Polizei erinnert Hunderte Besucher an Maskenpflicht
Müll, Party und ohne Schutzmasken auf der Insel – Warum das Osterwochenende dennoch ruhig verlief
- Am zweiten Osterfest während der Corona-Pandemie hat es keinen Ansturm auf die Lindauer Insel gegeben. Die Polizei war vor allem damit beschäftigt, die Besucher an die Maskenpflicht zu erinnern. In Zech und Giebelbach haben Jugendliche außerdem gefeiert und Müll hinterlassen.
„Es waren schon Leute auf der Insel unterwegs, aber für uns war es ein eher ruhiges Wochenende“, beschreibt Polizeichef Thomas Steur die Osterfeiertage in Lindau. Die Stadtverwaltung beschreibt die Besucherzahl als „etwas unter dem erwarteten Andrang“. Laut Steur haben sich die Menschen vor allem am See aufgehalten, „in der Fußgängerzone war nur wenig los, die Geschäfte waren ja auch alle geschlossen.“
Die größte Aufgabe der Polizei sei es gewesen, die Maskenpflicht durchzusetzen. Diese erweiterte Pflicht startete am Karfreitag und gilt bis kommenden Sonntag in der gesamten Altstadt sowie für die Gehwege der Seebrücke und für den Schützingerweg. Die Maskenpflicht wurde vom Landratsamt vergangene Woche verhängt, die Stadt stellte die passenden Schilder auf. Die Verantwortlichen vermuteten einen Ansturm an Gästen.
Viele Osterbesucher nahmen von der Maskenpflicht jedoch keine Notiz. „Wir haben am Wochenende Hunderte Menschen aufgefordert, eine Maske aufzusetzen“, sagt Steur, „99 Prozent der angesprochenen Personen waren daraufhin auch einsichtig.“So auch die Insassen eines Autos, die laut Polizei auf die Insel gefahren waren, ohne Masken eingepackt zu haben. Da sie am Feiertag auch keine kaufen konnten, wurden sie von den Beamten von der Insel verwiesen – was die Reisenden dann auch einsahen.
Die Lindauer Polizei beließ es am Wochenende bei Verwarnungen und stellte keine Bußgelder aus. „Wir setzen auf Kommunikation vor Repression“, erklärt Steur, „bei den meisten Menschen reicht die Bitte.“Die Polizei griff jedoch auch aus einem anderen Grund zur nachsichtigen Taktik:
Thomas Steur, Leiter der Polizeiinspektion Lindau
Viele Besucher seien sich gar nicht bewusst gewesen, dass sie sich in einer Maskenpflicht-Zone befanden. „Wir hoffen, dass in den nächsten Tagen nachgebessert und die Maskenpflicht sichtbarer wird“, sagt Steur, die Schilder seien einfach zu klein. „Für uns war es schwer Leute zu ermahnen, die uns dann fragten, wo das denn bitte stehe mit der Maskenpflicht.“
Die Verwaltung sei sehr bemüht, die Verordnungen auf der Insel sichtbar zu machen, erwidert Jürgen Widmer, Sprecher der Stadt Lindau. So habe die Stadtverwaltung in Abstimmung mit der Lindauer Tourismus und Kongress GmbH Plakate drucken lassen, die dazu auffordern, die A-H-A-Regeln einzuhalten. „Am Gründonnerstag kam dann die Verordnung der Maskenpflicht vom Landratsamt“, sagt Widmer. Die erweiterte Maskenpflicht sei von den Verantwortlichen des Landratsamtes und der Stadt entschieden worden, informiert derweil das Landratsamt. Der Bauhof der Stadt habe jedenfalls noch am Donnerstag die Bereiche ausgeschildert, sagt Sprecher Jürgen Widmer. „Dies mag an einigen Stellen nicht optimal sein, da greifen wir die Hinweise natürlich gerne auf und werden fortlaufend nachbessern.“
Und auch der Müll sorgte an Ostern wieder für Ärger bei Anwohnern. „Lindau möchte bald zur Gartenschau einladen und ein Teil ihrer Bürgerinnen und Bürger haben wohl noch nicht begriffen, dass sich eine Stadt so nicht präsentieren sollte“, ärgert sich Ernst Ammann, der am Karfreitag Flaschen, Becher und Zigarettenreste bei der Parkbank am Ende des Liebträgerwegs in Giebelbach
vorgefunden und fotografiert hat. Was ihn besonders aufregt: Nur einige Meter weiter steht ein Mülleimer. Ammann besorgt neben dem Müll auch die Anzahl an Menschen, die bei einer solchen Feier zusammenkommen. Der Lindauer findet es schade, dass einige Mitbürger so unbedacht sind. „Auf Politiker schimpfen ist leider zu einfach, die Verbreitung des Virus und die Umweltverschmutzung betreiben wir.“
Auf Nachfrage erklärt die Polizei Lindau, dass sie von der Feier am Liebträgerweg nichts mitbekommen hat. Sie löste am Wochenende jedoch eine andere Party mit zehn Jugendlichen in Zech auf. „Die waren aber total einsichtig und haben alles aufgeräumt“, sagt Lindaus Polizeichef Thomas Steur. Dennoch droht den Jugendlichen ein Bußgeld, „das kostet in der Regel 150 Euro.“
„Wir setzen auf Kommunikation vor
Repression.“