Die Polizei baut am Pfeilergraben
Die Entscheidung steht, nun geht es um die Planung des Gebäudes
- Am Pfeilergraben in der nördlichen Innenstadt entsteht ein neues Polizei-Gebäude. Das bestätigt Markus Asbach, Leiter des Präsidialbüros beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, auf Anfrage der Allgäuer Zeitung . Die konkrete Planung, wie das Gebäude aussehen wird, sei allerdings noch ganz am Anfang. Asbach geht davon aus, dass die Bauarbeiten frühestens Mitte 2023 starten. Dafür muss der Pfeilergraben-Parkplatz mit bis zu 170 Stellplätzen weichen.
Die Idee, am Pfeilergraben ein neues Behördengebäude zu errichten, ist nicht ganz neu. Gründe für das Vorhaben gibt es mehrere. „Wir sind längst an die Grenzen gestoßen“, beschreibt Asbach die Raumnot der Polizei. Knapp 600 Beschäftigte arbeiten mittlerweile in Kempten – verteilt auf unterschiedliche Dienststellen, die kreuz und quer verteilt sind.
Auch das ist ein Grund für den Neubau: An dem Standort sollen mehrere Einheiten gebündelt werden. Welche dort Platz finden, ist laut Asbach noch unklar, weil die Größe des Gebäudes bislang nicht feststehe.
Ins ehemalige Gesundheitsamt am Pfeilergraben ist bereits die Polizei-Verwaltung ausgelagert. Am Standort Auf der Breite befindet sich neben der Kemptener Polizeiinspektion und den Operativen Ergänzungsdiensten der Sitz des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, das für das gesamte Gebiet von Lindau über Oberstdorf und Füssen bis nach Neu-Ulm im Norden zuständig ist. Kriminal- und Verkehrspolizei wiederum sind in der Hirnbein- beziehungsweise der Rottachstraße untergebracht (siehe Grafik) .
Die Verteilung auf so viele Standorte erschwere Absprachen. „Die Verwaltung in unmittelbarer Nähe zu haben, würde vieles erleichtern“, sagt Asbach beispielsweise. Am Telefon könne man zwar einiges klären, doch das ersetze nicht immer das persönliche Gespräch.
Asbach zufolge wird die Polizei das Gebäude Auf der Breite auch weiterhin benötigen. Allerdings sei es stark sanierungsbedürftig. „Das werden wir mit in Angriff nehmen“, kündigt Asbach an. Der Umbau müsse allerdings im laufenden Betrieb erfolgen.
Dass die Neubau-Pläne der Polizei nun konkreter werden, freue ihn, sagt Kemptens Oberbürgermeister Thomas Kiechle. Er sehe den Bedarf und könne den Wunsch der Zentralisierung nachvollziehen. Kiechle betrachtet es aus Sicht der Stadt gar als „Gewinn, wenn die Polizei in die Innenstadt rückt“. Einerseits für die Mitarbeiter. Andererseits würde die Infrastruktur gestärkt, wenn eine Behörde vom Randbereich ins Zentrum zieht.
Allerdings wird der Umzug auch Auswirkungen auf die weitere Entwicklung der Innenstadt haben. Schließlich fallen am Pfeilergraben bis zu 170 Parkplätze weg, die üblicherweise stark frequentiert sind. Für deren Ersatz müsse man sich nun eine Lösung überlegen, sagt Kiechle. Denn die Stellplätze seien für den Einzelhandel wichtig. Steht nun eine erneute Diskussion über ein Parkhaus in der Rottachstraße an? „Das Thema könnte neue Relevanz bekommen“, antwortet der Oberbürgermeister.
Die Stadt werde die Planung des Neubaus vernünftig begleiten, kündigt er an. Dabei müsse auch das Umfeld mit Residenz und Hofgarten berücksichtigt werden. Asbach spricht von einem „umfangreichen Prozess“, bei dem neben der Stadt das Staatliche Bauamt und die „Immobilien Freistaat Bayern“eingebunden sind. „Jetzt müssen wir schauen, was überhaupt machbar ist.“