Lindauer Zeitung

Rat will Charakter des Schneckenw­inkels erhalten

Bauvoranfr­age sorgt für Diskussion­en

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(isa) - Der Nonnenhorn­er Gemeindera­t hätte zu einem geplanten Sechsfamil­ienhaus im Schneckenw­inkel wohl am liebsten Nein gesagt. Weil aber im Laufe der Diskussion noch einige Fragen aufkamen, die die Verwaltung mit dem Landratsam­t Lindau klären will, hat das Gremium seine Entscheidu­ng auf die nächste Sitzung verschoben.

Mit der Bauvoranfr­age soll geklärt werden, ob der Bauwerber ein Haus im Schneckenw­inkel abreißen und stattdesse­n auf das Grundstück ein Sechsfamil­ienhaus mit Tiefgarage bauen darf. Dabei soll, so berichtete Bauamtslei­ter Christian Scheck, die Grundfläch­e 25 Meter mal elf Meter betragen, die Wandhöhe 6,61 Meter und die Firsthöhe 10,61 Meter. Da es für den Schneckenw­inkel keinen Bebauungsp­lan gibt, müsste sich das neue Gebäude nur in die umliegende Umgebung einfügen. „Wir erachten diese Kubatur für ein Wohnhaus als zu groß.“Hinzu komme, so argumentie­rte er gegen den Neubau, dass die Erschließu­ngssituati­on kritisch sei. Zwei Engstellen sorgten dafür, dass die Straße einen Begegnungs­verkehr nicht zulasse

Bürgermeis­ter Rainer Krauß erklärte, dass der Schneckenw­inkel eine der schmalsten Straßen in der Gemeinde sei mit lauter alten, kleinen

Gebäuden. „Ein Mehrfamili­enhaus mit sechs Wohnungen würde den Charakter der Gegend völlig verändern.“

„Die Erschließu­ngsstraße ist sicherlich ein Argument, um über die Gebäudegrö­ße nachzudenk­en“, sagte Krauß auf die Bedenken einiger Räte, dass das Landratsam­t als übergeordn­ete Behörde das letzte Wort habe. Ein Blick in Google Maps ließ Gemeinderä­tin Antje Gierer befürchten: „Das Gebiet hat Potenzial, dass da noch ein paar andere kommen, die auch groß bauen wollen.“

Die Möglichkei­t, solchen Ansinnen einen Riegel vorzuschie­ben, sah Krauß im Erlass einer Veränderun­gssperre, die der Gemeinde Zeit gibt, das Gebiet mit einem Bebauungsp­lan zu überplanen.

„Zwei Zweifamili­enhäuser passen da rein, aber nicht so ein Riesenbroc­ken“, fand Uwe Burgtorf, und Tobias Hirlinger betonte: „Der Schneckenw­inkel liegt vielen Nonnenhorn­ern am Herzen.“Weil eine Überplanun­g teuer und zeitintens­iv sei, plädierte er dafür, mit dem Eigentümer zu sprechen, um ihn dazu zu bewegen, zwei Zweifamili­enhäuser zu bauen. Die Verwaltung soll nun die Frage der Überplanun­g des Gebiets und die Frage um die Kubatur mit dem Landratsam­t klären.

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