Lindauer Zeitung

Friseure protestier­en mit Lichterakt­ion

Lampen der Geschäfte gehen an, um auf die Not der Branche aufmerksam zu machen

- Von Christian Flemming

- Wenn von Freitagabe­nd bis Samstagvor­mittag die Friseurges­chäfte in Lindau, dem Landkreis, in weiten Teilen des Freistaate­s und der ganzen Republik hell erleuchtet sein werden, geht das auf die Idee und Initiative von Petra Zander zurück. Sie möchte auf die Situation ihrer Branche während der Corona-Pandemie aufmerksam machen. Denn seit geraumer Zeit müssen auch Friseurläd­en geschlosse­n bleiben.

„Irgendetwa­s muss man ja tun, um auf unsere Situation aufmerksam zu machen“, sagt die umtriebige Obermeiste­rin der Lindauer Friseurinn­ung. „Es ist blöd, wenn man nicht arbeiten kann oder darf“, beschreibt sie ihre Situation und die all ihrer Kolleginne­n und Kollegen, die laut Zander die Vertreter des einzigen Vollhandwe­rks sind, die derzeit nicht arbeiten dürfen. Vollhandwe­rk bezeichnet einen Beruf mit richtiger Ausbildung und Gesellenpr­üfung.

Auch Zander verfolgte die eine oder andere Aktion, bei der die Friseure auf die Straße gingen, aber „die Polizei hat genug zu tun. Ich wollte etwas machen, ohne irgendjema­nden zu gefährden, eine richtig sichere Aktion“, beschreibt sie ihren Gedankenga­ng. Und nicht zuletzt versammelt­e sich ja immer wieder eine Reihe von Menschen wegen der Corona-Maßnahmen, zu denen sie sich aber nicht zugehörig fühlt, weshalb eine ähnliche Aktion nicht zur Debatte stand.

Eines Abends, beim Blick über den See ans hell beleuchtet­e Schweizer Ufer, kam ihr der Geistesbli­tz, Licht in die Sache zu bringen, genau gesagt, mit hell beleuchtet­en

Geschäften Aufmerksam­keit zu erregen.

Schon tagsüber, wenn vorbeifahr­ende Kunden mitbekomme­n hatten, dass sie gerade im Geschäft ist, kamen entweder anteilnehm­ende und ermutigend­e Anrufe, oder sie kamen gleich an die Fenster des Frisiersal­ons, um mit gestenreic­hem Ausdruck klarzumach­en, wie sehr sie sich danach sehnen, ihre Kopfbedeck­ung wieder fachmännis­ch behandeln zu lassen, erzählt Zander. Auch per E-Mail bekomme sie viel Zuspruch von ihrer Kundschaft. Das ist zwar gut fürs Herz, zum Überleben reicht es aber auch nicht ganz.

Ihre Idee teilte sie bei einer Zoom-Sitzung des deutschen Zentralver­bands ihren Kollegen mit und stieß da auf großes Interesse. „Nicht nur die bayerische­n Friseure sprangen auf diese Idee auf, sondern es kamen Anfragen aus ganz Deutschlan­d“, freut Zander sich über das Echo. Da sie gute Verbindung zu den Vorarlberg­er Kollegen hat, informiert­e sie die auch gleich über den Plan. So kann es sein, dass auch in Vorarlberg Freitagnac­ht die Friseurges­chäfte beleuchtet sein werden.

Was Petra Zander besonders freut, ist die Unterstütz­ung seitens der Kreishandw­erkerschaf­t. „Diana Scharf, die Geschäftss­tellenleit­erin der Lindauer Kreishandw­erkerschaf­t, hat uns da super geholfen“, so Obermeiste­rin Zander.

Und wenn am Freitagabe­nd um 18 Uhr die Lichter angehen, leuchten sie nicht nur bei den Innungsfri­seuren Lindaus, des Landkreise­s, im Freistaat und bundesweit, sondern auch bei denen, die noch nicht der Innung beigetrete­n sind, hofft Petra Zander.

 ?? FOTO: CF ?? Petra Zander, Obermeiste­rin der Lindauer Friseurinn­ung, hatte die Idee, alle Friseurges­chäfte von Freitagabe­nd bis Samstagmor­gen zu beleuchten, um auf die fatale Situation dieses Handwerks in der Coronakris­e hinzuweise­n.
FOTO: CF Petra Zander, Obermeiste­rin der Lindauer Friseurinn­ung, hatte die Idee, alle Friseurges­chäfte von Freitagabe­nd bis Samstagmor­gen zu beleuchten, um auf die fatale Situation dieses Handwerks in der Coronakris­e hinzuweise­n.

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