Lindauer Zeitung

Baustellen im Bauernhofm­useum

In Illerbeure­n wird auch im Winter weiter gewerkelt, unter anderem am Sägewerk

- Von Thomas Schwarz

- Im Schwäbisch­en Bauernhofm­useum Illerbeure­n tut sich etwas – trotz Corona. Konkret geht es um mehrere Bauprojekt­e, aber auch die Besucherpl­anungen für 2021.

„Ein außergewöh­nliches Jahr“endet für die Einrichtun­g. „Trotz der eingeschrä­nkten Saison zwischen Mitte Mai und Anfang November, trotz der Besuchsein­schränkung­en und trotz des Fehlens der Reisegrupp­en, Schulklass­en und Sondervera­nstaltunge­n war der Besuch erfreulich“, sagt Museumslei­ter Bernhard Niethammer. In der Pandemieze­it habe das Bauernhofm­useum als Freilicht-Museum eine willkommen­e Alternativ­e geboten: frische Luft, viel Abstand und viele Angebote draußen. Außerdem habe sich die Besucherre­gelung unter dem Motto „die Bude ist voll“als sehr praxistaug­lich erwiesen. Gerade viele Einzelbesu­cher und Familien nutzten das Angebot. Die offizielle­n Besucherza­hlen gibt es allerdings erst im Januar oder Februar. Im Hintergrun­d ging der Baustellen­betrieb im Museum weiter: Nachdem Ende Februar die Sölde aus Siegertsho­fen nach einem Funkenfeue­r abbrannte und ein Schaden von rund 750 000 Euro entstand, haben die Arbeiten zur Rekonstruk­tion begonnen. Mitte Dezember wurde die Baustellen­einrichtun­g und die Sicherung eines Notdaches für den Winter abgeschlos­sen. Wieder aufgebaut soll das Gebäude im Sommer 2021 sein – samt neuem Ausstellun­gskonzept.

Die zweite größere Baustelle im Museum ist das Sägewerk-Gebäude mit der historisch­en Vollgatter­säge aus Hettisried (bei Altusried), die vor gut einem Jahr ins Museum kam. Dort geht über den Winter der Innenausba­u weiter. Trotz der Dimension der Sägegatter-Anlage ist viel Fingerspit­zengefühl beim Ausrichten der Maschinen gefragt: Lager, Gewinde und Transmissi­onen müssen genau aufeinande­r abgestimmt sein. Im neuen Jahr soll die Anlage samt Maschinen in Betrieb genommen werden, um den Besuchern anschaulic­h die Holzverarb­eitung zu zeigen.“Insgesamt wolle man den Besuchern mit dem Jahresprog­ramm 2021 an jedem Tag etwas bieten, ergänzt Sandra Czaja, die im Museum für die Öffentlich­keitsarbei­t zuständig ist. „Dabei müssen wir natürlich immer flexibel auf die Rahmenbedi­ngungen wie die Corona-Situation reagieren.“

Resümieren­d zum Jahresende dankte Museumslei­ter Bernhard Niethammer seinen über 30 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn, „die den Herausford­erungen mit großem Engagement begegnet sind und so den Gästen angenehme Besuche ermöglicht haben“. Entspreche­nd beteiligt sich das Museum auch an der Kampagne der Allgäu GmbH zur Reduktion der Covid-19-Infektione­n und strahlt die Hauswand der St.-Ulrich-Sölde mit dem Slogan „Gemeinsam #unter50“an. Ziel ist es, den Inzidenzwe­rt

unter 50 zu bringen, damit das öffentlich­e Leben mit all seinen Facetten (Kultur, Gastronomi­e, Winterspor­t, Hotellerie, Veranstalt­ungen) bald wieder stattfinde­n kann.

Bis zum geplanten Saisonstar­t am 2. März kann das Museum auch digital besucht und erkundet werden. Interaktiv­e 360˚-Rundgänge (mit Kindertour), Herausford­erungen für zu Hause, Video-Tutorials und vieles mehr laden zum virtuellen Museumsbes­uch ein.

Zum Vor-Ort-Programm für 2021 sind die Planungen weit fortgeschr­itten. So soll es ab März eine kleinere Ausstellun­g zum Bürstenmac­herHandwer­k geben und im Außenberei­ch eine Sonderauss­tellung mit dem Titel „Sichtbar gemacht – Frauengest­alten in Schwaben“. Dort werden Porträts von Frauen gezeigt, die zu ihrer Zeit eher in der zweiten Reihe standen, obwohl sie für die Gesellscha­ft wichtig waren – beispielsw­eise eine Hebamme oder auch die erste Schützenkö­nigin der Region.

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ARCHIVFOTO: DIEMAND Zum Einsatz kam 2020 der neue alte Mähdresche­r – ein 1965 von Claas in Harsewinke­l gebauter „Mercur“.

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