Lindauer Zeitung

Handlungsd­ruck statt Osterruhe

Kretschman­n sucht nach Alternativ­en zur Corona-Eindämmung – Testpflich­t für Reisende

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(dpa/AFP) Nach dem Verzicht auf eine bundesweit­e Osterruhe driften die CoronaRege­lungen in den einzelnen Bundesländ­ern immer weiter auseinande­r. Das Saarland kündigte am Donnerstag an, die Beschränku­ngen nach Ostern in einem Modellproj­ekt weitgehend zu lockern. Andere Länder wie Bremen verschärfe­n die Regeln hingegen notgedrung­en wieder. Die Infektions­zahlen steigen vor allem bei den Jüngeren. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) rief alle staatliche­n Ebenen auf, im Kampf gegen die Pandemie besser zu werden. In einer Regierungs­erklärung vor dem Bundestag sagte sie: „Wenn wir uns ausruhen auf dem, was wir haben, reicht es nicht.“

In Stuttgart erklärte Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne), er sehe nach dem Rückzieher bei der Osterruhe einen „Riesen-Handlungsd­ruck“, die stark steigenden CoronaInfe­ktionszahl­en mit anderen Mitteln unter Kontrolle zu bekommen. „Jetzt ist die Osterruhe weggefalle­n, aber es ist ja dafür noch gar kein Ersatz da“, sagte er am Donnerstag. Er müsse sich nun wirklich „den Kopf zerbrechen“, was bis Ostern geschehen solle und was danach. Es gehe darum zu entscheide­n, ob man mit einer groß angelegten Teststrate­gie perspektiv­isch lockern könne oder „ob wir tatsächlic­h monatelang im Lockdown bleiben“.

Merkel hatte am Mittwoch die beiden geplanten Extra-Ruhetage über Ostern, die Bund und Länder gemeinsam beschlosse­n hatten, wieder gekippt und um Verzeihung gebeten. Am Donnerstag zog der Bund auch die Bitte an die Kirchen zurück, über Ostern auf Präsenzgot­tesdienste zu verzichten.

Neu ist hingegen die Testpflich­t für alle per Flugzeug Einreisend­en. Ab diesem Sonntag um 0.00 Uhr und vorerst bis einschließ­lich 12. Mai sollen sich Passagiere vor dem Start nach Deutschlan­d künftig generell testen lassen müssen. Ins Flugzeug steigen darf man dann nur noch mit einem frischen negativen Testergebn­is. Dies soll auch unabhängig von den Infektions­zahlen im Urlaubslan­d gelten. Die entspreche­nde neue Einreiseve­rordnung will Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) voraussich­tlich noch an diesem Freitag verkünden.

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