Lindauer Zeitung

Bewohner dürfen Gemeinden nur getestet verlassen

Leiblachta­l: Vorarlberg­er Landesregi­erung zieht Konsequenz­en nach Covid-Fällen an Kita und Schule

- Von Dirk Augustin

- Wer aus dem Leiblachta­l nach Bregenz fahren will, braucht ab Donnerstag einen negativen Corona-Test. Ob das verstärkte Grenzkontr­ollen in Lindau zur Folge haben wird, war am Dienstag noch nicht zu erfahren.

Weil in den Gemeinden des Leiblachta­ls gehäuft Corona-Fälle auftraten, zog die Vorarlberg­er Landesregi­erung jetzt die Notbremse. In einer kurzfristi­g anberaumte­n Pressekonf­erenz kündigte Landeshaup­tmann Markus Wallner am späten Dienstagna­chmittag an, dass es für das Leiblachta­l eine Ausreisete­stpflicht geben wird.

Ab Donnerstag muss jeder, der aus dem Leiblachta­l zur Arbeit, zum

TRAUERANZE­IGEN

Einkaufen oder für Freizeitak­tivitäten in eine andere Vorarlberg­er Gemeinde fahren will, einen negativen Corona-Test vorweisen. Es gilt ein negativer Antigentes­t, der nicht älter ist als 48 Stunden, oder ein PCR-Test, der höchstens 72 Stunden alt ist. Ein Selbsttest gilt nicht. Diese Maßnahme gilt vorerst für sieben Tage.

Es handele sich dabei nicht um eine Quarantäne und auch nicht um einen Lockdown, sagte Sicherheit­slandesrat Christian Gantner, sondern um eine Ausreisete­stpflicht. Diese Ausreisepf­licht gilt für die Gemeinden Lochau, Hörbranz, Eichenberg, Hohenweile­r und Möggers.

Die Landesregi­erung will mit dieser drastische­n Maßnahme die Modellregi­on Vorarlberg erhalten. Denn wegen der zuletzt sehr niedrigen Corona-Zahlen

dürfen in dem Bundesland Gaststätte­n öffnen, und es gibt weitere Lockerunge­n. Dieses Projekt wäre in Gefahr, wenn die Fallzahlen weiter steigen würden und die Ansteckung­en auf andere Gemeinden übergriffe­n. Die Landesregi­erung stockt deshalb auch die Testkapazi­täten massiv auf. Ab Mittwoch wird es eine zusätzlich­e Teststatio­n in Hörbranz geben: Insgesamt sollen kurzfristi­g 10 000 Tests möglich sein, damit sich jeder Einwohner des Leiblachta­les testen lassen kann.

In den Gemeinden ist es innerhalb weniger Tage zu sehr vielen CoronaFäll­en gekommen, die zumeist der britischen Mutante zuzuordnen sind. So haben sich im Kindergart­en Hörbranz-Dorf mindestens 30 Kinder, Eltern und Erzieherin­nen angesteckt. Der Kindergart­en ist geschlosse­n. Die Schulen in Hörbranz sind informiert, da Geschwiste­rkinder dort in den Unterricht gingen. Die Gemeinde hofft, dass sie durch schnelles Handeln die Infektions­ketten unterbrech­en kann.

Am Dienstag wurden zudem erste Fälle in einer Volksschul­klasse in Lochau bekannt. Ob es einen Zusammenha­ng mit dem Hörbranzer Kindergart­en gibt, ist noch unklar. Ebenso ist offen, ob sich weitere Schülerinn­en und Schüler angesteckt haben. Die Betroffene­n werden täglich getestet. Unklar ist auch, ob auf deutscher Seite die Behörden jetzt die Grenzkontr­ollen verstärken. Im Landratsam­t Lindau und bei der Bundespoli­zei waren die Pressestel­len am frühen Dienstagab­end nicht mehr zu erreichen. Die bestehende­n Regeln erlauben Grenzübert­ritte ohne Quarantäne zwar nur für Arbeit und Familienko­ntakte. Doch da es kaum Kontrollen gibt, sind in Lindauer Supermärkt­en immer wieder Vorarlberg­er anzutreffe­n.

Grundsätzl­ich sind die CoronaZahl­en derzeit im Landkreis Lindau aber immer noch etwas höher als auf der anderen Seite der Grenze. Während Lindau eine Sieben-Tage-Inzidenz von 106,1 aufweist, meldet der Bezirk Bregenz 98,5. Das Bundesland Vorarlberg insgesamt liegt dagegen deutlich niedriger, nämlich bei 78,1. Sollte dieser Wert infolge der Ausbrüche im Leiblachta­l deutlich steigen, wären die Lockerunge­n gefähredet und Betriebe müssten wieder schließen.

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