Extremschwimmer Paul Bieber besteht Medizincheck
Dem Vorhaben Eismeile steht nun nichts mehr im Weg – Termin bleibt geheim
(lz) - Paul Bieber hat die letzte Hürde für die Eismeile überwunden. Der Eisschwimmer vom Team Allgäuer Alpenwasser/Aqua Kolleg hat den notwendigen Medizincheck in der Uniklinik Ulm erfolgreich überstanden. Nachdem der Röthenbacher bereits die zwei Qualifikationen erfolgreich meisterte (die SZ berichtete), kann Bieber nun auch an den finalen Medizincheck einen Haken machen. „Ich bin sehr erleichtert. Es hätte ja durchaus sein können, dass irgendwas ist“, teilt Bieber glücklich mit.
Die medizinische Untersuchung wurde laut Mitteilung von Jürgen M. Steinacker vorgenommen. Der Professor ist in der Sportmedizin eine „absolute Koryphäe“, wie Bieber sagt. Der Arzt betreut Teilnehmer der Olympischen Spiele, Topathleten wie die deutsche Rudernationalmannschaft oder die Ulmer Läuferin Alina Reh. Außerdem ist der Mediziner seit 2012 Mitglied der Welt-AntiDoping-Agentur. „Bei dem, was ich mit der Eismeile vorhabe, ist mir eine professionelle Betreuung sehr wichtig“, sagt Bieber. „Schließlich werde ich körperlich absolut an meine Grenzen gehen. Da sollte man schon wissen, ob mit dem Herz und so weiter alles in Ordnung ist.“
Nachdem der Lockdown wegen der Corona-Krise erwartungsgemäß verlängert wurde, hat sich am Termin der Eismeile nichts verändert. Der 37-Jährige plant weiterhin, die Eismeile (1609 Meter) an einem der ersten zwei Februarwochenenden zu schwimmen. Zur Auswahl stehen der Bodensee und der Sonthofener See. Als Mitglied der Wasserwacht Wasserburg würde Bieber den Bodensee gerne vorziehen. Obwohl der See unberechenbarer ist. „Strömungen,
Winde und Temperaturschwankungen sind für das Vorhaben nicht die optimalen Bedingungen“, teilt der Röthenbacher mit. Dazu muss, um die Eismeile zu bestehen, die Wassertemperatur unter fünf Grad Celsius liegen.
Im Sonthofener See sind die Bedingungen eigentlich besser. Der See ist in der Regel ganz ruhig. Allerdings kann der See in dieser Jahreszeit komplett zugefroren sein. Dann müsste Bieber sein Vorhaben nochmals nach hinten schieben. Wann und wo er die Eismeile schwimmen wird, teilt Bieber vorab nicht mit, um keine Zuschauer anzulocken. Nur ein ganz kleiner Kreis, darunter die Wasserwacht, ein Arzt, sein Schwimmtrainer und ein offizieller Beobachter der International Ice Swimming Association (IISA) werden eingeweiht.
Für die Eismeile müssen sich Extremschwimmer qualifizieren. Bieber schaffte das, in dem er einmal 4000 Meter im 9,4 Grad kalten Wasser des Bodensees vor Wasserburg schwamm, und einmal 2000 Meter bei nur 6,5 Grad Wassertemperatur im Sonthofener See. Und zwar nicht etwa mit einem Neoprenanzug, sondern lediglich mit einer Badehose, einer Schwimmkappe, einer Schwimmbrille und einer Sicherheitsboje. In Sonthofen blieb der Westallgäuer nur knapp unter dem deutschen Eiswasser-Distanz-Rekord: 2015 schwamm Jochen Aumüller aus Bernau 2154 Meter im kalten Nass. Diesen Rekord greift Bieber nun im Februar an.