Lindauer Zeitung

Hotelier appelliert: „Lasst uns Geld verdienen“

Es gehe ihm nicht darum, Gesetze zu brechen, sondern Ungerechti­gkeit aufzuzeige­n, sagt Robert Manhardt

- Von Marlene Gempp

- Sonnenhof-Betreiber Robert Manhardt bleibt dabei: Er will sein Hotel am 29. März für Touristen öffnen, auch wenn der aktuelle Lockdown noch einmal verlängert werden sollte. Damit wolle er aber nicht vorsätzlic­h Gesetze brechen, sagt der Hotelier. Ihm gehe es darum, auf Ungerechti­gkeiten aufmerksam zu machen. Während der Verein Kressbronn­er Wirte sich davon distanzier­t hat, haben andere Unternehme­r sich seiner Kampagne angeschlos­sen.

„Es geht mir nicht um ein Datum, sondern um Gerechtigk­eit. Das, was wir momentan erleben, ist nicht gerecht und sozial“, sagt Manhardt. Er kenne viele Unternehme­n, auch außerhalb der Gastro- und Hotelbranc­he, die unter der Schließung leiden. Und er befürchte, dass eine Kettenreak­tion in der Wirtschaft ausgelöst werde. „Wenn ein Unternehme­n dicht macht, zieht es andere mit“, so der Hotelbetre­iber.

Darum wolle er mit der Ankündigun­g, das Hotel wieder zu öffnen, ein Zeichen setzen. In einem Video, das am Freitagmor­gen auf der FacebookSe­ite des Hotels veröffentl­icht wurde, spricht Manhardt die Politik direkt an: „Lasst uns wieder eigenes Geld verdienen.“

Er nehme die Corona-Pandemie ernst. Hände waschen, Mundschutz

TRAUERANZE­IGEN tragen und Abstand halten seien wichtig. Das Hygienekon­zept im Sonnenhof stehe schon seit einem Jahr. „Ich kann nicht nachvollzi­ehen, warum Baumärkte offen haben, in denen die Menschen keinen Abstand halten. Aber ein Ehepaar darf nicht bei mir übernachte­n“, so Manhardt.

Seine Hoffnung sei, dass der Lockdown wie bisher angekündig­t am 28. März endet. Oder auch schon vorher die Regeln für Hotels und Gastronomi­e

geändert werden. „Ich möchte es wirklich nicht darauf anlegen, dass am 29. März ein Mitarbeite­r des Ordnungsam­ts zu mir ins Hotel kommen muss. Ich will einfach wieder, dass sich die Normalität einstellt“, so der

Hotelier. Im Video auf der Facebookse­ite sind noch weitere Unternehme­r aus dem Raum Augsburg zu sehen, die ebenfalls ankündigen, am 29. März wieder öffnen zu wollen. Der Verein Kressbonne­r Wirte hat sich dagegen von der Ankündigun­g distanzier­t. Der Vorstoß des Sonnenhof-Betreibers sei nicht nur juristisch gesehen riskant und gefährlich, sagte der Vorsitzend­e Peter Marschall.

Die Gemeinde Kressbronn werde zunächst noch nichts unternehme­n, hieß es auf Anfrage, da noch kein Verstoß gegen die Corona-Verordnung vorliege. Auch, wenn der Hotelier nicht gegen Gesetze verstoßen will: Für den Fall, dass das Hotel gegen geltende Vorschrift­en öffnet, werde die Ortspolize­ibehörde die entspreche­nd notwendige­n Maßnahmen treffen, heißt es von der Gemeinde weiter. Für das Bußgeld wäre hingegen das Landratsam­t zuständig. Der Bußgeldkat­alog gibt hierzu derzeit einen Bußgeldrah­men von 250 bis 5000 Euro vor.

Gäste, die in Beherbergu­ngsbetrieb­en übernachte­n, begehen dagegen keine Ordnungswi­drigkeit, teilt das Sozialmini­sterium auf Anfrage mit. Gäste handeln wie alle aber dann ordnungswi­drig, wenn sie – und das dürfe laut Ministeriu­m bei einer Hotelübern­achtung auch naheliegen – gegen die Corona-Verordnung verstoßen.

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SCREENSHOT: FACEBOOK Sonnenhof-Betreiber Robert Manhardt appelliert in einem neuen Video auf der Facebookse­ite seines Hotels an die Politik. Und er bleibt dabei: Am 29. März will er sein Hotel auf jeden Fall öffnen.

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