Rendezvous mit dem Ex-Club
Vor sieben Monaten stand Choupo-Moting mit Paris im Champions-League-Finale – Nun will er mit Bayern dorthin
- Die urbane Hip-HopKultur, die ausgeprägte Street-ArtSzene, dazu Modeschauen und Kunstgalerien. Seine Zeit in Paris war für Eric Maxim Choupo-Moting ein kulturelles Highlight. Eines Tages kam er mit dem Skateboard zum Training seines Clubs Paris St. Germain. „Mit meiner Frau und meinem Sohn war ich privat ein paar Mal am ,Palais de Tokyo‘, in der Nähe des Eiffelturms, da ist ein kleiner Hotspot für Skater. War mega“, sagte der 32Jährige im Vereinsmagazin „51“.
Logisch also, dass es ihm die Surfer am Eisbach in Münchens Englischem Garten angetan haben. Denen will er zuschauen, „sobald das mit Blick auf die Corona-Regeln wieder erlaubt ist“, sagt Choupo-Moting, der nach seinem Wechsel Anfang Oktober zum FC Bayern aktuell die perfekte Welle erwischt hat. „Ich bin superhappy, dass ich München kennenlernen darf. Es ist eine wunderschöne Stadt, und da es im Verein mit den Kollegen von Anfang an toll gepasst hat und sich meine Familie hier wohlfühlt, ist gerade alles perfekt“, sagt „Choupo“wie ihn bei Bayern alle nennen. Sie rufen ihn derzeit häufiger, suchen ihn auf dem Platz als
Anspielstation. Weil er die beste Version einer Kopie von Mittelstürmer Robert Lewandowski abgeben muss. Wegen einer Bänderdehnung im Knie fehlt der Weltfußballer noch rund ein bis zwei Wochen. Die Prüfungszeit von Choupo-Moting läuft.
Und sie läuft gut. Beim 1:0 in Leipzig „hat er gegen die beste Abwehr der Liga gespielt und seine Sache gut gemacht“, lobte Bayern-Trainer Hansi Flick. Für Ehrenpräsident Uli Hoeneß war die Leistung von „EMCM“dessen „Durchbruch“. Hoeneß im „Kicker“weiter: „Er hat in einem schweren Spiel genau die Rolle gespielt, für die wir ihn geholt haben, wenn Robert Lewandowski ausfällt. Er hat den Ball behauptet und weitergeleitet, damit hat er dem FC Bayern wirklich geholfen.“Serge Gnabry, eine Alternative als „falsche Neun“, fällt gegen PSG wegen eines positiven Corona-Tests aus. Er befinde sich in häuslicher Isolation, es gehe ihm gut, teilte der Verein mit. Also steht im Viertelfinalhinspiel der Champions League die zweite Bewährungsprobe für Choupo-Moting an, ausgerechnet gegen Paris (21 Uhr/Sky). Für den französischen Serienmeister erzielte er in 51 Einsätzen neun Tore. Daher nutzt ihn Flick als Taktikflüsterer: „Ich tausche mich natürlich mit den Spielern aus, auch um zu überprüfen, was wir in der Analyse herausgestellt haben. Choupo ist ein wichtiger Spieler für uns.“
Das Wiedersehen ist für ihn eine „geile Geschichte“. Nicht nur weil es die Neuauflage des letztjährigen Finals ist, bei dem er als Joker zehn Minuten zum Einsatz kam, die 0:1-Niederlage gegen die Bayern aber nicht mehr verhindern konnte. „Ich freue
Hansi Flick hat sich zur angeblich beim FC Bayern beschlossenen Trennung von Abwehrspieler Jérôme Boateng zum Saisonende zurückhaltend geäußert. „Ich weiß nicht, ob ich alles kommentieren muss, was in den Medien steht“, sagte der Trainer des Rekordmeisters: „Ich lasse es einfach mal so stehen. Ob das stimmt oder nicht, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.“
Dem „Kicker“zufolge trennen sich die Wege des Ex-Nationalspielers und des FC Bayern im Sommer. Boateng, dessen Vertrag am
30. Juni ausläuft, war im Sommer 2011 von Manchester City an die mich unheimlich, die Jungs wiederzusehen“, sagte er nun und verspricht: „Wir werden Paris nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wir haben sehr gute Chancen, aber ich denke, es ist schwerer, die Champions League zu verteidigen als sie zu gewinnen. Weil alle gerade den FC Bayern jagen.“
Und „Choupo“ist mittendrin. „Es ist eine Riesenehre, als Hamburger
Isar gewechselt. Nach seiner GelbSperre im Bundesliga-Gipfel in Leipzig ist der 32-Jährige im Hinspiel gegen Paris eine Startelfoption. „Jeder weiß, wie ich zu Jérôme stehe“, betonte Flick, der den Verteidiger sehr schätzt. „Jeder weiß, was er für eine Qualität hat.“Flick attestierte ihm eine „sehr gute Saison“und ergänzte: „Für einen Trainer ist es immer eine gute Sache, wenn man Spieler hat, die erfahren sind und eine enorme Qualität haben.“Boateng selbst schweigt und zeigte sich im winterlichen München guter Laune, als er mit einer Trinkflasche in der Hand beim Training Bälle kickte. (dpa)
Jung beim größten Club Deutschlands zu spielen“, sagte er der „Sport Bild“, „karrieretechnisch war das ein mega wichtiger Schritt.“Seine Bayern-Bilanz seit dem Wechsel: Fünf Tore in 25 Pflichtspielen (davon lediglich acht als Startelf-Spieler) klingen nach nicht viel. Setzt man die 838 gespielten Minuten in Relation, also nur knapp 34 Minuten pro Einsatz, liest sich die Quote schon besser.
Choupo-Moting ist viel mehr, „einfach ein guter Typ, der die Mannschaft vereint“, so Flick. Ein Integrator in der Kabine, auch dank seiner Sprachgewandtheit. Neben Englisch spricht er Spanisch. Und mit den sechs Franzosen im Bayern-Kader (Coman, Hernández, Pavard, Nianzou, Sarr und der verletzte Tolisso) kann er sich in seiner Muttersprache unterhalten – wobei, in seinem Fall ist es eher die Vatersprache. Just Moting stammt aus Kamerun, seine Mutter ist Deutsche. Bei Länderspieleinsätzen in der Heimat besucht der Filius stets die Familie seines Vaters. Zu seinem perfekten Glück nach der Geburt seiner Tochter im Januar (ein Münchner Kindl) fehlt ihm nur ein neuer Einjahresvertrag. Aber dies ist – so zu hören – lediglich Formsache. Flick sagt: „Wir sind happy, dass wir ihn in unseren Reihen haben.“