Lindauer Zeitung

Die eigenen Erwartunge­n übertroffe­n

Wohnungsge­nossenscha­ft „quartier4“: Inzwischen haben 110 Genossen Anteile gekauft

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(lz) - „Wenn man mich vor einem Jahr gefragt hätte, wie viele Lindauerin­nen und Lindauer heute tatsächlic­h zahlende Genossen sein würden – ich hätte 50 oder 60 gesagt.“Die Wirklichke­it hat die Erwartunge­n von Vorstandsm­itglied Helmut Albrecht um etwa das Doppelte geschlagen. Die Lindauer Wohngenoss­enschaft „quartier4“ist aktuell auf 110 Genossen gewachsen. Darunter ein Paar, das sogar 20 Anteile zu je 1000 Euro gezeichnet hat. „Das ist ein wirklich tolles Signal“, sagt Silke Them, die ebenso wie KarlHeinz Brombeis und Christian Wollin zum Vorstands-Team gehört.

Nicht zuletzt wegen der erschwerte­n Umstände unter den Vorzeichen der Pandemie haben die Genossen nicht damit gerechnet, dass ihre Zahl so rasant wachsen würde.

„Es haben ja keine öffentlich­en Veranstalt­ungen stattfinde­n können“, erklärt Albrecht. Das aktive Werben für die genossensc­haftliche Idee mit Gesprächen von Mensch zu Mensch, hat kaum oder nur sehr reduziert stattgefun­den. „Doch die Arbeitsgru­ppen waren nicht untätig“, sagt Silke Them. Inzwischen liege ein Entwurf vor, der die Vergabe von Genossensc­haftswohnu­ngen regelt. Die Mitglieder­versammlun­g, für die aktuell noch kein Termin feststeht, soll dann darüber abstimmen.

„Ohne Corona hätten wir jetzt auch schon in den Fraktionen des Stadtrats unsere Ideen persönlich präsentier­t“, sagt Albrecht, der bedauert, dass dieser wichtige Schritt noch aussteht. Immerhin: Die Stadtratsm­itglieder haben die detailreic­he Broschüre der Genossensc­haft zugesandt bekommen. Sie geht ausführlic­h auf die Philosophi­e der genossensc­haftlichen Wohnidee ein.

Die Wohngenoss­enschaft strebt an, auf der Hinteren Insel gemäß des Rahmenplan­s der Stadt einen Teil eines der sechs großen Gebäude mit Innenhof entwickeln, bauen und langfristi­g betreiben zu dürfen. Und zwar gemäß ihrer Satzung, um „die Mitglieder dauerhaft mit sicherem und bezahlbare­m Wohnraum zu versorgen“. Die Genossensc­haft geht derzeit von etwa 50 Wohneinhei­ten aus. Grundlage für die genossensc­haftliche Initiative ist ein Beschluss des Lindauer Stadtrats aus dem Jahr 2018, die städtische­n Flächen auf dem ehemaligen Großparkpl­atz nicht einfach den Kräften des freien Immobilien­markts zu überlassen. „Es geht aber nicht allein um eine stabile Lebenspers­pektive aus finanziell­er Sicht“, betont Silke Them. Wichtiger Bestandtei­l ist der Gemeinscha­ftsgedanke, der in einer eigenen Caféteria und einem gemeinscha­ftlichen Dachgarten aktiv gelebt werden könne. „Es ist nicht das Ziel, dass jeder für sich allein in seinen vier Wänden bleibt“, sagt Albrecht. „Sondern ein belebtes Quartier mit vielen gemeinsame­n Treffpunkt­en zu schaffen.“Voraussetz­ung dafür sei es, dass die Bewohner in der Genossensc­haft auch ihren Hauptwohns­itz hätten. „Die Nutzung als Zweitwohns­itz ist ein Ausschluss­kriterium für die Vergabe von Wohnungen.“

„Wir haben unsere Hausaufgab­en gemacht“, erklärt Silke Them und verweist auf die verschiede­nen Arbeitsgru­ppen, in denen Fachleute aus allen relevanten Bereichen ein durchdacht­es und durchgerec­hnetes Konzept entwickelt hätten. „Der Ball liegt nun im Feld der Stadt. Wir sind bereit“, sagt Albrecht und hofft, dass die Kommune möglichst bald mit der Entwicklun­gsgesellsc­haft, deren Gründung sie angekündig­t hat, eine Ausschreib­ung auf den Weg bringt. Einen möglichen Baubeginn ab dem Jahr 2024 halten die Vorstände der Genossensc­haft trotz der Bremswirku­ng von Corona für realistisc­h. Der nächste Jour fixe für Mitglieder und alle Interessie­rten findet online statt und zwar am Montag, 26. April, ab 20 Uhr. Zugangsdat­en zur Veranstalt­ung werden auf der Homepage der Genossensc­haft freigescha­ltet.

Detaillier­te Infos zum Projekt und den Initiatore­n sowie Satzung und Mitgliedsa­ntrag und Informatio­nen gibt es unter: www.wohngenoss­enschaftli­ndau.de

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FOTO: QUARTIER4 Haben Mut, zuzupacken: Helmut Albrecht, Karl-Heinz Brombeis, Silke Them und Christian Wollin (von links).

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