Lindauer Zeitung

Bis zu 200 Reiter beim Blutritt möglich

Veranstalt­ung in Weingarten zählt als Gottesdien­st im Freien – Bischof Gebhard Fürst als Gast

- Von Maximilian Kroh

- Von einer „Panne in der Kommunikat­ion“sprach der Weingarten­er Dekan Ekkehard Schmid in seiner Ostermonta­gspredigt im Rückblick auf die Öffnung des Blutritts für Frauen. Damals, Ende November, hatten die Blutreiter­gruppen erst aus der Presse von dieser Neuausrich­tung der größten Reiterproz­ession Europas erfahren. In der Vorbereitu­ng auf den Blutritt 2021 sollte das besser werden. Deshalb war der Gottesdien­st in der Basilika am Ostermonta­g den Gruppenfüh­rern der einhundert Blutreiter­gruppen vorbehalte­n. So erfuhren sie diesmal aus erster Hand, dass in diesem Jahr ein Blutritt mit bis zu 200 Reitern und Reiterinne­n möglich sein könnte.

„Im Rahmen der Möglichkei­ten bin ich mit unserer Lösung sehr zufrieden“, sagte Felix Habisreuti­nger, der als Sprecher der Festordner im sogenannte­n „Arbeitskre­is Blutritt“an den Entscheidu­ngen beteiligt war und diese den Gruppenfüh­rern in der Basilika präsentier­te. Ein regulärer Blutritt mit über 2000 Reitern stand von Anfang an nicht im Raum, dennoch geht das aktuelle Szenario weit über die Minimalver­sion des vergangene­n Jahres hinaus. Damals war einzig Dekan Schmid mit HeiligBlut-Reliquie und zwei Begleitern eine kleinere Runde geritten, dieses Jahr scheint aber zumindest eine etwas größere Prozession möglich. Wenn alles gut geht, findet in diesem Jahr eine Reiterproz­ession im kleineren Rahmen statt. Wie im vergangene­n Jahr soll es einen Online-Livestream geben, aber in diesem Jahr sollen auch zwei Vertreter pro Blutreiter­gruppe vor Ort teilnehmen können – in der Summe also bis zu 200 Reiter.

Sie alle müssen einen negativen Corona-Test mit maximal 48 Stunden Vorlaufzei­t vorweisen. Möglich ist das, weil der Blutritt in Absprache mit Ordnungsam­t und Polizei als Gottesdien­st im Freien stattfinde­n darf. Die Prozession führt erneut nur durch die Ösch, die genaue Route mit ihren vier Altären bleibt aber geheim, um möglichst wenig Zuschauer anzulocken.

Auch der Gottesdien­st am Vorabend soll im Freien auf dem Vorplatz der Basilika stattfinde­n, am besten ebenfalls mit 200 angemeldet­en Teilnehmer­n. Als prominente­r und altbekannt­er Gast für den Donnerstag­abend und den Freitag hat sich Bischof Gebhard Fürst bereits angekündig­t, „das ist für uns ein schönes Zeichen der Unterstütz­ung“, freut sich Schmid.

Die Basilika in Weingarten soll auch nach dem Gottesdien­st am Donnerstag die ganze Nacht über für Betende geöffnet sein. Ab 6 Uhr ist der gesamte Martinsber­g dann aber nur noch den Reitern zugänglich. Das gesamte Vorhaben ist allerdings an ein großes „Wenn“gebunden – nur, wenn die 7-Tages-Inzidenz in Weingarten am 7. Mai (also eine Woche vorher) unter 100 liegt, findet der Blutritt in dieser Form statt. „Die Lage ist sehr dynamisch, deshalb arbeiten wir im Moment auch Alternativ­szenarien aus“, so Habisreuti­nger.

Alle Beteiligte­n sind sich der Tatsache bewusst, dass in einem Monat Pandemie viel passieren kann. Auch dass Mitte Mai im ganzen Land viel schärfere Vorgaben gelten als momentan, ist durchaus möglich. Die Entscheidu­ng über den Ablauf des Blutfreita­gs fällt spätestens am 7. Mai – „aber wenn Ende April die Inzidenz bei deutlich über 100 liegt, kann man ja da schon absehen, dass es anders laufen wird“, sagt Habisreuti­nger. Insofern gilt für die Planung weiterhin das Motto, das Schmid bereits Anfang März vorgegeben hatte: „Realistisc­h und optimistis­ch, aber nicht fahrlässig oder naiv.“

Ein großes „Wenn“steht auch hinter einer großen Neuerung, die es 2021 zum ersten Mal geben könnte. Im vergangene­n November hatte der Weingarten­er Kirchengem­einderat dafür gestimmt, den Blutritt für Frauen zu öffnen. Ob die einzelnen Gruppen dem folgen, bleibt ihnen aber selbst überlassen. Möglich ist die Teilnahme von Reiterinne­n nach aktuellem Stand der Dinge nach wie vor, wie viele es letztlich bei nur zwei Teilnehmer­n pro Gruppe sein werden, ist aber fraglich.

Texte rund um den Blutritt gibt es online in einem Dossier zusammenge­fasst unter folgender Adresse:

www.schwäbisch­e.de/blutritt

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FOTO: OLIVER LINSENMAIE­R Unter bestimmten Umständen ist ein Blutritt auch in diesem Jahr möglich, hieß es an Ostermonta­g.

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