Plötzlich wieder gefragt
Der Wangener Janik Haberer ist beim Fußball-Bundesligisten SC Freiburg zurück auf dem Platz
(dpa/sz) - Janik Haberer ist beim Fußball-Bundesligisten SC Freiburg lange von der Bildfläche verschwunden gewesen. Ohne dass es absehbar gewesen wäre, kam der Mittelfeldspieler jetzt in München zum Einsatz. Auch am Mittwoch gegen Frankfurt könnte Trainer Christian Streich ihn wieder brauchen.
Plötzlich ist der Allgäuer beim SC Freiburg also wieder gefragt. Völlig überraschend gehörte der lange verletzte Mittelfeldspieler am Sonntag in der Partie beim FC Bayern München zum ersten Mal seit Juni 2020 wieder zum Kader des SC. Wegen des Verletzungspechs der Breisgauer wurde Haberer beim 1:2 sogar gleich eingewechselt. Und angesichts der Personalprobleme im Mittelfeld könnte der 26-Jährige bereits im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) wieder gefordert sein. Streich schloss am Dienstag auch einen Startelf-Einsatz von Haberer nicht aus: „Natürlich wird er, wenn er anfangen würde, sehr ehrgeizig sein“, sagte der 55Jährige. Dabei war es zwischenzeitlich überhaupt nicht klar, ob Haberer überhaupt noch einmal eine Rolle in Freiburg spielen würde.
Im Sommer dachten viele, er würde den Verein verlassen, auch Trainer Christian Streich hatte mit dem Abschied gerechnet. „Janik Haberer konnte viele Positionen spielen“, hatte Streich Ende August im Trainingslager des SC gesagt. Wohlgemerkt in der Vergangenheitsform. Der Freiburger Kulttrainer reagierte eher schmallippig, wenn er auf Haberer, der lange Zeit ein Leistungsträger
seiner Mannschaft war, angesprochen wurde. „Er trainiert wieder mit der Mannschaft“, sagte Streich lediglich Ende des vergangenen Jahres vor dem Spiel in Hoffenheim.
Zwischenzeitlich hatte der badische Fußball-Bundesligist durchblicken lassen, dass mannschaftsinterne Aussprachen nötig sein würden, um Haberer wieder zu integrieren.
Das lag weniger an seiner langen Ausfallzeit als an seiner offensiv kommunizierten Wechselabsicht, die sich auch wegen der Verletzung zerschlagen hatte. Monatelang war von einer Sprunggelenkverletzung und einer externen Reha am Bodensee die Rede, weil der Spieler und sein Berater – sein Stiefvater Dietmar Kohli – das so wollten. Erst im
Oktober gab der Verein bekannt, dass Haberer einen Wadenbeinbruch und einen Syndesmoseanriss hatte – zumal eine weitere Operation nötig wurde, um eine Platte wieder zu entfernen. In der Jugend hatte Haberer für den FC Wangen und den FV Ravensburg (bis 2009) gespielt. Über die Stationen FC Memmingen, Unterhaching, TSG Hoffenheim, VfL Bochum (leihweise) und wieder Hoffenheim war Haberer 2016 zum SC Freiburg gewechselt. Dort wurde der Wangener zum Stammspieler im Mittelfeld.
„Wir werden eine gemeinsame Lösung finden, wenn er wieder am Ball ist“, hatte SC-Pressesprecher Sascha Glunk Mitte Oktober erklärt. „Wenn er fit und gesund ist, ist er Teil der Mannschaft“, fügte Streich für seine Verhältnisse wortkarg hinzu. Erst seit Anfang Dezember ist der gebürtige Allgäuer Haberer wieder zurück in Freiburg. Ohne eine vorherige Ankündigung war Haberer dann in München dabei. Er ersetzte in der 55. Minute den verletzten Amir Abrashi (Unterschenkelprellung), der selbst wegen der frühen Verletzung von Baptiste Santamaria (Kapselverletzung im Knie) in den Anfangsminuten eingewechselt worden war.
Gegen Frankfurt werden drei zentrale Mittelfeldspieler fehlen, da zudem Nicolas Höfler aufgrund seiner fünften Gelben Karte pausieren muss. Streich kündigte an, die Ausfälle eventuell mit taktischen Veränderungen zu kompensieren. Möglicherweise kann Haberer also zeigen, dass er sich wieder als vollwertiges Mitglied dieses Teams sieht.