Frau greift Ehemann mit Küchenmesser an
Nach der Tat in der Gemeinde Wolpertswende wird jetzt wegen versuchten Totschlags ermittelt
(ric/sz) - Eine 62-jährige Frau soll in der Gemeinde Wolpertswende ihren 67-jährigen Ehemann mit einem Küchenmesser angegriffen haben. Dabei verletzte sich der Mann. Die Tat ereignete sich laut Angaben der gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft Ravensburg am vergangenen Freitagnachmittag. Jetzt wird wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Den Angaben zufolge hat es vor dem Messerangriff einen Streit gegeben, bei dem die alkoholisierte Frau zu einem Küchenmesser griff und versuchte, mehrmals auf ihren Ehemann einzustechen. Dieser konnte zunächst die gegen seinen Oberkörper gerichteten Messerstiche abwehren und verletzte sich dabei leicht an der Hand. Als der Ehemann das Haus verlassen wollte, um seiner Angreiferin zu entkommen, versuchte diese erneut, mit dem Messer auf ihren Mann einzustechen und traf ihn laut Polizeibericht am Oberschenkel.
Wegen der Stichverletzung musste der 67-Jährige in einem Krankenhaus medizinisch versorgt werden, heißt es in der Pressemitteilung. Die mutmaßliche Täterin wurde noch am Freitagnachmittag von Polizeibeamten vorläufig festgenommen.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ravensburg erließ der zuständige Haftrichter am Samstagnachmittag Haftbefehl gegen die 62-Jährige wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Die Frau wurde im Anschluss in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Ravensburg und des Kriminalkommissariats Ravensburgs wegen des Verdachts des versuchten Totschlags und der gefährlichen Körperverletzung dauern an.
Dem Anschein nach gibt es immer mehr Straftaten, bei denen ein Messer im Spiel ist. Erst im Februar hat ein Mädchen am Ravensburger Bahnhof mit einem Küchenmesser mutmaßlich einen Mord begangen. Im Bereich des Polizeipräsidiums Ravensburg, zu dem die Landkreise Ravensburg, Sigmaringen und der Bodenseekreis zählen, wurden bei sechs von 23 „Straftaten gegen das Leben“im Jahr 2020 Messer als Tatwaffen
benutzt. Bei vier der genannten sechs Taten benutzten die Angreifer Haushalts- oder Küchenmesser.
Auch in Weingarten soll ein 17Jähriger einen 37-Jährigen in einem Studentenwohnheim mit einem Springmesser erstochen haben. Und in Bavendorf erstach mutmaßlich ein 44-Jähriger seinen Mitbewohner nach einem Streit.
Einen Trend zu immer mehr Straftaten mit einem Messer als Tatwaffe kann die Polizei statistisch gesehen nicht feststellen. Das betrifft im Übrigen auch die Zahlen auf ganz Deutschland bezogen. Allerdings sind die Zahlen schwierig zu werten, weil die Straftaten in den Bundesländern unterschiedlich gelistet werden.
Laut Recherchen von tagesschau.de stieg die Zahl der Messerangriffe in Baden-Württemberg zwischen 2015 und 2017 von 5941 auf 6231. Allerdings seien die Zahlen 2019 wieder rückläufig gewesen und unter den Stand von 2015 gesunken.