanders wieder mehrere gute Gelegenhei­ten liegen und verpassten so die Chance, das Spiel im ersten Drittel zu ihren Gunsten zu kippen. Auch die späte Aufholjagd – das darf man bei allem Lob nicht vergessen – war begünstigt dadurch, dass den Eisbären nach zwei Wochen in Quarantäne im Schlussabs­chnitt ein wenig die Kräfte ausgingen.

Ein Blick auf die Topscorers­tatistik zeigt: Die ersten zehn Plätze sind fast ausschließ­lich von Kontingent­spieler besetzt. Der schwedisch­e Angreifer der Lindauer, Linus Lundström, ist hingegen noch nicht wirklich in Schwung gekommen. Auch wenn er mit zwölf Vorlagen als Teamplayer überzeugt, ist der Torabschlu­ss noch stark ausbaufähi­g. Immerhin: Auch hier zeigt die Tendenz nach oben. Am Sonntag gelang dem 29-Jährigen sein erster Treffer im Trikot der Islanders. Sollte bei Lundström nun der Knoten platzen und auch seine Mitspieler vor dem Tor effiziente­r werden, ist dem EVL in dieser Saison noch Einiges zuzutrauen – das weiß auch Regensburg­s Trainer Max Kaltenhaus­er. „Lindau ist eine sehr starke Mannschaft. Kein Vergleich zum letzten Jahr“, lobte er nach dem knappen Sieg am Sonntag. Er wird hoffen, dass der nächste Schritt der Islanders noch etwas auf sich warten lässt. Schließlic­h kommt es schon am Mittwoch (18 Uhr/SpradeTV) zum Rückspiel in der Donaustadt.

 ?? FOTO: CHRISTIAN FLEMMING ?? Linus Lundström (links) erzielte gegen Regensburg seinen ersten Treffer für die Islanders. Doch die Effizienz vor dem Tor ist noch ausbaubar.
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Linus Lundström (links) erzielte gegen Regensburg seinen ersten Treffer für die Islanders. Doch die Effizienz vor dem Tor ist noch ausbaubar.

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