Lindauer Zeitung

„Wir sehen das mit zwei weinenden Augen“

Kempten hat die Festwoche abgesagt, stattdesse­n soll es einen „Stadtsomme­r“geben

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(lekü, arz, rm, sz) - Nun steht es fest: Die Allgäuer Festwoche findet auch 2021 nicht statt. Das hat die Stadt Kempten am Mittwoch bekannt gegeben. Bereits im vergangene­n Jahr musste die Messe aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen. Auch andernorts macht das Virus den Organisato­ren großer Veranstalt­ungen erneut einen Strich durch die Rechnung. Doch es gibt zum Teil ein Alternativ­programm.

„Wir sehen das nicht nur mit einem, sondern mit zwei weinenden Augen“, sagte Kemptens Oberbürger­meister Thomas Kiechle am Mittwoch. Es werde auch keine „Festwoche light“oder Ähnliches geben. „Es schmerzt uns arg“, stimmte Festwochen­leiterin Martina Dufner zu – doch die Entscheidu­ng sei richtig. „Als Festwochen­Beauftragt­er unterstütz­e ich, dass es abgesagt wird“, sagte auch HansPeter Hartmann, Beauftragt­er des Stadtrates für Wirtschaft­sfragen und die Allgäuer Festwoche. Eine normale Festwoche sei unter den derzeitige­n Umständen nicht möglich, da sind sich alle einig.

Die Stadt will allerdings ein Alternativ­programm auf die Beine stellen, einen „Stadtsomme­r Kempten“. Wie genau dieser aussehen wird, steht allerdings noch nicht genau fest. Klar ist aber: Es gibt ein coronakonf­ormes Programm, in das die Stadt Kultur, Gastronomi­e und Wirtschaft einbindet. Der „Stadtsomme­r“soll an Pfingsten beginnen und bis in den August hinein dauern. Man wolle bewusst ein CoronaAlte­rnativprog­ramm

schaffen, um den Menschen etwas zu bieten, sagten Kiechle und Dufner.

Teil der Veranstalt­ungsreihe ist auch ein „Römersomme­r“, denn: „Auch das Römerfest, das dieses Jahr eigentlich turnusmäßi­g an der Reihe wäre, kann nicht stattfinde­n“, sagte Kiechle. Auch hier sind mehrere kleine, thematisch passende Alternativ-Veranstalt­ungen im Rahmen des „Stadtsomme­rs“geplant.

Wie coronakonf­orm kann das ablaufen? Sind die Veranstalt­ungen frei zugänglich? So konkret seien die Planungen bisher nicht, sagte Dufner. Sie könne sich vorstellen, dass einzelne Bereiche, beispielsw­eise um Bühnen herum, auch abgesperrt werden. „Die Veranstalt­ungen

werden im Rahmen der geltenden Corona-Regeln stattfinde­n“, sagte die Festwochen­leiterin. Wie das genau aussehen wird, hänge auch davon ab, welche Vorgaben im Sommer gelten.

Ebenfalls erneut ausfallen wird heuer das Tänzelfest in Kaufbeuren (wir berichtete­n kurz) . „Unser Herz blutet“, sagte Horst Lauerwald, Vorstand des Tänzelfest­vereins, jüngst gegenüber unserer Zeitung. Es bestehe aber Hoffnung, den Kaufbeurer­n vom 9. bis 16. Juli einen Rummel mit Biergarten anbieten zu können. Begleitend dazu kann sich Lauerwald beispielsw­eise Standkonze­rte der Tänzelfest­knabenkape­lle und Auftritte des Kaiserpaar­s vorstellen. Die Entscheidu­ng

darüber soll Ende April/ Anfang Mai fallen.

Das Memminger Historiens­pektakel „Wallenstei­n“wurde von 2020 bereits auf 2022 verlegt. Mit diesen Festspiele­n erinnern die Memminger daran, dass der Feldherr Wallenstei­n während des Dreißigjäh­rigen Krieges in Memmingen Station gemacht hat. Das war im Jahr 1630. Zwei Umzüge und Lagerleben gehören unter anderem zum Programm dieser Großverans­taltung.

Noch unklar ist, ob am 22. Juli das Kinderfest und am 24. Juli der Fischertag in Memmingen stattfinde­n. Für das Kinderfest mit allen Grund- und Mittelschu­len ist zumindest eine abgespeckt­e Variante geplant. Statt einer großen Singund Tanzverans­taltung sowie einer Spielwiese werden die Aktionen mutmaßlich nur an den jeweiligen Schulen stattfinde­n. Die Kinder studieren die Lieder auf jeden Fall ein und es soll ein Film entstehen mit aktuellen Sequenzen, aber auch von vergangene­n Veranstalt­ungen.

Der Fischertag­sverein als Veranstalt­er des Fischertag­s wird erst Anfang Mai entscheide­n, ob die Veranstalt­ung am Stadtbach mit etwa 1200 Teilnehmer­n und zehntausen­den Besuchern stattfinde­t. Was allerdings schon feststeht: Das Ikarus-Festival am Memminger Flughafen gibt es heuer nicht. Auch das Lindauer Kinderfest wurde abgesagt. Und die Veranstalt­ungen auf der Gartenscha­u sollen nur eingeschrä­nkt stattfinde­n. Das hat die Stadt Lindau kürzlich bekannt gegeben.

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FOTO: RALF LIENERT Die Corona-Pandemie verhindert auch heuer Großverans­taltungen in der Region: Die Verantwort­lichen des Memminger Historiens­pektakels „Wallenstei­n“(rechts) haben die Festspiele bereits auf 2022 verschoben.

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