Hackschnitzelplatz gehört ins Gewerbegebiet
Zum Bericht „Streit um das Hackschnitzellager geht weiter“, LZ vom 9. März:
In dem Artikel zum Streit über die Hackschnitzelanlage wird der Eindruck erweckt, dass nur einzelne Anwohner betroffen sind. Tatsächlich sind jedoch ein ganzes, ehemals vergleichsweise ruhiges Wohngebiet und ein Fleckchen stadtnaher Natur betroffen, die im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte allein durch den Ausbau der umliegenden Verkehrssysteme und die fortschreitende Ausholzung der dazwischen liegende Waldgebiete schon eine enorme Zunahme der Lärmbeeinträchtigung in Kauf nehmen musste.
Der Lindauer Stadtrat hat sich sicher nicht schwer getan, den Bau der Hackschnitzelanlage einstimmig zu beschließen. Ein geschickter Schachzug zur Lösung eines langjährigen Problems, ohne den Unmut der eigenen Wählerschaft zu riskieren.
Bereits seit über einem Jahr wurde die Belastung der Anwohner durch den anhaltenden Lkw-Verkehr im Zuge der Verbringung großer Erdmassen an die Stelle, wo nun die Hackschnitzelanlage stehen soll, nochmals massiv erhöht. An sechs Tagen die Woche, einschließlich Samstag, fuhren diese zeitweise im Zwei-Minuten-Takt durch die kleine Ortsdurchfahrt. Nun soll es zu einer dauerhaften Belastung durch Schwerverkehr und den Betrieb der Anlage kommen.
Der Motzacher Wald und die darüber liegende Weißensberger Halde mit dem Jakobsweg sind seit jeher auch ein beliebtes Naherholungsgebiet für Spaziergänger und Wanderer. Der Motzacher Wald ist Heimat für viele Rehe und andere scheue Waldtiere, die bereits jetzt in ihren Wegen und in ihrer Ruhe stark gestört werden.
Die rechtlichen Voraussetzungen für den Bau mögen gegeben sein, die Rechte der direkt betroffenen Anwohner und der Natur bleiben hierbei leider absolut unberücksichtigt. Ökologische Überlegungen beschränken sich auf die alternative Energiegewinnung, andere ökologische Gesichtspunkte bleiben jedoch ebenfalls unberücksichtigt.
Eine solche Anlage könnte alternativ auch in einem bestehenden Gewerbeoder Industriegebiet aufgestellt werden mit entsprechend ausgebauten Zufahrtswegen.
Ingo und Andrea Heiler, Weißensberg