Rewe in Enzisweiler hat einen neuen Pächter
Gemeinderäte ärgern sich über Zustand des Einkaufszentrums – Sicherheitsmängel werden angegangen, Schönheitsfehler nicht
(isa) - Eigentlich wollte der Bodolzer Gemeinderat nur darüber entscheiden, ob der neue Pächter des Rewe-Supermarktes seinen Namen als Werbetafel unter dem ReweSchriftzug anbringen lassen darf oder nicht. Darüber aber entspann sich dann eine Diskussion, die der Rat über das 2015 fertig sanierte, aber seither einige Mängel aufweisende Gebäude, schon öfter geführt hatte.
Die Nachricht ist: Der Rewe-Supermarkt im Erdgeschoss des Einkaufszentrums in Enzisweiler hat einen neuen Pächter. Stand der Supermarkt bisher unter der Regie von Rewe, so ist er jetzt ein Franchise-Unternehmen und wird von Oliver Fischer geführt. Dass das so ist, das will der neue Pächter mittels einer Werbetafel kundtun. Unter dem großen, roten Rewe-Schriftzug an der Eingangsfassade, will er ein kleineres Schild anbringen, auf dem „Familie Fischer“zu lesen ist. Kein
Problem, beschied der Gemeinderat einstimmig.
Allerdings entspann sich dann eine Diskussion über ein Thema, das den Gemeinderat schon öfter aufgeregt hat. Nämlich die Mängel an dem Gebäude, von denen es eine ganze Liste gibt und für die sich weder der erste Eigentümer noch der zweite Eigentümer zuständig fühlen. Darüber findet bereits ein Rechtsstreit zwischen altem und neuem Eigentümer statt (Die LZ berichtete bereits mehrfach). Prominentestes Beispiel für die Mängel ist dabei die Anzeigentafel des Parkdecks, die noch nie funktioniert hat und seit Inbetriebnahme des Parkdecks auf „null“steht, obwohl es noch viele Parkplätze gibt.
Auf die jüngste Sitzung hatte Ratsmitglied Alexandra Natterer Fotos
von verschiedenen Mängeln mitgebracht. Etwa von der verrosteten Türe des neuen Aufzugs. Zudem ärgert es sie, dass Aufzug und Außenbereich verschmutzt sind. Ihr Hauptärgernis jedoch sind jene Stufen zum oberen Vorplatz, die einen barrierefreien Gang zur Apotheke oder zum Arzt verhindern und nicht nur für Eltern mit Kinderwagen, sondern auch für „die 85-Jährige mit ihrem Einkaufstrolley“ein Hindernis darstellen.
Bürgermeister Christian Ruh erklärte, dass er wegen der Mängel immer wieder sowohl den Eigentümer als auch dessen Anwalt anschreibe, allerdings niemals eine Antwort erhalte. Dabei stünde die Gemeinde „in der Mitte“, zwischen dem alten und dem neuen Eigentümer. Die Gemeinde hätte zwar die Möglichkeit, die
Mängel zu beheben und das Geld dafür vorzustrecken. Allerdings bestünde dann die Gefahr, dass sie auf den Kosten sitzenbleibe. „Das macht keinen Sinn“, fand der Bürgermeister und fasste die Situation zusammen: „Wir befinden uns in einer Hängepartie.“Allerdings gab er zu bedenken, dass auf Schäden, die die Kunden gefährden könnten, der neue Eigentümer stets sofort reagiere. So war ein angefahrenes und dadurch fehlendes Element im Zaun, vor dem die Kunden parken und das die Autos davor bewahrt, in den Abgrund der Bahnhofsstraße zu stürzen, zügig ersetzt worden.
„Alles, was mit der Sicherheit zu tun hat, klappt, aber das, was mit Schönheit und Sauberkeit zu tun hat, interessiert keinen“, lautete daher sein Fazit. Und dazu zählten seiner
Meinung nach auch die Stufen, die, wie sich ein Gemeinderat in der Runde erinnert hatte, nicht eingeplant waren, sondern als Resultat der damaligen Bautätigkeit entstanden seien.
Im Umstand, dass es der neue Eigentümer mit der Sicherheit ernst nehme, sah Thomas Freilinger die Chance, einen Mangel am Dach beheben zu lassen. Die losen Schindeln am Dachaufbau seien seiner Meinung nach eine „Gefahr für Leib und Leben“. Dessen will sich nun die Verwaltung annehmen und alles Nötige in die Wege leiten.
Als einen gewissen Trost empfand Freilinger indessen, dass die Gemeinde durch die Umwandlung künftig mehr Gewerbesteuer vom Pächter als bisher von Rewe zu erwarten hat.