Lindauer Zeitung

Hergenswei­ler sieht Entwicklun­g seiner Finanzen positiv

Deutlich weniger Einnahmen aus der Gewerbeste­uer - Rücklagen-Polster wird genutzt

- Von Anne Jethon

- Im vergangene­n Jahr hat Hergenswei­ler deutlich weniger Geld über die Gewerbeste­uer eingenomme­n als in den Jahren zuvor. Schuld sind die wirtschaft­lichen Auswirkung­en der Corona-Pandemie. Trotzdem kann sich die Gemeinde sogar noch Extras leisten. Denn: Sie hat noch ein dickes Geldpolste­r übrig. Das wurde im Gemeindera­t am Donnerstag klar.

Dort wurde nämlich der Haushalt der Gemeinde besprochen. Erst im März soll aber die offizielle Haushaltss­itzung stattfinde­n. Denn bisher sind laut Bürgermeis­ter Wolfgang Strohmaier noch nicht alle Zahlen da. Eine klare Tendenz zeichnet sich aber trotzdem ab: Für das Jahr 2021 rechnet die Gemeinde mit rund einer Million Euro weniger Einnahmen aus der Gewerbeste­uer als 2019. Denn viele Unternehme­n haben wegen der Corona-Pandemie deutlich weniger Geld gemacht.

So zum Beispiel auch das Hergenswei­ler Unternehme­n Rose Plastic. Im August vergangene­n Jahres sagte Geschäftsf­ührer Thiemo Rösler gegenüber der Lindauer Zeitung, dass Corona das Unternehme­n mit „voller Breitseite“traf. Das wirkt sich auf den Haushalt der Gemeinde aus.

Denn durch die fehlenden Einnahmen aus der Gewerbeste­uer hat sich das Plus der Gemeinde fast halbiert. Und das, obwohl sich die Einnahmen aus der Einkommens­steuer nicht stark verändert haben. Wolfgang Strohmaier bleibt aber trotzdem positiv.

„Wir sind praktisch schuldenfr­ei. Wir können uns die geplanten Projekte so leisten, wie wir sie auch vorhatten“, sagt er im Gespräch mit der Lindauer Zeitung. Für die Sanierung des Bahnhofs hatte die Gemeinde einen zinslosen Kredit aufgenomme­n. Laut Strohmaier sind das aber auch die einzigen Schulden, die die Gemeinde hat.

Außerdem hat sich Hergenswei­ler ein dickes Geldpolste­r angespart. Auf diese Rücklagen wird die Gemeinde in diesem Jahr zurückgrei­fen. „Die Rücklagen sind nicht dazu gedacht, sie zu horten, sondern sie auch zu investiere­n“, sagte Kämmerin Michaela Schmid am Donnerstag. Sobald die Gemeinde wieder mehr über die Gewerbeste­uern einnehme, werde auch dieses Geldpolste­r wieder wachsen.

Deshalb will die Gemeinde auch dieses Jahr viel Geld in Neuerungen investiere­n. So will Hergenswei­ler zum Beispiel acht Straßen sanieren. Welche genau, das muss der Gemeindera­t aber noch entscheide­n. Außerdem will Strohmaier auch das Rathaus sanieren. Die Gemeinde will dafür rund 300 000 Euro ausgeben. Das Projekt war schon lange geplant. Wie genau die Umsetzung dieses Jahr aussehen soll, hat der Gemeindera­t noch nicht entschiede­n. Gemäß einer alten Beschlussl­age soll das Rathaus unter anderem einen Aufzug bekommen, damit es barrierefr­ei ist.

Außerdem will die Gemeinde den Kindergart­en in Hergenswei­ler erweitern. In Hergenswei­ler wird es laut Strohmaier in den kommenden Jahren nämlich einen Zulauf von Kindern über drei Jahren geben. Damit reicht der Platz im alten Kindergart­en nicht mehr aus.

Dafür sei die Gemeinde in Gesprächen mit Grundstück­seigentüme­rn. Wie genau die Erweiterun­g funktionie­ren soll, ist aber auch noch nicht entschiede­n.

Wolfgang Strohmaier

Bei der Sitzung am Donnerstag hat Gemeinderä­tin Constanze Heim sogar vorgeschla­gen, einen weiteren Spielplatz zu bauen. Kostentech­nisch konnte sich Strohmaier die Idee gut vorstellen. Ein Grundstück dafür gibt es aber noch nicht.

Trotz der vergleichs­weise guten Situation wurde ein Projekt auf Eis gelegt: Eigentlich sollten dieses Jahr auf dem Bauhof Lagerfläch­en her, auf denen Kies und Sand gelagert werden kann. Damit hätte die Gemeinde

„Wir sind praktisch schuldenfr­ei. Wir können uns die geplanten Projekte so leisten, wie wir sie auch vorhatten.“

das Material vorrätig und müsste nicht immer bei ihren Händlern anfragen. Für Strohmaier ist das Projekt aber im Verhältnis zu teuer. Ihm sei es wichtiger, dass zuerst einmal die

Straßen saniert werden. Auch für die kommenden Jahre bleibt Strohmaier positiv. Im Vermögensh­aushaltspl­an sollen bis 2024 sowohl Rücklagen als auch die gesamten Einnahmen und

Ausgaben wachsen. „Wir müssen dieses Jahr erst einmal abwarten. Ich gehe davon aus, dass die Wirtschaft sich wieder erholt. Wir sind da aber mit dem Kalkuliere­n vorsichtig.“

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FOTO: JENS BÜTTNER/DPA Trotz Pandemie sieht es im Hergenswei­ler Vermögensh­aushalt gut aus.

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