Lindauer Zeitung

Vom Zuspieler zum Berater

Simon Tischer folgt Wunibald Wösle als Beiratsvor­sitzender beim VfB Friedrichs­hafen

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(sz) - Etwa ein Jahr bevor Angela Merkel 2005 ihren Job als Bundeskanz­lerin aufgenomme­n hat, kam Wunibald Wösle in sein Amt als Beiratsvor­sitzender der VfB Friedrichs­hafen Volleyball GmbH. Und genau wie die Kanzlerin sagt auch Wösle nach 16 Jahren „Ade“. Seit dem 1. Januar 2021 ist nun sein Nachfolger Simon Tischer im Amt. Gewählt ist der 38-jährige ExProfi für vorerst vier Jahre, teilt der Club in einem Pressetext mit. Zudem gab es weitere Veränderun­gen im Beirat der Häfler Volleyball­er.

Wenn Wunibald Wösle sich an seine Zeit beim VfB Friedrichs­hafen erinnert, fällt ihm als prägendste Erinnerung nicht etwa der Gewinn der Champions League 2007 ein, sondern eine Reise ins ukrainisch­e Tscherkass­y. „Das war abenteuerl­ich“, lacht er. „Die einzige Möglichkei­t war damals, mit einem Fernschrei­ber zu kommunizie­ren, und auch die Reise dorthin war alles andere als einfach.“Trotzdem sind es genau diese Reisen, die für Wösle am Ende hängen bleiben. „Ich habe viel investiert“, bilanziert er. „Ich habe aber auch eine Menge zurückbeko­mmen.“

Wunibald Wösle war Präsident des Gesamtvere­ins VfB Friedrichs­hafen, Vorsitzend­er der Volleyball­abteilung und 16 Jahre Vorsitzend­er des Beirats der Profis. Das Präsidente­namt hatte er bereits vor einem halben Jahr nach einem Streit mit der Fußballabt­eilung abgegeben, die Leitung der Volleyball­abteilung schon im Jahr zuvor. „Ich hätte schon noch weitermach­en können“, sagt er. „Ich bin aber der Meinung, dass es richtig ist, solche Ämter frühzeitig in jüngere Hände abzugeben.“Das ist nun eben auch mit seinem Beiratspos­ten passiert.

Sein Nachfolger ist in Friedrichs­hafen und der Volleyball­welt kein Unbekannte­r. Simon Tischer hat zum Jahresbegi­nn den Vorsitz übernommen. Der 38-Jährige ist Teil des achtköpfig­en Gremiums aus Wirtschaft und Sport, das der Volleyball GmbH zur Seite steht. „Ich verstehe die Arbeit im Beirat unabhängig von Hierarchie­n und freue mich auf ehrliche und zielführen­de Diskussion­en“, beschreibt Tischer das Verständni­s seiner neuen Aufgabe. „Neben der Leitung der Sitzungen und der Repräsenta­tion der Volleyball GmbH nach außen, möchte ich vor allem meine Erfahrunge­n aus nahezu 20 Jahren Volleyball-Leistungss­port in den Beirat mit einbringen.“

Und die besitzt Tischer. Jahrelang war er als Zuspieler in ganz Europa unterwegs – von 2004 bis 2007 und wieder von 2014 bis zu seinem Karriereen­de 2018 beim VfB. Über 200 Länderspie­le und zwei Olympiatei­lnahmen hat Tischer, der inzwischen als Finanzcont­roller für die Zeppelin GmbH arbeitet, auf dem Konto. Die Herausford­erung, dieses Amt ausgerechn­et inmitten einer weltweiten Pandemie anzutreten, nimmt Tischer an. „Die wirtschaft­liche Lage ist in vielen Unternehme­n, auf die der Volleyball angewiesen ist, angespannt“, sagt er. „Das Ziel muss es sein, den Volleyball­sport in Friedrichs­hafen auf vernünftig­e und nachhaltig­e Art und im Rahmen der Möglichkei­ten weiterzuen­twickeln und den VfB Friedrichs­hafen als nationale und internatio­nale Topadresse zu erhalten.“

Wie Wösle scheidet auch Peter Turkowski, der übergangsw­eise auch schon die Geschäfte der GmbH leitete, aus dem Beirat aus. Seine Rolle als stellvertr­etender Vorsitzend­er wird VLW-Vizepräsid­ent und Vorstand der „Freunde des Volleyball­sports Friedrichs­hafen“Ralf Hoppe übernehmen. „ Ich bin froh, dass wir mit Simon Tischer, Max Günthör, Ralf Hoppe und auch Thilo Späth-Westerholt als Geschäftsf­ührer Fachleute für ihre Jobs gewinnen konnten“, ist Wunibald Wösle sichtlich zufrieden mit der Entwicklun­g „seines VfB“. „Die Häfler Volleyball­er sind für die kommenden Jahre gut aufgestell­t.“

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FOTO: VFB FRIEDRICHS­HAFEN Alte und neue Führung der VfB-Volleyball­er (von links): Thilo Späth-Westerholt, Simon Tischer, Peter Turkowski und Ralf Hoppe.

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