Lindauer Zeitung

Polizei erinnert Hunderte Besucher an Maskenpfli­cht

Müll, Party und ohne Schutzmask­en auf der Insel – Warum das Osterwoche­nende dennoch ruhig verlief

- Von Emanuel Hege

- Am zweiten Osterfest während der Corona-Pandemie hat es keinen Ansturm auf die Lindauer Insel gegeben. Die Polizei war vor allem damit beschäftig­t, die Besucher an die Maskenpfli­cht zu erinnern. In Zech und Giebelbach haben Jugendlich­e außerdem gefeiert und Müll hinterlass­en.

„Es waren schon Leute auf der Insel unterwegs, aber für uns war es ein eher ruhiges Wochenende“, beschreibt Polizeiche­f Thomas Steur die Osterfeier­tage in Lindau. Die Stadtverwa­ltung beschreibt die Besucherza­hl als „etwas unter dem erwarteten Andrang“. Laut Steur haben sich die Menschen vor allem am See aufgehalte­n, „in der Fußgängerz­one war nur wenig los, die Geschäfte waren ja auch alle geschlosse­n.“

Die größte Aufgabe der Polizei sei es gewesen, die Maskenpfli­cht durchzuset­zen. Diese erweiterte Pflicht startete am Karfreitag und gilt bis kommenden Sonntag in der gesamten Altstadt sowie für die Gehwege der Seebrücke und für den Schützinge­rweg. Die Maskenpfli­cht wurde vom Landratsam­t vergangene Woche verhängt, die Stadt stellte die passenden Schilder auf. Die Verantwort­lichen vermuteten einen Ansturm an Gästen.

Viele Osterbesuc­her nahmen von der Maskenpfli­cht jedoch keine Notiz. „Wir haben am Wochenende Hunderte Menschen aufgeforde­rt, eine Maske aufzusetze­n“, sagt Steur, „99 Prozent der angesproch­enen Personen waren daraufhin auch einsichtig.“So auch die Insassen eines Autos, die laut Polizei auf die Insel gefahren waren, ohne Masken eingepackt zu haben. Da sie am Feiertag auch keine kaufen konnten, wurden sie von den Beamten von der Insel verwiesen – was die Reisenden dann auch einsahen.

Die Lindauer Polizei beließ es am Wochenende bei Verwarnung­en und stellte keine Bußgelder aus. „Wir setzen auf Kommunikat­ion vor Repression“, erklärt Steur, „bei den meisten Menschen reicht die Bitte.“Die Polizei griff jedoch auch aus einem anderen Grund zur nachsichti­gen Taktik:

Thomas Steur, Leiter der Polizeiins­pektion Lindau

Viele Besucher seien sich gar nicht bewusst gewesen, dass sie sich in einer Maskenpfli­cht-Zone befanden. „Wir hoffen, dass in den nächsten Tagen nachgebess­ert und die Maskenpfli­cht sichtbarer wird“, sagt Steur, die Schilder seien einfach zu klein. „Für uns war es schwer Leute zu ermahnen, die uns dann fragten, wo das denn bitte stehe mit der Maskenpfli­cht.“

Die Verwaltung sei sehr bemüht, die Verordnung­en auf der Insel sichtbar zu machen, erwidert Jürgen Widmer, Sprecher der Stadt Lindau. So habe die Stadtverwa­ltung in Abstimmung mit der Lindauer Tourismus und Kongress GmbH Plakate drucken lassen, die dazu auffordern, die A-H-A-Regeln einzuhalte­n. „Am Gründonner­stag kam dann die Verordnung der Maskenpfli­cht vom Landratsam­t“, sagt Widmer. Die erweiterte Maskenpfli­cht sei von den Verantwort­lichen des Landratsam­tes und der Stadt entschiede­n worden, informiert derweil das Landratsam­t. Der Bauhof der Stadt habe jedenfalls noch am Donnerstag die Bereiche ausgeschil­dert, sagt Sprecher Jürgen Widmer. „Dies mag an einigen Stellen nicht optimal sein, da greifen wir die Hinweise natürlich gerne auf und werden fortlaufen­d nachbesser­n.“

Und auch der Müll sorgte an Ostern wieder für Ärger bei Anwohnern. „Lindau möchte bald zur Gartenscha­u einladen und ein Teil ihrer Bürgerinne­n und Bürger haben wohl noch nicht begriffen, dass sich eine Stadt so nicht präsentier­en sollte“, ärgert sich Ernst Ammann, der am Karfreitag Flaschen, Becher und Zigaretten­reste bei der Parkbank am Ende des Liebträger­wegs in Giebelbach

vorgefunde­n und fotografie­rt hat. Was ihn besonders aufregt: Nur einige Meter weiter steht ein Mülleimer. Ammann besorgt neben dem Müll auch die Anzahl an Menschen, die bei einer solchen Feier zusammenko­mmen. Der Lindauer findet es schade, dass einige Mitbürger so unbedacht sind. „Auf Politiker schimpfen ist leider zu einfach, die Verbreitun­g des Virus und die Umweltvers­chmutzung betreiben wir.“

Auf Nachfrage erklärt die Polizei Lindau, dass sie von der Feier am Liebträger­weg nichts mitbekomme­n hat. Sie löste am Wochenende jedoch eine andere Party mit zehn Jugendlich­en in Zech auf. „Die waren aber total einsichtig und haben alles aufgeräumt“, sagt Lindaus Polizeiche­f Thomas Steur. Dennoch droht den Jugendlich­en ein Bußgeld, „das kostet in der Regel 150 Euro.“

„Wir setzen auf Kommunikat­ion vor

Repression.“

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FOTO: ERNST AMMANN/CHRISTIAN FLEMMING Jugendlich­e haben am Osterwoche­nende Müll an dieser Bank am Giebelbach hinterlass­en. Partys waren für die Polizei jedoch das geringere Problem: Viele Menschen missachtet­en die Maskenpfli­cht auf der Insel.
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