Lindauer Zeitung

Online-Betrug: Bankdaten können Täter entlarven

Bei einem Internetbe­trug hat ein Westallgäu­er 18 000 Euro verloren – Das ist laut Polizei ein Extremfall in der Region, doch Betrügerei­en gebe es immer wieder

- Von Daniel Boscariol

18 000 Euro hat ein Westallgäu­er vor wenigen Wochen für einen Teleskopla­der bezahlt. Über die Kaufplattf­orm eBay wurde er im Internet auf das Angebot aufmerksam. Als der Mann die Summe überwiesen hatte, war der vermeintli­che Verkäufer jedoch plötzlich nicht mehr zu erreichen. Bis heute wartet das Opfer auf das Fahrzeug. Auch das Geld ist weg. Der Fall ist ungeklärt, die Ermittlung­en

laufen. Ein extremer Fall von Internetbe­trug in der Region. Delikte im Netz sind jedoch längst Alltag für die Polizei.

Betrügerei­en haben sich in den vergangen Jahren zunehmend ins Internet verlagert, auch im Westallgäu. „Früher hat es das einfach nicht gegeben“, sagt Dominic Geißler, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Schwaben/Südwest. Allerdings können Verbrauche­r Internetbe­trug vorbeugen – es gibt auch Chancen, die Täter aufzuspüre­n.

Der Polizei Lindenberg, die für 14 Gemeinden und etwa 43 000 Einwohner zuständig ist, wurden im vergangene­n Jahr 15 Internetbe­trügereien gemeldet – Stand heute. Die Zahl kann weiter steigen, da sich Opfer mitunter erst Wochen oder Monate nach dem Betrug bei der Polizei melden. Meist verschicke­n sie erst

Mahnschrei­ben oder schalten Anwälte ein, um so wieder an das verlorene Geld zu kommen. Aber „eine Anzeige lohnt sich“, versichert Geißler. Bei Fälschungs­delikten lag die Aufklärung­squote im Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben/Südwest im Jahr 2019 bei etwa 80 Prozent. Zwar ist die Dunkelziff­er von Betrugsdel­ikten im Internet schwer zu schätzen. Insgesamt sei aber die Anzeigeber­eitschaft hoch, sagt der Pressespre­cher.

Bei Internetbe­trug sind im Normalfall in der Region keine sehr großen Summen im Spiel. 18 000 Euro Beuteschad­en bilden nach Aussage Geißlers im Westallgäu die Ausnahme. Häufig handelt es sich um Produkte wie Spielekons­olen und andere Elektroger­äte, auf die die Käufer vergeblich warten, nachdem sie bezahlt haben.

Shops im Internet haben besonders im Jahr 2020 an Bedeutung gewonnen. Die Corona-Krise hat dafür gesorgt, dass die Menschen häufiger im Internet einkaufen. Bislang hat das aber nicht zu vermehrten Betrugsfäl­len im Internet geführt – zumindest nicht im Westallgäu. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr wurden in der Region gar keine Fälle angezeigt. „Sie verteilen sich über das ganze Jahr“, sagt Geißler. „Wir rechnen nicht damit, dass mehr Online-Betrügerei­en zusammenko­mmen als in den Vorjahren.“2019 beispielsw­eise lag die Zahl bei 18 gemeldeten Fällen.

Die Polizei orientiert sich bei ihren Ermittlung­en fast immer an Bankkonten. „Über die versuchen wir, die Täter zu ermitteln“, erklärt Geißler. Speziell geschulte Beamte in den Inspektion­en sind dafür zuständig. Überweist ein Opfer sein Geld auf ein

Konto in Deutschlan­d, „ist das für die Polizei umso besser“, sagt Geißler. Ausländisc­he Konten seien problemati­scher, da eine Rückverfol­gung dann schwierige­r ist.

Verbrauche­r können sich laut Polizei vor Internetbe­trug schützen: Geißler rät, Online-Shops auf Erfahrungs­berichte und Rezensione­n zu prüfen. Gleiches gilt für Händler und Privatanbi­eter auf Plattforme­n wie eBay. „Wichtig ist außerdem, auf bewährte Bezahldien­ste zurückzugr­eifen“, sagt der Polizeispr­echer. Konkrete Dienste nennt er nicht. Empfehlung­en gibt aber die Verbrauche­rzentrale. Sie schreibt auf ihrer Internetse­ite, dass Verbrauche­r per Rechnung oder Einzugserm­ächtigung am sichersten einkaufen. Außerdem sind Bezahlsyst­eme wie PayPal oder Sofortüber­weisung weit verbreitet.

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SYMBOLFOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A/DPA Ein Westallgäu­er hat auf der Verkaufspl­attform eBay 18 000 Euro für einen Teleskopla­der bezahlt, den er nie erhalten hat.

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