Lindauer Zeitung

Ausgebucht: Sonnenhof-Chef begrüßt erste Gäste

Robert Manhardt öffnet sein Hotel in Kressbronn doch nur für Geschäftsr­eisende – Querdenker unerwünsch­t

- Von Andy Heinrich

- Robert Manhardt, Betreiber des Bodensee-Hotel Sonnenhof, hat wie zuvor im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“angekündig­t, seine Türen wieder geöffnet. „Seit 24. März stehen wir ausschließ­lich für geschäftli­che Reservieru­ngsoder Tagungsanf­ragen zur Verfügung. Allein am Montagaben­d durften wir etwa 90 Handwerker einer Großbauste­lle begrüßen, die bei uns unter anderem intensive Einweisung­en und Fachvorträ­ge in Brandschut­z und Arbeitssic­herheit im Rahmen einer Tagung erhalten werden“, berichtet der Hotel-Chef.

Am 11. März lag die Inzidenzza­hl im Bodenseekr­eis bei 35,9 und einen Tag später bei 35,4. Daraufhin hatte Robert Manhardt öffentlich angekündig­t, sein Bodensee-Hotel in Kressbronn-Rettersche­n wieder zu öffnen – auch für Touristen. Am 24. März seien seine Mitarbeite­r an den Bodensee gereist, hätten sämtliche Quarantäne­maßnahmen durchmache­n müssen und seien ohne Ausnahme getestet worden. Bereits am Eingang des Hotels werde zudem jeder neben den üblichen Dokumentat­ionspflich­ten über ein automatisc­hes Fiebermess­system gescannt und erfasst. Manhardt: „Bei uns steckt sich garantiert niemand an.“

Wie der Unternehme­r damals betonte, gehe es ihm darum, auf die derzeitige­n Ungerechti­gkeiten im Hinblick auf die Gastronomi­ebranche aufmerksam zu machen und nicht darum, vorsätzlic­h gegen geltendes Recht zu verstoßen. Man müsse ein Zeichen setzen: „Es dürfte inzwischen klar belegt sein, dass unter anderem weder Hotels, Restaurant­s noch Fitnessstu­dios oder Tanzschule­n für die hohen Infektions­zahlen verantwort­lich sind. Die ausgearbei­teten und streng durchgefüh­rten Hygienekon­zepte haben sich bewährt. Es kann nicht sein, dass unsere Regierung

sich von einem Lockdown zum anderen hangelt. Wenn schon ein weiterer Lockdown, dann bitte für zehn bis 14 Tage richtig und mit allen Konsequenz­en. Und zwar für alle. Wir müssen gerechter und menschlich­er werden“, betont der

Hotelier. Seiner Ansicht nach hätten die Verantwort­lichen in der Politik die Lage nicht mehr im Griff. Kanzlerin Angela Merkel dagegen nimmt Robert Manhardt in Schutz: „Leider musste sie zurückrude­rn.“

Überhaupt sollte seiner Ansicht nach alles mögliche unternomme­n werden, um dieses Virus aus der Welt zu schaffen, „aber eben mit den richtigen Mitteln. Wir dürfen nicht länger auf Sicht fliegen“, zitiert er den österreich­ischen Kanzler Sebastian Kurz.

Erst vor wenigen Tagen habe er Besuch von acht sogenannte­n Verschwöru­ngstheoret­ikern, bekennende­n Querdenker­n, im Hotel bekommen: „Solche Menschen haben im Sonnenhof nichts zu suchen und kommen mir nicht ins Haus. Die Situation wäre beinahe eskaliert. Was glauben Sie, wer alles versucht, hier unterzukom­men. Ich könnte ein Buch darüber schreiben“, berichtet Robert Manhardt, der erst vor Kurzem seinen Schwiegerv­ater aufgrund einer schweren Covid-19-Erkrankung verloren hat.

Kressbronn­s Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er sagt auf SZ-Anfrage, es gebe keinen Anfangsver­dacht, dass Robert Manhardt in irgendeine­r Art und Weise gegen Recht verstoße: „Wir vertrauen diesbezügl­ich allen Hotelbetre­ibern und Gastronome­n, dass sie sich an die Regeln und Verordnung­en halten.“

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FOTO: AH Das Rezeptions­personal und der Hoteldirek­tor des Bodensee-Hotel Sonnenhof in Kressbronn-Rettersche­n, Thomas Riethmülle­r (rechts), testen die Abläufe beim Betreten und Einchecken des Hauses.

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