Bahn weiß noch nicht, wann sie auf der Insel umbaut
Zum Zeitplan für den Umbau des Inselbahnhofs und den Abbau der Gleise kann die DB nichts sagen
- Bei aller Freude über den Reutiner Bahnhof fragen sich Lindauer, wann die Bahn AG auf der Insel umbaut. Denn auf Flächen, auf denen heute noch Schienen liegen, sollen ein Park und Gebäude entstehen.
Doch so weit ist die Bahn noch nicht, wie eine Nachfrage der Lindauer Zeitung ergibt. Bahnsprecher Michael-Ernst Schmidt verweist zunächst auf die im kommenden Jahr nötigen Arbeiten am Bahndamm. Außerdem muss die Bahn im kommenden Jahr die Tank- und Abstellanlage von der Insel nach Reutin verlegen. Und die DB Netz AG wird die Strecke von Aeschach auf die Insel elektrifizieren, damit zum Jahresende Züge unter Strom aus Memmingen und Friedrichshafen auf die Insel fahren können. Für diese Arbeiten ist es laut Pressestelle übrigens nötig, den Fußgängersteg über den Gleisen des Inselbahnhofs zu entfernen. Das soll im Spätsommer oder Herbst geschehen.
Ob die Bahn AG nach Ende der Gartenschau bald mit den weiteren Arbeiten auf der Insel beginnen werde, kann Schmidt nicht beantworten. Bisher hat die Bahn AG noch nicht das für den Abbau der Gleise nötige Entwidmungsverfahren nach Paragraf 23 des Allgemeinen Eisenbahngesetzes eingeleitet. Denn die Bahn darf nicht einfach Schienen entfernen, sondern muss zuvor in einem Verfahren klären, dass kein anderes Bahnunternehmen diese Schienen mehr braucht. Pressesprecher Schmidt verweist darauf, dass es bisher noch nicht einmal einen Zeitplan für das weitere Verfahren und den neuen Inselbahnhof gibt: „Eine Zeitschiene für den Umbau des Inselbahnhofs wird derzeit noch erstellt.“
Die weitere Entwicklung der Bahnflächen auf der Insel richtet sich nach dem vom Stadtrat verabschiedeten Rahmenplan. Demnach ist der Bereich hinter der Eilguthalle als Park vorgesehen. Auf der Fläche sollen auch Konzerte oder ähnliche Veranstaltungen möglich sein. Auf den anderen Bahngrundstücken soll Bebauung entstehen.
Weitere Planungen macht die Stadt von der Bahn als Grundstückseigentümerin abhängig. Zunächst müsse die Bahn die Gleise zurückbauen, sagt Lindaus Pressesprecher Jürgen Widmer. Auch die Verwaltung wartet auf den Zeitplan der Bahn. Die Stadt geht laut Widmer davon aus, dass die Bahn AG ihr dann im Rahmen der Sozialverträglichen Bodennutzung (Sobon) die Fläche für den Park hinter der Eilguthalle übereignet. Das wird Bestandteil der weiteren Gespräche sein.
Auch auf dem Festland hat die Bahn noch einiges zu erledigen, wenn die Elektrifizierung auf die Insel abgeschlossen ist.
So wollen Bahn AG und Stadt Lindau bis zum Sommer 2022 die neue Zufahrt ins Giebelbachviertel fertigstellen, damit gleich im Anschluss der Bau der Unterführung Hasenweidweg-Ost beginnen kann. Beide Bauten sind Voraussetzung für eine volle Funktion des Bahndem
Die anderen Grundstücke will die Bahn möglichst gewinnbringend an Investoren verkaufen. Auf Grundlage des Rahmenplans sind aber nach dem Entwidmungsverfahren noch einige Schritte nötig, bevor Investoren dort bauen dürfen. Noch fehlt ein zwischen Bahn und Stadt abgestimmtes Erschließungskonzept für den Bereich. Außerdem müssen sich Stadt und Bahn vertraglich über die Sobon-Regeln einigen. Dann sind für die verschiedenen Projekte Architektenwettbewerbe der Bauträger knotens Lindau.
Noch keinen Zeitplan gibt es für den Bau der Lotzbeck-Unterführung und für den Umbau der Bahnübergänge Laubeggengasse und Holdereggenstraße. In beiden Fällen will die Bahn die Schranken abbauen, muss dann aber Über- oder Unterführung für Fußgänger und Radfahrer schaffen.
Nötig ist auch ein Umbau der Unterführung Wackerstraße. Das ist laut Pressestelle der Bahn nach nötig. Und erst dann kann die Stadt die nötigen Bebauungspläne erstellen und damit Baurecht schaffen. Ein Baubeginn erscheint deshalb erst in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts möglich.
Völlig unklar ist zudem, welche Arbeiten die Altlasten auf der Hinteren Insel zur Folge haben. Denn seit einigen Jahren ist klar, dass viele Bahnflächen stark belastet sind. Weil die Schadstoffe nur bei seltenen extremen Hochwassern in den Bodensee gelangen, sind Behörden einverstanden,
Jahr 2025 geplant, zeitgleich mit dem Umbau des Bahnhalts in Aeschach, wo künftig auch Züge halten sollen, die aus dem Allgäu kommen oder die ins Allgäu fahren. Die Bahn AG arbeitet nach eigenen Worten derzeit am Zeitplan.
Möglichst schon vorher sollen die neuen Bahnhalte in Oberreitnau, Weißensberg, Schlachters und Hergensweiler fertig werden, wie die Bahn auf Anfrage der LZ schreibt. (dik) dass die Bahn mit einer Sanierung wartet, bis dort gebaut wird. Wenn dort aber gebaut wird, erwarten Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt eine Entsorgung oder Sicherung der Schadstoffe. Auch das ist bei der weiteren Planung auf der Hinteren Insel zu bedenken.
Viele Lindauer beschäftigt die Zukunft des historischen Inselbahnhofs, den die Bahn AG für den neuen Inselbahnhof nicht mehr nutzen will. Laut Rahmenplan wäre der Stadt eine Nutzung am liebsten, die zumindest die heutige Bahnhofshalle als Durchgang offen lässt. Genauer hat sich die Stadt im Rahmenplan aber nicht festgelegt. So ist offen, ob die Stadt das Gebäude erwerben wird, wie verschiedene Stadträte im Lauf der Jahre immer wieder mal gefordert haben, entsprechende Beschlüsse gibt es aber nicht. „Aktuell bestehen keine Bestrebungen, das Gebäude des Inselbahnhofes zu erwerben“, bekräftigt Pressesprecher Jürgen Widmer auf Anfrage der LZ. Bisher gebe es kein Konzept für eine künftige Nutzung, außerdem erforderte das Gebäude derart hohe Investitionen, die sich Lindau gar nicht leisten könne.