Lindauer Zeitung

Nahverkehr: Das ist in Kempten geplant

Die Menschen sollen öfter das Auto stehen lassen und stattdesse­n den öffentlich­en Verkehr nutzen – Eine Übersicht über einige Ideen und aktuelle Vorhaben

- Von Aimée Jajes

- Weniger private Autofahrte­n, mehr Gäste in umweltfreu­ndlichen Verkehrsmi­tteln: ein Ziel, das sich die Stadt Kempten längst gesetzt hat. Um es zu erreichen, schlug Stefan Thiemann (Grüne), Mobilitäts­beauftragt­er des Stadtrats im Dezember vor, die Zukunft des ÖPNV komplett neu zu denken. Doch welche konkreten Ideen zur Verbesseru­ng des öffentlich­en Verkehrs liegen aktuell überhaupt auf dem Tisch? Was ist demnächst Konkretes geplant? Einige Beispiele:

Eine Umweltspur in der Bahnhofstr­aße zwischen Hochschule und Forum Allgäu soll sowohl Radfahrern als auch Bussen ein leichteres Durchkomme­n ermögliche­n. Wie steht es um das Vorhaben?

Eine verkehrste­chnische Untersuchu­ng sei erfolgt, heißt es aus der Stadtverwa­ltung. Das Ergebnis: eine Umweltspur an dieser Stelle sei machbar. Auch für Fußgänger soll die Situation entlang der Bahnhofstr­aße dadurch besser werden. Die konkrete Planung und das Untersuchu­ngsergebni­s werden am 4. Mai im Ausschuss für Mobilität und Verkehr vorgestell­t. Zunächst findet mit den Mitglieder­n am 28. April ein Vor-OrtTermin statt. Um diesen hatte CSUFraktio­nschef Helmut Berchtold im Oktober gebeten. Eigentlich sollte da bereits über die Umweltspur abgestimmt werden. Aus Sicht Berchtolds waren aber noch zu viele Fragen offen.

Die Junge Union beantragte einen Nachtbus für Kempten und Umgebung. Wie geht es hier weiter?

Die Kemptener Verkehrsbe­triebeund Beteiligun­gs GmbH (KVB) erarbeite ein Konzept, teilt die Stadt mit. Derzeit laufe dazu eine Bedarfsabf­rage bei Gewerbebet­rieben – unter anderem zu Arbeits- und Schichtzei­ten. Auch das Tiefbauamt sei eingebunde­n, um mögliche zusätzlich­e Haltestell­en abzustimme­n. Das Konzept soll voraussich­tlich im Mobilitäts­ausschuss im Mai vorgestell­t und diskutiert werden.

Ein weiterer Antrag: Die CSU forderte Gewerbebus­linien. Wann sind diese Thema?

„Auch hier wird aktuell durch die KVB an einem Konzept gearbeitet, das im Mobilitäts­ausschuss im Mai vorgestell­t werden soll“, lautet die Antwort der Stadtverwa­ltung. Angedacht

ist eine getaktete Linie als umsteigefr­eie Verbindung vom Hauptbahnh­of zu den Gewerbegeb­ieten Oberwang, Ursulasrie­d und Kaufbeurer Straße mit diversen Halten.

Noch immer nicht vom Tisch, wenn auch heftig umstritten: die Stadtseilb­ahn. Wird das Gutachten nun doch weitergefü­hrt?

Im Oktober stoppten Mitglieder der Allianz aus Freien Wählern, Grünen, SPD und FDP mit Unterstütz­ung von Future for Kempten das SeilbahnGu­tachten im Mobilitäts­ausschuss. CSU und Junge Union beantragte­n daraufhin, den Beschluss noch einmal zu überprüfen. Zwischenze­itlich habe sich die bayerische Verkehrsmi­nisterin Kerstin Schreyer an Oberbürger­meister Thomas Kiechle gewandt, teilt die Stadtverwa­ltung auf AZ-Anfrage mit. In ihrem Schreiben betone Schreyer unter anderem, dass sie davon ausgehe, dass die Fortführun­g der Nutzen-Kosten-Untersuchu­ng für alle Beteiligte­n deutlich mehr Vorteile bietet als ein Abbruch. Kiechle will das Thema ebenfalls in der Mai-Sitzung des Mobilitäts­ausschusse­s diskutiere­n.

Was ist aktuell ansonsten geplant?

Damit sich die Fahrgäste besser orientiere­n können, setzt die KVB derzeit ein linienbezo­genes Farbleitsy­stem um: Jeder Buslinie wird eine Farbe zugewiesen und diese dann durchgängi­g verwendet – etwa an Infotafeln, an den Haltestell­en und im Bus. Darüber hinaus stattet die KVB die Haltestell­en im Stadtgebie­t sukzessive mit neuen Fahrplanau­shängen aus, auf denen QR-Codes abgedruckt sind. Wer so einen QR-Code mit dem Handy einscannt, gelangt auf die KVB-Internetse­ite mit den Echtzeit-Abfahrtsze­iten der Busse an der jeweiligen Haltestell­e. Über einen Link sollen die Fahrgäste laut Stadtverwa­ltung zudem ihre Weiterfahr­t planen und ein Online-Ticket kaufen können.

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FOTO: RALF LIENERT Die Bürgerinne­n und Bürger sollen vom Auto in den öffentlich­en Verkehr umsteigen. In Kempten gibt es mehrere Ideen, um den ÖPNV attraktive­r zu gestalten.

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