Stau beim Impfen
Im Kreis ist nicht genug Impfstoff für alle Menschen mit Prio eins vorhanden – Landratsamt bittet um Geduld
- Wer über 80 Jahre alt ist und im Landkreis Lindau lebt, hat in der vergangenen Woche Post vom Landratsamt bekommen. In dem Briefumschlag war die Einladung, sich in einem der beiden Impfzentren in Lindau oder Lindenberg impfen zu lassen. Wenige Tage später muss das Landratsamt nun um Geduld bitten. Denn es haben sich zu viele Menschen für zu wenig Impfstoff gemeldet. Es kommt zum ersten Stau.
„Derzeit stehen uns leider nicht genügend Impfdosen zur Verfügung, um all diejenigen Personen impfen zu können, die in der Priorisierung eins vorgesehen sind“, schreibt das Landratsamt auf seiner Internetseite. Für heute, Freitag, ist eine Lieferung mit weiteren 390 Impfdosen angekündigt. „Die Planung sieht vor, die beiden Krankenhäuser mit einer Teilmenge des Impfstoffes zu versorgen, sowie die Impfung in einer Pflegeeinrichtung“, schreibt Landratsamtssprecherin Sibylle Ehreiser auf Anfrage der LZ. „Ein kleinerer Teil soll in den Impfzentren verimpft werden.“
Auch für die kommende Woche seien Impfstofflieferungen angekündigt, allerdings sei noch unklar, wie viele Impfdosen dann im Landkreis Lindau landen werden. „Wir bitten daher alle, die sich bereits für die Impfung angemeldet oder ein persönliches Einladungsschreiben zur Impfung erhalten haben, um Geduld.“
Der Landkreis Lindau gehörte zu den ersten in Deutschland, der seinen Bürgerinnen und Bürgern eine Impfung gegen das Coronavirus anbot. Seit dem 27. Dezember wird hier geimpft. Mobile Impfteams kümmerten sich erst um Bewohner und Pflegekräfte in Alten- und Pflegeeinrichtungen, am vergangenen Wochenende nahmen dann auch die beiden Impfzentren in Lindau und Lindenberg ihren Betrieb auf. Dafür hatte das Landratsamt Seniorinnen und Senioren, die über 80 Jahre alt sind und zu Hause leben, angeschrieben. Die Resonanz auf diese Schreiben war groß: Innerhalb weniger Tage meldeten sich 3500 Lindauerinnen und Lindauer für eine Impfung an, wie das Landratsamt auf Anfrage schreibt. Doch die meisten von ihnen müssen jetzt warten, denn es steht „nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung“. „Wir bitten um Verständnis, dass deshalb derzeit keine fixen Impftermine vereinbart werden können – vielmehr werden bei einer weiteren Lieferung entsprechend Personen von der Anmeldeliste verständigt“, so das Landratsamt. Die Terminvergabe könne unter Umständen auch kurzfristig telefonisch erfolgen.
Bisher wurden im Landkreis Lindau 970 Menschen geimpft. 740 davon in insgesamt fünf Einrichtungen in Lindau, Wasserburg, Scheidegg und Weiler und erst 230 in den Impfzentren, die am vergangenen Wochenende eröffnet wurden. „Limitierender Faktor ist bei den Impfungen wie gesagt die geringe Anzahl an Impfdosen, die uns zur Verfügung steht“, schreibt Sibylle Ehreiser.
Wann wie viele Impfdosen in Lindau ankommen, das hat das Landratsamt nicht in der Hand. „Die Verteilung des Impfstoffes erfolgt vom Bund über die Länder bis hin zu den Impfzentren in den jeweiligen Landkreisen. Jedes Bundesland erhält für seine Bürgerinnen und Bürger ein bestimmtes Kontingent des Impfstoffes zugeteilt.“
Weil in anderen Regionen die Impfungen erst später begonnen haben oder erst noch beginnen, gehen beim Lindauer Landratsamt auch vereinzelt Anfragen ein von Menschen aus Baden-Württemberg, anderen deutschen Bundesländern oder aus Vorarlberg. Länderübergreifende Impfungen seien aber grundsätzlich nicht vorgesehen, so das Landratsamt.
Geimpft wird in Lindau wie in ganz Deutschland nach einer Prioritätenliste, die von der Ständigen Impfkommission vorgeschlagen und von der Bundesregierung in Absprache mit den Regierungschefs der Länder beschlossen wurde. Es gilt,
„Derzeit stehen uns leider nicht genügend Impfdosen zur Verfügung, um all diejenigen Personen impfen zu können, die in der Priorisierung eins vorgesehen sind.“
Das Landratsamt diejenigen, die am meisten gefährdet erscheinen, als erste zu schützen. Priorität eins besitzen hochbetagte Mitbürger, vor allem dann, wenn sie in Gemeinschaftseinrichtungen zusammenleben. Im folgen dann vor allem die Mitarbeiter in Krankenhäusern, vorwiegend auf Corona-Stationen, Mitarbeiter in ambulanten Pflegediensten, Arztpraxen, Rettungsdiensten und ähnlichen Einrichtungen. Danach folgen Personen mit schweren Grunderkrankungen und in anderen Lebensaltersstufen sowie Personen, die zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung und zur Versorgung der Bevölkerung dringend erforderlich sind.
Es ist jedem selbst überlassen, ob er sich impfen lassen möchte oder nicht. Bezahlen muss man in Deutschland für die Impfung nichts. Wer etwas anderes behauptet, ist vermutlich ein Betrüger, der darin eine neue Masche wittert: „Bereits in mehreren Bundesländern berichtete die Polizei von Fällen, wonach Betroffene von Trickbetrügern angerufen wurden, die sich als Mitarbeiter von Behörden, Krankenkassen, Arztpraxen oder Pharmafirmen ausgegeben und Impfstoff gegen Geld angeboten hatten“, schreibt das Landratsamt. Wer einen solchen Anruf bekommt, der soll sich sofort an die Polizei wenden.
Für die Corona-Impfung sind zwei Pikser innerhalb von drei Wochen nötig, sprich: Jeder Mensch braucht nicht eine, sondern zwei Impfdosen. „Bisher wurden alle gelieferten Impfdosen für eine Erstimpfung verwendet“, schreibt Landratsamtssprecherin Ehreiser auf Anfrage. Die Dosen für die Zweitimpfungen erwartet das Landratsamt ab dem 15. Januar.
Wer sich über die Impfung informieren möchte oder sich einen Termin sichern will, kann das täglich machen von 11 bis 19 Uhr unter der Telefonnummer 0831 / 704 93 62 00 oder per E-Mail an:
Bei einer Anmeldung per E-Mail wird darum gebeten, unbedingt den Namen, die Anschrift, das Geburtsdatum sowie eine Telefonnummer für Rückfragen anzugeben.
Der genaue Impftermin wird anschließend per Post oder kurzfristig telefonisch mitgeteilt.
Für eine Impfung können sich laut Landratsamt nur Personen mit Hauptwohnsitz im Landkreis Lindau anmelden.
Aufgrund der vielen Anmeldungen kann es zu Wartezeiten kommen.