Endlich wieder Schule
Weiterführende Schulen dürfen wieder öffnen – begleitet von Tests
(lby) - Nach rund einem Vierteljahr Corona-Zwangspause dürfen von Montag an auch die weiterführenden Schulen in Bayern wieder öffnen – aber nur im Wechselunterricht und nur in Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 100. Auch an den Kitas wird ab Montag in Stufen verfahren, je nach Inzidenzwert. Testangebote auf breiter Front sollen die Öffnungen begleiten, nun auch bei den jüngeren Schülern. Der Neustart sorgt für viel Freude, aber auch für Sorgen. Ein Ausblick auf Montag und darüber hinaus:
Schulöffnungen unter Sieben-Tage-Inzidenz 100:
Bislang durften neben den Abschlussklassen lediglich Grundschulen wieder Wechselunterricht für die Kinder anbieten – ausgenommen in Corona-Hotspots mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100. Von Montag an dürfen nun überall dort, wo der 100er-Wert nicht überschritten wird, auch alle Klassen an weiterführenden Schulen wieder in den Wechselunterricht gehen. Wenn durchgehend ein Mindestabstand von 1,50 Metern eingehalten werden kann, ist sogar normaler Präsenzunterricht erlaubt. Auch Räume außerhalb der Schule dürfen dabei genutzt werden.
Sonderfall Grundschulen:
In Landkreisen und kreisfreien Städten, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 liegt, dürfen ab Montag alle Grundschulen von Wechsel- auf normalen Präsenzunterricht umstellen.
Schulsport:
Überall wo die Schüler zumindest zeitweise zurück im Unterricht sind, ist ab Montag auch wieder Schulsport möglich. Die Übungszeit in Sporthallen darf maximal zwei Unterrichtsstunden dauern und ist mit Hygieneauflagen wie Abstandsgebot und im Innenbereich auch einer Maskenpflicht belegt.
Testregelungen:
Kinder und Jugendliche mit Erkältungssymptomen müssen ab Montag vor dem Schulbesuch in Bayern einen negativen Corona-Test vorweisen – diese Regelung gilt auch an Kitas und in Horten. Der Test muss in einem Testzentrum, in einer Apotheke oder bei Ärzten durchgeführt werden. Ein negativer Selbsttest reiche für den Schulbesuch nicht aus.
Hotspots:
In Regionen mit mehr als 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern binnen sieben Tagen bleibt es dabei, dass es an allen
Schularten nur Distanzunterricht geben darf. Eine Ausnahme gibt es: Abschlussklassen dürfen dort weiter im Wechselunterricht bleiben.
Kitas:
An den Kitas wird ebenfalls in Stufen verfahren: In Landkreisen und kreisfreien Städten mit einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 dürfen Kinderbetreuungseinrichtungen in den Regelbetrieb wechseln. Zwischen 50 und 100 bleibt es beim eingeschränkten Regelbetrieb, also in festen Gruppen. Und in Regionen über dem 100er-Wert muss auf Notbetreuung umgestellt werden.
Wo gilt was?
Die Landkreise und kreisfreien Städte müssen immer freitags bekannt geben, welche Inzidenzeinstufung dort gilt. Maßgeblich sind die Zahlen des Robert Koch-Instituts. Neu ist, dass die Einstufung dann für die komplette darauffolgende Kalenderwoche gilt. Damit soll ein mögliches tägliches Hin und Her vermieden werden.
Maskenpflicht:
Es bleibt bei der Maskenpflicht (mit Ausnahmen) sowie den Abstands- und Hygieneregeln. Für Lehrkräfte ist ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz Pflicht.
Selbsttests:
Alle Schüler – nach viel Kritik nun auch die unter 15 Jahren – sollen sich einmal pro Woche selbst auf eine Corona-Infektion testen können, Lehrer sogar zweimal. Die Tests stellt der Freistaat bereit. Jüngere Schüler sollen die Selbsttests direkt in der Schule machen können – freiwillig, aber unter Anleitung und Aufsicht. Das Rote Kreuz und andere Hilfsorganisationen sollen bei den Tests helfen. Allerdings betonte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler), es werde nicht überall am Montag losgehen.
Impfungen:
Lehrkräfte an Grundschulen und Förderschulen sowie das Kita-Personal wurden bei der Impf-Priorisierung inzwischen in Gruppe zwei eingestuft, können also nun auch vorrangig geimpft werden. Das sorgt bei Lehrern anderer Schularten teils für Unmut: Der bayerische Philologenverband hat angekündigt, er wolle sich juristisch gegen die Bevorzugung von Grund- und Förderschullehrern wehren.
Angebot für Hotspots:
Für Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100, hat Piazolo die Möglichkeit für einen „Tag des offenen Klassenzimmers“für Grundschulklassen angekündigt. Grundschüler sollen an einem Tag die freiwillige Möglichkeit bekommen, sich im Klassenzimmer zu treffen. Zudem hat Piazolo für Regionen mit hohen Corona-Zahlen umfassende und regelmäßige Tests (etwa zweimal pro Woche) für Schulen vorgeschlagen, um auch dort zumindest an Grundschulen wieder Wechselunterricht zu ermöglichen. Eine Test-Verpflichtung für Schüler sieht Piazolo aber skeptisch. Ihm schwebt ein Pilotversuch in der Woche vor den Osterferien vor.