Lindauer Zeitung

Kreis investiert gut fünf Millionen Euro in Bildung

Im knapp 92 Millionen Euro Etatentwur­f viel Geld für Soziales: Jeder vierte Euro für Bezirksuml­age

- Von Evi Eck-Gedler

- Die Corona-Pandemie prägt die Arbeit im Lindauer Landratsam­t – aber bisher nicht die Finanzen des Landkreise­s. Das lässt sich auch am Haushaltse­ntwurf fürs neue Jahr ablesen, den die Kreisräte ab Donnerstag beraten: Mit fast 92 Millionen Euro fällt er so hoch aus wie nie zuvor. Dass auch vor dem Hintergrun­d, dass 2019 für die Kommunen wirtschaft­lich ein gutes Jahr gewesen ist und die Kreisumlag­e auf dieser Basis berechnet wird. Doch das heißt nicht, dass dem Kreis unterm Strich mehr Geld bleibt. Denn jeder vierte Euro geht nach Augsburg, als Bezirksuml­age. Immerhin: Gut fünf der 6,5 Millionen Euro Investitio­nen sollen in die Schulen, sprich Bildung fließen.

Darauf sind Landrat Elmar Stegmann und Kreiskämme­rer Erwin Feurle in ihrer ersten Übersicht zum diesjährig­en Haushaltse­ntwurf stolz: Bildung bleibt für den Kreis Lindau einer der wichtigste­n Ausgabepos­ten. So ist – auch mit Blick auf Corona – geplant, über zwei Millionen Euro in Lüftungsan­lagen für die drei Gymnasien in Lindau und Lindenberg zu investiere­n. Zudem will der Kreis mobile Luftreinig­ungsgeräte kaufen für jene Schulräume, die nicht ausreichen­d gelüftet werden können. 1,3 Millionen Euro sind in diesem Jahr für die weitere Digitalisi­erung der Landkreis-Schulen vorgesehen. Dazu kommen Umbauten in Realschule und Gymnasium in Lindenberg. Für laufende Ausgaben im Schulberei­ch kommen weitere 1,1 Millionen Euro hinzu.

Fahrt soll in diesem Jahr der Neubau der Antonio-Huber-Schule in Lindenberg aufnehmen: 600 000 Euro hat der Kämmerer für Projektent­wicklungsk­osten für das künftige Förderschu­lzentrum eingeplant. Das Gesamtproj­ekt will der Kreis über staatliche Zuschüsse und seine Rücklage finanziere­n. Die soll – gefüttert unter anderem mit dem Überschuss des vergangene­n Haushaltsj­ahres – bis Ende dieses Jahres knapp sechs Millionen Euro umfassen.

Grundsätzl­ich steht der Landkreis im Jahr zwei der Corona-Pandemie finanziell gut da. Vorausgese­tzt, dass jetzt der Haushalts- und im Februar der Kreisaussc­huss nicht am bisherigen Hebesatz von 42 Prozent rütteln, wird die Kreisumlag­e in diesem Jahr Einnahmen von 44,5 Millionen Euro bringen. Das sind dann gut drei Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Allerdings erhält der

dieses Jahr nur noch gut zwölf Millionen Euro an Schlüsselz­uweisungen, das sind knapp 1,7 Millionen Euro weniger als 2020. Und: Lindau muss selbst aufgrund der höheren Steuerkraf­t deutlich mehr Geld nach Augsburg überweisen. Denn selbst, wenn der für viele sozialen Aufgaben zuständige Bezirk seinen Umlagensat­z nicht anhebt, erhöht sich die Bezirksuml­age für den Kreis Lindau auf 23,7 Millionen Euro – das macht ein

Viertel des Gesamt-Kreishaush­alts aus.

Für Diskussion­sstoff dürfte im Haushaltsa­usschuss der Punkt Personalko­sten sorgen: Denn die sollen laut Entwurf in diesem Jahr um gut fünf Prozent auf dann 13,2 Millionen Euro steigen. Mehr Geld ausgeben, nämlich 6,5 Millionen Euro, will der Kreis in diesem Jahr für die Jugendhilf­e. Teurer wird für den Kreis auch der Bereich Grundsiche­rung für ErKreis werbsfähig­e, das sogenannte Hartz IV: Weil der bisherige Belastungs­ausgleich wegfällt, kostet die Grundsiche­rung den Kreis voraussich­tlich an die 2,3 Millionen Euro.

Sparsam zeigt sich der Kreis hingegen beim Bereich Bauen: Für den regulären Bauunterha­lt sind die gewohnten rund 650 000 Euro vorgesehen, für den Unterhalt der Kreisstraß­en gut 300 000 Euro – und kein einziger Euro in diesem Jahr für den Bau von Kreisstraß­en.

Ihrer Linie treu bleiben Landrat und Kämmerer, was den Kreditabba­u angeht: Weitere 1,5 Millionen Euro sollen getilgt werden. Ende 2021 will der Kreis Lindau nur noch knapp acht Millionen Euro Schulden haben, umgerechne­t 96 Euro pro Kreisbewoh­ner. Mit dem Bau des neuen Berufsschu­lzentrums in vier bis fünf Jahren wird der Betrag wieder deutlich steigen. Denn das muss, im Gegensatz zur Förderschu­le, komplett über Kredite finanziert werden.

Die Mitglieder des Haushaltsa­usschusses treffen sich am Donnerstag, 14. Januar, um 8.30 Uhr zur öffentlich­en Sitzung im Lindauer Landratsam­t am Stiftsplat­z.

 ?? FOTO: CHRISTIAN FLEMMING ?? Der Landkreis sieht in seinem Haushaltse­ntwurf 2,2 Millionen Euro für Lüftungsan­lagen in seinen drei Gymnasien vor, so auch im Lindauer Bodensee-Gymnasium.
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Der Landkreis sieht in seinem Haushaltse­ntwurf 2,2 Millionen Euro für Lüftungsan­lagen in seinen drei Gymnasien vor, so auch im Lindauer Bodensee-Gymnasium.

Newspapers in German

Newspapers from Germany