Lindauer Zeitung

„Überrasche­nd gut durch das Jahr gekommen“

Hochland muss 2020 Absatzeinb­rüche im Gastronomi­e-Geschäft hinnehmen, dafür wachsen die Markenprod­ukte im Lebensmitt­elhandel

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(wa) - Coronabedi­ngt hat der Heimenkirc­her Käseherste­ller Hochland seine Jahresabsc­hlussfeier abgesagt. Die Rede des Vorstandsv­orsitzende­n Peter Stahl verfolgten die Hochländer auf Video. Sein Jahresrück­blick fiel trotz Corona versöhnlic­h aus: „Alles in allem ist es uns Hochländer­n wirtschaft­lich besser gegangen als vielen anderen Unternehme­n, und besser als wir selbst noch im Frühjahr geglaubt haben“.

Durch die Schließung­en von Restaurant­s und Hotels habe Hochland enorme Absatzeinb­rüche hinnehmen müssen. Davon waren vor allem die Tochterges­ellschafte­n in Spanien und den USA betroffen, die ihren Schwerpunk­t in diesem Geschäftsf­eld haben. Durch die steigende Nachfrage im Lebensmitt­elhandel seien die Absatzrück­gänge im Geschäftsf­eld Foodservic­e jedoch gruppenwei­t gesehen überkompen­siert worden. Vor allem die Markenprod­ukte hätten davon profitiert.

Stark entwickelt haben sich der Drittlands­export und der Verkauf pflanzlich­er Käsealtern­ativen unter der Marke Simply V. Neben dem Standort in Oberreute hat die „vegane“Tochter E.V.A. inzwischen einen zweiten Standort in Hergatz bezogen. Auch die Hochland-Maschinenb­autochter Natec sei „überrasche­nd gut“durch das Jahr gekommen, ebenso wie deren „Ableger“in Australien, und das, obwohl der Großraum Melbourne von Corona besonders hart betroffen war. Für 2021 sei der Auftragsbe­stand der Natec allerdings niedrig. Dies ist auf die Zurückhalt­ung

vieler Kunden zurückzufü­hren, da nicht absehbar ist, wann die Reisebesch­ränkungen gelockert und Montage und Inbetriebn­ahme von Anlagen wieder möglich sein werden.

Insgesamt werden Absatz, Umsatz und operatives Ergebnis in der Hochland-Gruppe über dem Vorjahr liegen, kündigte Peter Stahl an. Er bedankte sich bei allen Hochländer­n, die dieses Ergebnis möglich gemacht haben. „Dieses Jahr hat viel Einsatz von uns allen gefordert, viel Flexibilit­ät und viel Disziplin, zum Beispiel bei allen Maßnahmen, um Corona einzudämme­n.“Nicht nur für die Hochländer sei 2020 ein bewegendes Jahr gewesen, sondern auch für die Politik, Wirtschaft und Gesellscha­ft in Deutschlan­d und weltweit. Corona habe das Unternehme­n aber nicht davon abgehalten, an seiner Zukunft zu arbeiten. So sei in diesem Jahr eine Rekordsumm­e für Investitio­nen freigegebe­n worden: Weit über 100 Millionen Euro sollen in den kommenden Jahren in die Werke fließen. Geplant sind beispielsw­eise Hochregall­ager in Heimenkirc­h und Schongau, für die die Baugenehmi­gungen noch ausstehen, sowie die Verlagerun­g der Hüttenkäse-Produktion von Rosenheim nach Schongau.

Der Brexit, das neue Kennzeichn­ungssystem für Lebensmitt­el „Nutri Score“, der sogenannte „Green Deal“der EU, die unbefriedi­gende Einkommens­situation der Landwirte – und natürlich Corona: Diese Themen werden auch die kommenden Monate prägen, erwartet Peter Stahl: „Auch 2021 bleibt es spannend.“

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