In die Klostermühle soll wieder Leben einziehen
20 Jahre lang stand der denkmalgeschützte Bau in Buxheim leer – Voraussichtlich ab Mitte des Jahres wird er saniert
- Klostermühle, Schmelzkäsefabrik und Standort für Herstellung von Malzextrakt: Vieles haben die Mauern des denkmalgeschützten Gebäudes inmitten von Buxheim schon beherbergt – voraussichtlich ab Mitte 2021 sollen in dem Bau mit der stuckgeschmückten Fassade nun 22 Eigentumswohnungen entstehen. Auch für einen Teil der Kartause, zu der das Wirtschaftsgebäude einst gehörte, gilt es die Frage nach der künftigen Nutzung zu beantworten. Es ist laut Bürgermeister Wolfgang Schmidt ein Thema, das nach dem Weggang der Salesianer regelmäßig den Gemeinderat beschäftigt.
„Als außerordentlich bedeutende Klosteranlage des Kartäuserordens“stufte der Landesdenkmalrat die Kartause nach einem Ortstermin im vergangenen Jahr ein – denn anders als die übrigen Anlagen des Ordens in Deutschland ist sie fast vollständig erhalten. In seinem Beschluss sprach sich das Gremium deshalb dafür aus, die Einheit der Klosteranlage zu erhalten. So solle eine Arbeitsgruppe gegründet werden, „die sich mit den Möglichkeiten einer denkmalverträglichen Nutzung und einer öffentlichen Zugänglichkeit der Klosteranlage befasst“. Für das Bemühen, eine Verwendung „im Sinne des Ortes und der Bürger“zu finden, ist die Aussage laut Schmidt nicht zu unterschätzen – ist es doch Aufgabe des Landesdenkmalrats, die Staatsregierung zu beraten.
Der Freistaat ist auch einer der vier Eigentümer der Klosteranlage: Ihm gehört der westliche, als Museum genutzte Bereich mit ehemaliger Klosterkirche, großem Kreuzgang und Bibliotheksbau. Der Bereich des Marianums befindet sich im Besitz des Schulwerks der Diözese Augsburg, Teile des Außenbereichs
samt dem Brunogarten in jenem der Gemeinde. Das Augenmerk liegt nun auf dem Konventbau mit Refektorium und kleinem Kreuzgang, den der Salesianer-Orden verkaufen will.
Schmidt könnte sich hier unter anderem eine soziale Nutzung vorstellen – zum Beispiel für betreutes Wohnen. Er sagt: „Die Salesianer sind sich ihrer Verantwortung für den Ort sehr wohl bewusst.“Die Gemeinde selbst kann den Nordtrakt jedoch nicht kaufen, darum wirbt sie bei Institutionen und Behörden auf allen Ebenen für die Bedeutung der Anlage und um Unterstützung, auch finanzieller Art. Der Austausch – unter anderem mit dem Bezirk Schwaben, verschiedenen Mandatsträgern, dem Landratsamt, der Denkmalpflege und mit Ministerien – füllt inzwischen DIN-A 4-Ordner im Büro des Rathauschefs. Nicht nur der Gemeinderat,
Entstehung: Ein Vorgängerbau war laut Martin Hoyer vom Buxheimer Heimatverein 1522 erbaut worden – er befand sich außerhalb der Klostermauern. Im Jahr 1776 wurde das heutige Mühlengebäude auf dem Areal des Klosters errichtet. Säkularisation: Das Kartäuserkloster samt Mühle ging laut Hoyer später – auch durch Erbfolge – in den Besitz der Grafen Waldbott von Bassenheim über, eines in Buxheim ansässigen Adelsgeschlechts.
Wechselnde Nutzungen: Nach einem Umbau im Jahr 1928 durch die Stuttgarter Firma Achaz-Bühl diente die Mühle als Kräuterkäseund Schmelzkäsefabrik. Diese meldete jedoch bereits 1931 Konkurs an. Nach der Übernahme drei
sondern auch der in der Kartause stark engagierte Heimatdienst werde laufend über den Sachstand informiert und in das Vorgehen eingebunden.
Weit vorangekommen sind die Pläne für die 1776 errichtete Mühle, die in früheren Zeiten Teil des Klosters war und im Laufe ihrer Geschichte mehrfach die Funktion und den Besitzer wechselte. Nun ist das Gebäude im Besitz der Kemptener Residenz Projekt GmbH, die sich nach eigenen Angaben darauf spezialisiert hat, „für hochwertige Immobilienfilets eine neue Bestimmung zu finden“. Im konkreten Fall sind das Wohnungen mit einer Fläche zwischen 44 und 105 Quadratmetern. Um das zu ermöglichen, wird der viergeschossige, seit 20 Jahren leer stehende Bau umfassend saniert. Planung und Ausführung liegen beim Architekturbüro
Jahre später verlagerte der neue Besitzer, ein Engländer, Hoyer zufolge die Produktion nach Lindenberg. Danach übernahm eine Buxheimer Familie die Mühle und nutzte sie zur Herstellung von Malzextrakt. Dieses Kapitel endete im Jahr 1956. Später wurde nur noch eine Wohnung im ersten Stock des Gebäudes genutzt und seit 1999 stand die ehemalige Mühle leer.
Pläne: Für die bevorstehende Nutzungsänderung hat der Gemeinderat bereits seine Zustimmung erteilt. Bei einem mit der Denkmalpflege bis ins Detail abgestimmten Umbau sollen im Gebäude 22 Wohnungen geschaffen werden, die jeweils einen Balkon oder eine Loggia erhalten. (sz)
Gardoni Mohr, das auch bei der Suche nach Kaufinteressenten mitwirkt. Haben sich Eigentümer für den Großteil der Wohnungen gefunden, soll laut Leopold Mohr der Umbau starten. Sämtliche Schritte wurden ihm zufolge nach enger Abstimmung vom Landesamt für Denkmalpflege genehmigt.
Damit moderne Wohnstandards Einzug halten, erhält das Gebäude einen Aufzug und ein neues Treppenhaus. Außerdem steht Mohr zufolge eine energetische Sanierung an, die aber – ebenso wie das Heizsystem – noch im Detail ausgearbeitet werden muss. Ausgedient haben später eingebaute Trennwände und weitere Veränderungen aus dem vergangenen Jahrhundert: „Ziel ist es, weitestgehend den Ursprungszustand herzustellen.“Erhalten bleiben sollen die „solide und schöne Holzbalkenkonstruktion im Inneren“und die Stuckgesimse an der Fassade. Um beschädigte Balken der insgesamt „massiven und guten Dachkonstruktion“aufzubereiten, kommt dem Architekten zufolge „alte Handwerkskunst“wieder zu Ehren. Keine Verwendung gebe es dagegen – auch aus Sicht der Denkmalpflege – für die Kraftwerksanlage der Mühle: Nach dem Ausbau wird sie entsorgt.
Auf dem umgebenden Gelände wollen die Architekten ebenfalls aktiv werden: So könnte laut Mohr der Lauf des Reutenbachs, der einst die Mühlenräder antrieb, natürlicher gestaltet werden, und im Gewässer sollen sich wieder Fische tummeln. Entscheidend sei die Frage der Kostenbeteiligung, die mit verschiedenen Förderstellen sowie der Gemeinde geklärt werde. Aus deren Sicht bedeutet die Aufwertung der Klostermühle, eines wesentlichen Teils des Erscheinungsbilds und der Geschichte des Ortes, laut dem Bürgermeister einen „großen Gewinn“.