Die Traumhochzeit von Philip und Elizabeth
Prinzessin Elizabeth und Leutnant Philip Mountbatten von der Royal Navy gaben sich am 20. November 1947 in der Westminster Abbey in London vor 2000 Gästen das Jawort. Das mit 10 000 Perlen bestickte elfenbeinfarbene Kleid der Braut stammte von Hofdesigner Norman Hartnell. Der Hof ließ verlauten, dass die königliche Familie wegen der kurz nach Kriegsende noch geltenden Rationierungen dafür sämtliche der ihnen zustehenden Kleidercoupons hergegeben habe. Das königliche Paar erhielt 2500 Hochzeitsgeschenke aus aller Welt. Darunter waren auch nützliche Dinge für Küche und Haushalt. Philips bedeutendstes Hochzeitsgeschenk: Er gab für die Königin das Rauchen auf. Zur Heirat wurde der Marineoffizier von König George
VI. zum Herzog von Edinburgh, Earl of Merioneth und Baron of Greenwich ernannt. Die frisch Vermählten schnitten die mehr als zwei Meter hohe Hochzeitstorte mit einem Schwert an. Stücke des Kuchens wurden später an Schulkinder verteilt. Länger als die Queen und ihr Gemahl ist kein britisches Monarchen-Ehepaar verheiratet gewesen. Im November 2017 feierten die beiden Gnadenhochzeit, ihren 70. Hochzeitstag. (dpa) die Kinder laut Beschluss des Kronrats Windsor statt Mountbatten heissen sollten, ärgerte ihn maßlos: „Ich bin eine verdammte Amöbe.“
Zähneknirschend fügte sich Philip in sein Schicksal. Was das Geheimnis einer glücklichen Ehe ausmache, hat er später so definiert: „Unterschiedliche Interessen.“Während Elizabeth sich vor allem für ihre Pferde und Hunde interessierte, spielte der Prinzgemahl mit hoher Energie Hockey und Cricket, präsidierte dem WWF, versuchte sich als Maler und Fotograf.
Früh schon hatte der Abkömmling des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg seine lebenslange Liebe zu schnellen Autos entdeckt. Sein geliebter Onkel und Ersatzvater, Admiral Louis Mountbatten hat der Nachwelt dazu eine wunderbare Anekdote hinterlassen. Auf dem Weg zu einem Polomatch sei der Prinz viel zu schnell unterwegs gewesen, weshalb die Königin spürbar verkrampft neben ihm saß und immer wieder hörbar einatmete. Da habe sich der Fahrer wütend an sie gewandt: „Wenn du das noch einmal machst, schmeiße ich dich raus!“Im Auto kehrte Stille ein. Weshalb sie sich denn diese Behandlung habe gefallen lassen, fragte Admiral Mountbatten später seine Nichte: „Schließlich hattest du Recht, er fuhr viel zu schnell.“Elizabeth II. erwiderte: „Aber du hast doch gehört, was er gesagt hat.“Offenbar hatte Ihre Majestät berechtigte Sorge, auf offener Straße an die Luft gesetzt zu werden.
Die feinen Herrenschneider der Savile Row lobten Philip für seine „wundervoll zurückhaltende Eleganz“, mit der er „in vielerlei Hinsicht den britischen Gentleman verkörpert“habe. Zum Diplomaten freilich brachte es der Prinzgemahl nicht. „Niemand hat je ein Treffen mit ihm vergessen“, hat dies Prinz Edward einmal ein wenig zweideutig ausgedrückt.
Britische Studenten in China warnte der unberechenbare Prinzgemahl vor allzu langem Verweilen; sie könnten sonst „Schlitzaugen“bekommen wie ihre Gastgeber. An den Ungarn fielen ihm die „Bierbäuche“auf, in Schottland sah er sich von „Alkoholikern“umgeben. Die festliche Stammesbekleidung des nigerianischen Präsidenten bei einem Staatsbankett kommentierte der Herzog, sein Gegenüber sei wohl „schon fertig fürs Bett“. Den damaligen deutschen Kanzler Helmut Kohl begrüßte er jovial mit „Guten Tag, Herr Reichskanzler“.
Mit solcherlei politischer Unkorrektheit zog sich Philip immer wieder Kritik der Medien zu, erfüllte damit aber die wichtige Funktion eines Blitzableiters, der von der unantastbaren Monarchin ablenkt. Gegen Ende seines Lebens zeigte die Nation ihm endlich Respekt, ja Dankbarkeit. Bei einer Umfrage nach dem beliebtesten Einwanderer belegte er 2012 Platz eins. Am Freitag setzte Großbritannien die Flaggen auf Halbmast. Überall im Land.