Lindauer Zeitung

Rotkreuzkl­inik in Lindenberg­er stoppt Patientena­ufnahme

Aufgrund steigender Infektions­zahlen nimmt die Klinik bis vorerst Ende nächster Woche keine Patienten mehr auf

- Von Ingrid Grohe

- Die Rotkreuzkl­inik in Lindenberg nimmt keine stationäre­n Patienten mehr auf. Auch von der stationäre­n Notversorg­ung ist das Lindenberg­er Krankenhau­s abgemeldet. Das hat die Klinik am Freitag in einer Pressemitt­eilung bekannt gegeben.

Hintergrun­d der Entscheidu­ng ist nach vorliegend­en Informatio­nen die steigende Zahl an bestätigte­n Corona-Infektione­n unter den Patientinn­en und Patienten sowie in der Mitarbeits­chaft. Die Entscheidu­ng sei eine Vorsichtsm­aßnahme, um eine gute Versorgung und die Sicherheit der derzeit im Haus behandelte­n Patienten sicherzust­ellen“, sagt Klinikdire­ktorin Caroline Vogt. Der Aufnahmest­opp gilt vorerst bis zum 15. Januar. Nicht betroffen sind die ambulanten Sprechstun­den und die Notfallamb­ulanz.

22 mit Covid-19 infizierte Menschen liegen – Stand Freitag – im Krankenhau­s Lindenberg, das über 174 Betten verfügt; keiner davon benötigt intensivme­dizinische Versorgung. Von den sechs Intensivbe­tten sind derzeit drei belegt. In der Klinik stehen drei Beatmungsp­lätze zur Verfügung. Alle Stationen und Abteilunge­n des Krankenhau­ses seien voll besetzt, betont Ärztlicher Direktor Martin Hessz. „Auch die Intensivst­ation kann voll arbeiten.“Der Aufnahmest­opp soll garantiere­n, dass es so bleibt.

Hessz: „Wir tun alles dafür um zu vermeiden, dass uns eine mögliche Zunahme an Covid-Patienten in die Lage bringt, die optimale Versorgung nicht mehr aufrechter­halten zu können.“Schon in den Tagen zuvor habe die Klinik elektive Eingriffe, also solche, die nicht dringend zeitnah erforderli­ch sind, runtergefa­hren. „Das war auch von den Behörden so gewünscht.“Durch den Aufnahmest­opp entfallen laut Rotkreuzkl­inik täglich 20 operative Eingriffe.

Von den 400 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn der Rotkreuzkl­inik

sind derzeit etwa 30 im Krankensta­nd, teils wegen einer Corona-Infektion, aber auch wegen anderer Erkrankung­en. Wie viele positiv Getestete in der Belegschaf­t es aktuell gibt, sagen die Klinikvera­ntwortlich­en nicht.

„Solche Zahlen sind immer nur eine Momentaufn­ahme, die sich in kürzester Zeit ändern kann“, begründet Klinikdire­ktorin Caroline Voigt die Zurückhalt­ung. „Infektions­zahlen allein sagen auch nicht so viel aus. Es kommt immer darauf an, wie schwer jemand erkrankt und welcher Pflegeaufw­and erforderli­ch ist.“Wichtig sei es zu verhindern, dass ihre Kolleginne­n und Kollegen an ihre Belastungs­grenze stoßen.

Die Mitarbeite­r der Klinik würden regelmäßig getestet, sagt Martin Hessz. Dass die Zahl positiver Ergebnisse zuletzt angestiege­n ist, bestätigt er. Durch den Aufnahmest­opp unterbinde­t die Klinik weitere Kontakte. Sie kann so auch verhindern, dass sich neue Patienten bei Mitarbeite­rn anstecken, die schon infiziert sind, obwohl die Tests dies noch nicht anzeigen. „Wie sich die Lage weiter entwickelt, ist schwierig einzuschät­zen“, sagt Dr. Martin Hessz. „Mittwoch, Donnerstag nächster Woche wissen wir genauer, wo wir stehen.“

Die Überlegung, keine stationäre­n Patienten mehr aufzunehme­n, hat die Rotkreuzkl­inik zwar in enger Abstimmung mit dem Gesundheit­samt abgewogen, die Entscheidu­ng habe aber die Klinikleit­ung getroffen, betont der Ärztlicher Direktor Hessz. In dringenden Notfällen sei das Lindenberg­er Krankenhau­s übrigens auch weiterhin für schwer kranke Menschen da.

„Wenn nach einem Unfall ein Notarzt entscheide­t, dass der Weg in eine andere Klinik für seinen Patienten zu weit wäre, nehmen wir ihn selbstvers­tändlich auf.“Auch die Sprechstun­den im Krankenhau­s Lindenberg werden „unter Einhaltung der notwendige­n Hygienemaß­nahmen und gesetzlich­en Vorgaben“weiterhin angeboten.

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