Wertschätzung über Bord geworfen
Zu „Tarifvertrag für Altenpflege gescheitert“(26.2.) hat uns die folgende Zuschrift erreicht:
Man kann es fast nicht glauben, ausgerechnet die Caritas als katholischer „Nächstenliebe-Wohlfahrtsverband“hat es scheinheilig und unverantwortlich verhindert, dass es zu einem bundesweiten allgemeinverbindlichen Flächenvertrag für Pflegekräfte kam. Noch vor Monaten wurde das Pflegepersonal von Alten- und Pflegeheimen landauf, landab vom Balkon herab mit Applaus als Helden gefeiert, für ihren großartigen Corona-Pandemie-Einsatz und dafür, wie sie sich täglich aufopferungsvoll um die Schwächsten in unserer Gesellschaft kümmern.
Und jetzt sagt der Sprecher der Dienstgeberseite wehmütig und gramgebeugt, dass man sich die Entscheidung nicht leicht gemacht hätte. Das ist doch ein scheinheiliges Getue der katholischen Kirche und ein Schlag ins Gesicht jeder Beschäftigten in kirchlichen Pflegeeinrichtungen. Und das heißt doch nichts anderes, als dass in der Pflege weiterhin für Gotteslohn gearbeitet wird. Ja, ich frage mich allen Ernstes, wie soll für junge Menschen der Pflegeberuf attraktiv sein, wenn Wertschätzung und eine angemessene Bezahlung von der Kirche und der Caritas unehrenhaft über Bord geworfen werden.
Karl Maier, Unterkochen
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