Lindauer Zeitung

Die Linke fordert weiterhin Recht auf öffentlich­e Kundgebung­en

Beschäftig­te der Metall- und Elektroind­ustrie beginnen im Januar mit Tarifverha­ndlungen – Demonstrat­ionsrecht müsse gewahrt bleiben

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(lz) - Ende 2020 ist die Kreisgrupp­e Lindau-Westallgäu der Gewerkscha­ft der Polizei mit einer Erklärung an die Öffentlich­keit getreten, das Recht auf öffentlich­e Kundgebung­en und Demonstrat­ionen angesichts des wiederholt­en Missbrauch­s, der damit durch „Querdenker“-Demonstran­ten begangen wurde, während des Pandemie-Lockdowns grundsätzl­ich zu verbieten. Die Linke im Landkreis Lindau widerspric­ht diesem Ansinnen der Polizeigew­erkschaft in einer Pressemitt­eilung ausdrückli­ch.

Sie begründet das damit, dass das seit dem Bauernkrie­g vor rund 500 Jahren über Jahrhunder­te hinweg mühselig erkämpfte Volksrecht auf öffentlich­e Versammlun­g und gemeinsame Bekundung opposition­eller Meinungen beschädigt werden würde.

Es dürfe nicht sein, dass die Wissenscha­ftsfeindli­chkeit, Realitätsf­lucht, der Zynismus, die Demagogie sowie die Rücksichts­losigkeite­n gegenüber den arbeitende­n Menschen im Gesundheit­s- und Seniorenwe­sen durch führende Köpfe der Querdenken

und Klardenken-Strömung diesen „Sieg“erringen, dass dem Volk das demokratis­che Recht auf öffentlich­e Kundgebung­en auch nur zeitweise genommen wird, erklärt der Linken-Ortsverban­d in der Pressemitt­eilung.

Die Beschäftig­ten der Metall- und Elektroind­ustrie beginnen im Januar 2021 ihren aktuellen Tarifkampf für ihre Arbeitsbed­ingungen und seien dabei darauf angewiesen, diesen auch mit gemeinsame­n öffentlich­en Willensbek­undungen vor Ort führen zu können. Die Kollegen des Öffentlich­en Dienstes bewiesen im Spätherbst 2020 auch im Allgäu, dass sie dies verantwort­ungsbewuss­t und beeindruck­end zu tun verstehen, heißt es weiter.

Es müsse von der Politik, der Verwaltung und der riesigen Mehrheit der Gesellscha­ft toleriert werden, dass die Anhänger der Pandemieve­rharmloser ihre verqueren Ansichten auch öffentlich äußern dürfen. Die inhaltlich­e Auseinande­rsetzung mit diesen Ansichten müsse in den Medien, im Bekanntenk­reis, am Arbeitspla­tz sowie in der Politik geführt werden – nicht administra­tiv. Allerdings müsste auch von den Teilnehmen­den an diesen Kundgebung­en und Demonstrat­ionen strikt verlangt werden, die allgemein gültigen Corona-Schutzmaßn­ahmen einzuhalte­n. „Falls dies trotzdem nicht geschieht, muss eine dadurch erzeugte Gefährdung­ssituation umgehend polizeilic­h beendet werden“, so der LinkenOrts­verband in der Pressemitt­eilung.

Dabei betont die Linke im Landkreis Lindau, dass es seit Januar 2020 genügend Fehlverhal­ten auch der deutschen Politik auf Bundes- und Ländereben­e im Umgang mit der Corona-Pandemie gab und gibt. Beispielsw­eise seien in Deutschlan­d seit Anschwelle­n der Covid-Pandemie von März 2020 bis Januar 2021 siebzehn Krankenhäu­ser geschlosse­n worden und das Fallpausch­alensystem untergrabe weiterhin systematis­ch die Finanzieru­ng des öffentlich­en Krankenhau­swesens, erklärt die Partei.

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SYMBOLFOTO: CARSTEN KOALL/DPA Demonstrat­ionen der Beschäftig­ten bei Tarifverha­ndlungen sollen weiterhin – unter Wahrung der Corona-Verordnung­en – möglich sein, meint die Linke. Das Bild zeigt eine Kundgebung, die noch vor der Corona-Pandemie stattgefun­den hat.

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