Wieder auf dem Damm
VfB-Diagonalspieler Linus Weber hat seine gesundheitlichen Probleme auskuriert – Bereit für Schlüsselrolle
- Nach Spielen des VfB Friedrichshafen fällt besonders häufig der Name von Linus Weber. Grund sind seine berauschenden Auftritte, die der 21-Jährige im Dress des deutschen Volleyball-Rekordmeisters bislang sehr konstant ablieferte. Damit hat er sich am Bodensee schnell in die Herzen der Fans gespielt, sich Ansehen bei Team und Trainer erarbeitet und sich in der Hauptrunde die Auszeichnung zum wertvollsten Spieler der Bundesliga verdient. Umso ungewöhnlicher war deshalb das Bild, das der Diagonalspieler beim Play-off-Start vergangene Woche abgab. In den ersten beiden Begegnungen gegen Bühl (2:3, 3:0) agierte er unpräzise, hatte wenig Bindung zum Spiel und zeigte seine schwächsten Leistungen beim VfB. Eine schlechte Form zu einem ungünstigen Zeitpunkt, die nicht andauern soll. Nach seiner Steigerung im Entscheidungsspiel am vergangenen Sonntag (3:1) gibt es auch die berechtigte Hoffnung, dass Weber bei den kommenden Aufgaben wieder sein Hauptrundengesicht zeigt und im Play-off-Halbfinale gegen die SVG Lüneburg (1. Spiel am Sonntag um 18 Uhr) eine Schlüsselrolle im Häfler Team einnimmt.
So gibt es mehrere Erklärungen dafür, warum Weber gegen Bühl unter seinen Möglichkeiten geblieben ist. Die plausibelste liefert der 21-Jährige selbst, indem er sagt: „Es hat sich schon ein bisschen angebahnt. Ich war gesundheitlich angeschlagen und körperlich nicht völlig fit.“Erst am Wochenende, meint Weber im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“, habe sich sein Zustand gebessert. Nun sei er wieder auf dem Damm – dazu habe auch die lange Einsatzzeit gegen Bühl beigetragen. „Da muss man in den sauren Apfel beißen und über die Spiele zurückfinden“, sagt Weber. Sein Trainer Michael Warm hat ihn bewusst so lange auf dem Feld gelassen. „Er kann daran wachsen. Es ist wichtig, dass er da durchkommt“, beschreibt Warm, der jetzt kein längeres Tief erwartet. „Linus kam gegen Bühl nicht so zur
Geltung, aber ich mache mir nicht so viele Sorgen und bin zuversichtlich, dass seine Form ansteigt.“
Demnach müsse auch sein Alter beachtet werden. „Aus meiner Sicht ist es ganz einfach: Er ist ein junger Spieler und hat bislang viel besser gespielt, als es zu erwarten war. Der Maßstab ist da sehr hoch, aber man muss ihm auch mal eine schwächere Phase zugestehen. Das ist ganz normal in der Entwicklung“, sagt Warm.
Positiv ist: Weber arbeitet konzentriert, um der Friedrichshafener Mannschaft in den nächsten Playoff-Spielen wieder mehr zu helfen. „Er trainiert gut“, betont der VfB-Coach. Darüber hinaus ist Weber auch mental absolut auf der Höhe. „Gerade ist die Zeit da, um etwas durchzuschnaufen. Wir haben schon Druck gespürt und sind jetzt im ersten Moment entspannter“, so Weber. Von seiner Seite ist es auch ein Lob an die
Bühler, die dem VfB alles abverlangt haben. „Sie waren kein normaler Viertelfinalgegner und haben sehr guten Volleyball gespielt.“
Jetzt bereiten Weber und seine Teamkollegen sich akribisch auf das Halbfinale gegen Lüneburg vor. Neben der Lockerheit ist auch der Fokus groß. Der VfB kümmert sich im Training nicht nur um das eigene Spiel, sondern bereitet sich in den Übungen auch auf den kommenden
Gegner vor – laut Weber gibt es eine veränderte Gestaltung im Vergleich zur Hauptrunde. Aktuell zählt nur das nächste Spiel, da muss die Zukunftsplanung warten. Weber, der von den Powervolleys Milano aus Italien ausgeliehen ist, schiebt die Gedanken an die nächste Saison beiseite. „Die Play-offs stehen im Mittelpunkt“, sagt Weber. Schließlich will er von nun an wieder der bekannte X-Faktor im Spiel der Häfler sein.