Im Mai gibt es keinen Lindauer Wandertag
Er wird auf September verschoben – So sieht es bei den anderen Veranstaltungen aus
- Die Corona-Pandemie hat Lindau noch immer fest im Griff. Das wirkt sich auch auf die geplanten Veranstaltungen in der Stadt aus. Wo es möglich ist, verschieben die Verantwortlichen Termine in Richtung Herbst. Nur für das Kinderfest gibt es keine Chance.
Glücklich sieht Arnold Weiner nicht aus, als er dem Stadtrat am Mittwochabend verkündet: „Der Wandertag im Mai fällt wieder aus.“Der Leiter des Lindauer Stadtmarketings hat sich mit dem Landratsamt besprochen, die Corona-Bestimmungen ließen dies zurzeit nicht zu. Geplant war der Lindauer Wandertag zunächst wie immer für Christi Himmelfahrt am 13. Mai.
Diese Lindauer Tradition ist im vergangenen Jahr bereits ausgefallen, doch dieses Mal möchte Weiner nicht so schnell aufgeben. „Wir versuchen, ihn auf September zu verschieben.“Dann soll es auch eine abgespeckte Form der Rund Um geben, die in diesem Jahr nicht Anfang Juni, sondern am 25. September stattfindet –als kleinere Tagesregatta. Ob es dazu Seglertage mit Markt und Hafenfest geben wird, hängt von der
Entwicklung der Pandemie ab. Das Infektionsgeschehen bestimmt auch, ob und in welcher Form die lange Kultur- und Einkaufsnacht am 6. August stattfindet. „Der DreiländerMarathon ist in Planung, er soll, genauso wie der Lindauer Jahrmarkt und die Hafenweihnacht, stattfinden“, sagt Arnold Weiner. Der Marathon ist Anfang Oktober, Jahrmarkt und Hafenweihnacht im November und Dezember.
Keine Chance sehen Verwaltung und Kinderfest-Ausschuss für das Kinderfest. Wie berichtet, hatte AfDStadtrat
Rainer Rothfuß einen Antrag an die Verwaltung gestellt: Die Stadt solle dafür sorgen, dass das Kinderfest in kleinerer Form stattfinden kann. In seiner Pressemitteilung sprach Rothfuß verharmlosend von der „Corona-Grippe“, die nur im Winter auftrete, deshalb seien größere Schutzmaßnahmen Ende Juli nicht nötig. Er räumte zwar ein, dass der Festakt vor dem Alten Rathaus, wo die Kinder dichtgedrängt stehen, oder Festplätze in den Stadtteilen nicht möglich seien. Einen Festumzug hält er aber für möglich, weil die
Kinder im Freien und auf Abstand durch die Altstadt ziehen könnten, auch die Spiele könnten in den Schulen stattfinden. Außerdem sollen die Kinder Gutscheine bekommen von Buchhandlungen, Kino, Theater oder Minigolf.
Letzteres will der Kinderfest-Ausschuss gerne aufnehmen, der für den Kinderfesttag das Verteilen von Kinderfesttaschen mit Butschellen und einer Überraschung für die Mädchen und Jungen vorbereitet. Das hat Birgit Russ, Vorsitzende des KinderfestHauptausschusses
Rothfuß bereits vor einigen Tagen mitgeteilt. Doch ein Fest komme wegen der nachgewiesenen Ansteckungsgefahr nicht infrage.
Oberbürgermeisterin Claudia Alfons erklärt Rothfuß nun am Mittwochabend, warum es keinen Sinn macht, dass sein Antrag vom Stadtrat diskutiert wird. „Die Stadtverwaltung kann den Kinderfestausschuss nicht bei etwas unterstützen, das nicht stattfindet“, sagt sie. Abgesehen davon sei es in anderen Jahren gang und gäbe, dass die Verwaltung den Ausschuss bei der Planung und Durchführung des Kinderfestes unterstützt – auch ohne Beschluss.
„Wir alle wollen doch Probleme lösen“, erwidert Rothfuß. „Wir brauchen das klare Signal, dass wir das durchziehen wie bei der Gartenschau.“Daraufhin hält es Bürgermeister Mathias Hotz nicht mehr aus. „Ich bin selber Mitglied im Kinderfest-Ausschuss, und mir liegt sicher mit am meisten am Kinderfest“, sagte er. Allerdings sei es aufgrund der Corona-Lage schlicht nicht verantwortbar, die Planungen seriös voranzutreiben. Schließlich müssten unter anderem teure Zelte gebucht werden. „Das könnte den Verein in den Ruin treiben“, sagt Hotz. Außerdem seien die meisten großen Volksfeste in der Region bereits abgesagt. „Diese Entscheidung tut vielen weh, und wahrscheinlich am meisten denen, die sie getroffen haben“, sagt Hotz, der sich darüber ärgert, dass das Thema überhaupt im Stadtrat gelandet ist. „Das Kinderfest ist seit Jahrhunderten nicht politisch.“
„Das Kinderfest ist seit Jahrhunderten nicht
politisch.“
Bürgermeister Mathias Hotz