Friseure protestieren mit Lichteraktion
Lampen der Geschäfte gehen an, um auf die Not der Branche aufmerksam zu machen
- Wenn von Freitagabend bis Samstagvormittag die Friseurgeschäfte in Lindau, dem Landkreis, in weiten Teilen des Freistaates und der ganzen Republik hell erleuchtet sein werden, geht das auf die Idee und Initiative von Petra Zander zurück. Sie möchte auf die Situation ihrer Branche während der Corona-Pandemie aufmerksam machen. Denn seit geraumer Zeit müssen auch Friseurläden geschlossen bleiben.
„Irgendetwas muss man ja tun, um auf unsere Situation aufmerksam zu machen“, sagt die umtriebige Obermeisterin der Lindauer Friseurinnung. „Es ist blöd, wenn man nicht arbeiten kann oder darf“, beschreibt sie ihre Situation und die all ihrer Kolleginnen und Kollegen, die laut Zander die Vertreter des einzigen Vollhandwerks sind, die derzeit nicht arbeiten dürfen. Vollhandwerk bezeichnet einen Beruf mit richtiger Ausbildung und Gesellenprüfung.
Auch Zander verfolgte die eine oder andere Aktion, bei der die Friseure auf die Straße gingen, aber „die Polizei hat genug zu tun. Ich wollte etwas machen, ohne irgendjemanden zu gefährden, eine richtig sichere Aktion“, beschreibt sie ihren Gedankengang. Und nicht zuletzt versammelte sich ja immer wieder eine Reihe von Menschen wegen der Corona-Maßnahmen, zu denen sie sich aber nicht zugehörig fühlt, weshalb eine ähnliche Aktion nicht zur Debatte stand.
Eines Abends, beim Blick über den See ans hell beleuchtete Schweizer Ufer, kam ihr der Geistesblitz, Licht in die Sache zu bringen, genau gesagt, mit hell beleuchteten
Geschäften Aufmerksamkeit zu erregen.
Schon tagsüber, wenn vorbeifahrende Kunden mitbekommen hatten, dass sie gerade im Geschäft ist, kamen entweder anteilnehmende und ermutigende Anrufe, oder sie kamen gleich an die Fenster des Frisiersalons, um mit gestenreichem Ausdruck klarzumachen, wie sehr sie sich danach sehnen, ihre Kopfbedeckung wieder fachmännisch behandeln zu lassen, erzählt Zander. Auch per E-Mail bekomme sie viel Zuspruch von ihrer Kundschaft. Das ist zwar gut fürs Herz, zum Überleben reicht es aber auch nicht ganz.
Ihre Idee teilte sie bei einer Zoom-Sitzung des deutschen Zentralverbands ihren Kollegen mit und stieß da auf großes Interesse. „Nicht nur die bayerischen Friseure sprangen auf diese Idee auf, sondern es kamen Anfragen aus ganz Deutschland“, freut Zander sich über das Echo. Da sie gute Verbindung zu den Vorarlberger Kollegen hat, informierte sie die auch gleich über den Plan. So kann es sein, dass auch in Vorarlberg Freitagnacht die Friseurgeschäfte beleuchtet sein werden.
Was Petra Zander besonders freut, ist die Unterstützung seitens der Kreishandwerkerschaft. „Diana Scharf, die Geschäftsstellenleiterin der Lindauer Kreishandwerkerschaft, hat uns da super geholfen“, so Obermeisterin Zander.
Und wenn am Freitagabend um 18 Uhr die Lichter angehen, leuchten sie nicht nur bei den Innungsfriseuren Lindaus, des Landkreises, im Freistaat und bundesweit, sondern auch bei denen, die noch nicht der Innung beigetreten sind, hofft Petra Zander.