Wohnmobile stehen trotz Verbot am See
Osterwochenende zieht Camper und Ausflügler an – Polizei erstattet Anzeigen wegen Maskenpflicht-Verstößen
Viel Sonnenschein und warme Temperaturen bestimmten das Osterwochenende am Bodensee. Entsprechend zog es in Friedrichshafen und Umgebung viele Menschen an die frische Luft. Nicht immer geschah das unter Einhaltung der Corona-Regeln. Gerade die Maskenpflicht, die derzeit an einigen Uferbereichen im Kreis gilt, nahmen viele Ausflügler nicht besonders ernst. Hinzu kamen zahlreiche Camper, die mit ihren Wohnmobilen Stell- und Parkplätze am See ansteuerten. Auch das ist aktuell nur bedingt erlaubt.
„Die Polizei hat an den Uferpromenaden in den Seegemeinden über die Osterfeiertage mehrere hundert Besucher festgestellt“, sagt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Ravensburg. Über das gesamte Wochenende hätten die Polizisten rund 30 Anzeigen wegen eines Verstoßes gegen die Maskentragepflicht verteilt. Weitere 20 Anzeigen gab es wegen unterschrittenen Abstands, verbotener Ansammlung und Alkoholkonsums. Allerdings spiegelten diese Zahlen nicht die tatsächlichen Verstöße wider, erklärt die Sprecherin. „Das Dunkelfeld dürfte weitaus höher liegen“, sagt sie.
Neben der Polizei waren am Wochenende auch Mitarbeiter der Stadt Friedrichshafen auf Patrouille, konnten aber kaum Verstöße feststellen, wie eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage erklärt. „Insgesamt war es am Wochenende aus unserer Sicht relativ ruhig“, sagt sie. Angezogen vom guten Wetter kamen auch zahlreiche Camper an den See, zum Beispiel auf den Wohnmobilstellplatz in der Lindauer Straße. Dieser sei seit
Beginn des Beherbergungsverbots gesperrt und nur noch als Parkplatz nutzbar, erklärt die Sprecherin.
„Zu Beginn des Wochenendes am Freitag waren dort mehrere Wohnmobile abgestellt“, sagt sie. Sie seien vom städtischen Gemeindevollzugsdienst kontrolliert und aufgefordert worden, den Platz zu verlassen. „Dieser Aufforderung kamen die Wohnmobilisten auch nach“, sagt die Sprecherin. Dabei ist es derzeit nicht komplett verboten, mit dem Wohnmobil zu verreisen. „Grundsätzlich gelten für das Parken von Wohnmobilen die gleichen Regeln wie immer“, erklärt die Sprecherin der Stadt.
Auf einem Parkplatz, auf dem das Parken für Wohnmobile grundsätzlich nicht verboten sei, könne das Fahrzeug auch für eine Nacht geparkt werden und die Fahrer sowie Mitfahrer dürften zur „Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“im Fahrzeug übernachten. „Ein Campen ist allerdings hier nicht erlaubt“, sagt die Sprecherin. Auch auf dem Parkplatz am Hinteren Hafen standen am Osterwochenende zahlreiche Wohnmobile. Über Nacht geparkt werden dürfen diese dort grundsätzlich nicht, wie die Sprecherin erklärt.
In anderen Gemeinden sorgten Campingfahrzeuge ebenfalls für Unmut.
Am Strandbad in Eriskirch standen am Osterwochenende mehr als zehn Wohnmobile – was eigentlich verboten ist. „Das hat aber nur indirekt mit Corona zu tun“, sagt Arman Aigner, Bürgermeister von Eriskirch. Das Strandbad liege im Naturschutzgebiet, weshalb das Übernachten dort nicht gestattet sei. „Ein paar Camper tun zwar keinem weh, aber wenn sich das häuft, müssen wir eingreifen.“Eine Mitarbeiterin des Ordnungsamts habe die Wohnmobilisten an das Verbot erinnert, woraufhin diese den Platz verlassen hätten. Anders als etwa in Friedrichshafen gilt in Eriskirch, seitdem die sogenannte „Notbremse“im Bodenseekreis aktiv ist, außerdem eine Maskenpflicht an verschiedenen Plätzen, zum Beispiel am Seeufer. „Ich war selbst am Wochenende mit meiner Familie unterwegs – und wir waren wirklich die einzigen die einen Mund-Nasen-Schutz aufhatten“, sagt Aigner. Er verstehe, dass die Pflicht für die Menschen schwer verständlich sei – schließlich bewegten sie sich im Freien und hielten Abstand. „Aber es gibt die Regeln ja nicht ohne Grund“, so der Bürgermeister.