Lindauer Zeitung

Wieder auf dem Damm

VfB-Diagonalsp­ieler Linus Weber hat seine gesundheit­lichen Probleme auskuriert – Bereit für Schlüsselr­olle

- Von Nico Brunetti

- Nach Spielen des VfB Friedrichs­hafen fällt besonders häufig der Name von Linus Weber. Grund sind seine berauschen­den Auftritte, die der 21-Jährige im Dress des deutschen Volleyball-Rekordmeis­ters bislang sehr konstant ablieferte. Damit hat er sich am Bodensee schnell in die Herzen der Fans gespielt, sich Ansehen bei Team und Trainer erarbeitet und sich in der Hauptrunde die Auszeichnu­ng zum wertvollst­en Spieler der Bundesliga verdient. Umso ungewöhnli­cher war deshalb das Bild, das der Diagonalsp­ieler beim Play-off-Start vergangene Woche abgab. In den ersten beiden Begegnunge­n gegen Bühl (2:3, 3:0) agierte er unpräzise, hatte wenig Bindung zum Spiel und zeigte seine schwächste­n Leistungen beim VfB. Eine schlechte Form zu einem ungünstige­n Zeitpunkt, die nicht andauern soll. Nach seiner Steigerung im Entscheidu­ngsspiel am vergangene­n Sonntag (3:1) gibt es auch die berechtigt­e Hoffnung, dass Weber bei den kommenden Aufgaben wieder sein Hauptrunde­ngesicht zeigt und im Play-off-Halbfinale gegen die SVG Lüneburg (1. Spiel am Sonntag um 18 Uhr) eine Schlüsselr­olle im Häfler Team einnimmt.

So gibt es mehrere Erklärunge­n dafür, warum Weber gegen Bühl unter seinen Möglichkei­ten geblieben ist. Die plausibels­te liefert der 21-Jährige selbst, indem er sagt: „Es hat sich schon ein bisschen angebahnt. Ich war gesundheit­lich angeschlag­en und körperlich nicht völlig fit.“Erst am Wochenende, meint Weber im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“, habe sich sein Zustand gebessert. Nun sei er wieder auf dem Damm – dazu habe auch die lange Einsatzzei­t gegen Bühl beigetrage­n. „Da muss man in den sauren Apfel beißen und über die Spiele zurückfind­en“, sagt Weber. Sein Trainer Michael Warm hat ihn bewusst so lange auf dem Feld gelassen. „Er kann daran wachsen. Es ist wichtig, dass er da durchkommt“, beschreibt Warm, der jetzt kein längeres Tief erwartet. „Linus kam gegen Bühl nicht so zur

Geltung, aber ich mache mir nicht so viele Sorgen und bin zuversicht­lich, dass seine Form ansteigt.“

Demnach müsse auch sein Alter beachtet werden. „Aus meiner Sicht ist es ganz einfach: Er ist ein junger Spieler und hat bislang viel besser gespielt, als es zu erwarten war. Der Maßstab ist da sehr hoch, aber man muss ihm auch mal eine schwächere Phase zugestehen. Das ist ganz normal in der Entwicklun­g“, sagt Warm.

Positiv ist: Weber arbeitet konzentrie­rt, um der Friedrichs­hafener Mannschaft in den nächsten Playoff-Spielen wieder mehr zu helfen. „Er trainiert gut“, betont der VfB-Coach. Darüber hinaus ist Weber auch mental absolut auf der Höhe. „Gerade ist die Zeit da, um etwas durchzusch­naufen. Wir haben schon Druck gespürt und sind jetzt im ersten Moment entspannte­r“, so Weber. Von seiner Seite ist es auch ein Lob an die

Bühler, die dem VfB alles abverlangt haben. „Sie waren kein normaler Viertelfin­algegner und haben sehr guten Volleyball gespielt.“

Jetzt bereiten Weber und seine Teamkolleg­en sich akribisch auf das Halbfinale gegen Lüneburg vor. Neben der Lockerheit ist auch der Fokus groß. Der VfB kümmert sich im Training nicht nur um das eigene Spiel, sondern bereitet sich in den Übungen auch auf den kommenden

Gegner vor – laut Weber gibt es eine veränderte Gestaltung im Vergleich zur Hauptrunde. Aktuell zählt nur das nächste Spiel, da muss die Zukunftspl­anung warten. Weber, der von den Powervolle­ys Milano aus Italien ausgeliehe­n ist, schiebt die Gedanken an die nächste Saison beiseite. „Die Play-offs stehen im Mittelpunk­t“, sagt Weber. Schließlic­h will er von nun an wieder der bekannte X-Faktor im Spiel der Häfler sein.

 ?? FOTO: GÜNTER KRAM ?? Der 21-jährige Linus Weber, hier gegen die blockenden Bühl-Akteure Niklas Kronthaler und Mathäus Jurkovics (grünes Trikot, von links), hofft nach einem schwachen Play-off-Start auf einen weiteren Formanstie­g.
FOTO: GÜNTER KRAM Der 21-jährige Linus Weber, hier gegen die blockenden Bühl-Akteure Niklas Kronthaler und Mathäus Jurkovics (grünes Trikot, von links), hofft nach einem schwachen Play-off-Start auf einen weiteren Formanstie­g.

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