Lindauer Zeitung

Wirt freut sich über die Luca-App

Bayern setzt bei Kontaktnac­hverfolgun­g auf einheitlic­he Lösung –Wirt vom Strandhaus hat sich schon vorbereite­t

- Von Barbara Baur

- Die Gastronome­n und Veranstalt­er sind startklar für die Zeit nach der Corona-Zwangspaus­e – und seit dieser Woche gibt es auch eine Lösung für die Kontaktnac­hverfolgun­g. In ganz Bayern soll dabei die Luca-App eingesetzt werden, wie es unter anderem der Club Vaudeville gefordert hatte. Sie soll das Prozedere vereinfach­en, nach einem Corona-Ausbruch in einer Gaststätte oder bei einer Veranstalt­ung die Menschen zu informiere­n, die sich angesteckt haben könnten. Für den Strandhaus-Wirt Klaus Winter ist das eine gute Nachricht.

Winter ist vor allem froh darüber, dass nun eine landesweit­e Lösung eingeführt wird. „Ich begrüße es sehr, dass eine Entscheidu­ng getroffen wurde“, sagt er. Er hat sich sofort nach dem Bekanntwer­den auf die Luca-App eingestell­t. Gleich am Donnerstag­morgen hatte er alles für sein Unternehme­n eingericht­et, das nicht nur das Restaurant, sondern unter anderem auch seine Grillschul­e und einen Lebensmitt­elladen umfasst. „Wir haben die unterschie­dlichen Bereiche in der App registrier­t und QR-Codes generiert“, berichtet er. „Um 8.30 Uhr waren wir startklar. Rein theoretisc­h könnten die ersten Gäste kommen“, sagt er. Jetzt müssen nur noch die Corona-Verordnung­en gelockert werden.

Winter selbst trägt digitale Lösungen wie die Luca-App bei der Bekämpfung der Pandemie gerne mit. Er hofft nicht nur, dass jetzt möglichst viele Betriebe mitmachen, sondern vor allem auch auf eine hohe Akzeptanz unter den Gästen. Als Negativbei­spiel nennt der Lindauer Wirt die Coronawarn-App. Weil sie sich nicht im erwünschte­n Maß durchgeset­zt hat, ist sie längst nicht so wirksam wie erhofft. Winter hält solche Apps zwar für zuverlässi­ge Instrument­e bei der Kontaktver­folgung, weiß aber auch um die Bedenken, die viele Menschen ihnen gegenüber haben. Und dann gibt es ja noch die Menschen, die überhaupt kein Smartphone besitzen. „Ich gehe davon aus, dass wir um die Zettelwirt­schaft nicht ganz herumkomme­n werden“, sagt Winter.

Hat es in Deutschlan­d zu Beginn der Pandemie im Vergleich zu anderen Ländern wie Südkorea lange gedauert, bis überhaupt eine App entwickelt war, mangelt es in der Zwischenze­it nicht mehr an technische­n Möglichkei­ten. Das Strandhaus hat im vergangene­n Jahr die Lösung „Darfichrei­n“ausprobier­t und für gut befunden. Diese Lösung haben die Anstalt für kommunale Datenverar­beitung (AKDB) und der Bayerische Hotel- und Gaststätte­nverband (Bayerische Gastgeber AG) entwickelt. Sie basiert auf einem ähnlichen Prinzip, funktionie­rt aber ohne App. „Ein entscheide­nder Vorteil ist, dass die Gäste nichts herunterla­den und installier­en müssen“, sagt Klaus Winter. Stattdesse­n müssen die Besucher mit der Kamera ihres Smartphone­s einfach einen QRCode einscannen. Er führt zur Internetse­ite von „Darfichrei­n“, wo sich die Nutzer registrier­en können. Die Uhrzeit ihres Besuchs wird dort automatisc­h gespeicher­t. Wer möchte, kann zustimmen, dass die Website die Kontaktdat­en speichert und das Formular direkt ausfüllt, sobald der Nutzer sich mit seinem Smartphone erneut anmeldet.

„Wir haben mit der Lösung sehr gute Erfahrunge­n gemacht“, berichtet Winter. „Sie ist schnell, einfach, effizient und auf dem Smartphone direkt einsetzbar. Ohne Installati­on.“Lediglich bei einigen älteren Smartphone­s habe es nicht funktionie­rt, den QR-Code zu scannen. Doch selbst dann gebe es die Möglichkei­t, die Internetad­resse manuell einzugeben und sich auf der Website zu registrier­en.

Ein weiterer Vorteil gegenüber einer App sei, dass „Darfichrei­n“immer funktionie­rt – egal in welchem Land das Handy des Gastes registrier­t ist. Denn manche Apps sind nur in bestimmten Ländern zugelassen und stehen in anderen nicht zum Herunterla­den zur Verfügung. Doch gerade in einer Grenz- und Ferienregi­on wie dem Landkreis Lindau gebe es viele internatio­nale Gäste. Für sie soll die Möglichkei­t, sich in einer Gaststätte zu registrier­en, genauso einfach gestaltet werden soll wie für deutsche Gäste, sagt Klaus Winter.

Um die Kontaktnac­hverfolgun­g möglichst effizient zu gestalten, sei es sinnvoll, wenn nicht an jeder Ecke eine andere Technik eingesetzt wird. Trotzdem rechnet Klaus Winter nicht damit, dass es nur eine einzige Lösung geben wird. „Ich vermute, dass es darauf hinausläuf­t, dass wir mehrere Methoden haben werden. Vermutlich haben wir dann am Eingang eine Tafel, auf der die unterschie­dlichen QR-Codes zur Verfügung stehen“, sagt er. Und für die Gäste, die kein Smartphone besitzen oder es nicht bei sich haben, gebe es nach wie vor die Möglichkei­t, einen Zettel auszufülle­n.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Klaus Winter in seinem leeren Strandhaus, der Grill muss derzeit noch kalt bleiben. Doch für die Zeit nach der Corona-Pause ist schon alles vorbereite­t.

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