Wirt freut sich über die Luca-App
Bayern setzt bei Kontaktnachverfolgung auf einheitliche Lösung –Wirt vom Strandhaus hat sich schon vorbereitet
- Die Gastronomen und Veranstalter sind startklar für die Zeit nach der Corona-Zwangspause – und seit dieser Woche gibt es auch eine Lösung für die Kontaktnachverfolgung. In ganz Bayern soll dabei die Luca-App eingesetzt werden, wie es unter anderem der Club Vaudeville gefordert hatte. Sie soll das Prozedere vereinfachen, nach einem Corona-Ausbruch in einer Gaststätte oder bei einer Veranstaltung die Menschen zu informieren, die sich angesteckt haben könnten. Für den Strandhaus-Wirt Klaus Winter ist das eine gute Nachricht.
Winter ist vor allem froh darüber, dass nun eine landesweite Lösung eingeführt wird. „Ich begrüße es sehr, dass eine Entscheidung getroffen wurde“, sagt er. Er hat sich sofort nach dem Bekanntwerden auf die Luca-App eingestellt. Gleich am Donnerstagmorgen hatte er alles für sein Unternehmen eingerichtet, das nicht nur das Restaurant, sondern unter anderem auch seine Grillschule und einen Lebensmittelladen umfasst. „Wir haben die unterschiedlichen Bereiche in der App registriert und QR-Codes generiert“, berichtet er. „Um 8.30 Uhr waren wir startklar. Rein theoretisch könnten die ersten Gäste kommen“, sagt er. Jetzt müssen nur noch die Corona-Verordnungen gelockert werden.
Winter selbst trägt digitale Lösungen wie die Luca-App bei der Bekämpfung der Pandemie gerne mit. Er hofft nicht nur, dass jetzt möglichst viele Betriebe mitmachen, sondern vor allem auch auf eine hohe Akzeptanz unter den Gästen. Als Negativbeispiel nennt der Lindauer Wirt die Coronawarn-App. Weil sie sich nicht im erwünschten Maß durchgesetzt hat, ist sie längst nicht so wirksam wie erhofft. Winter hält solche Apps zwar für zuverlässige Instrumente bei der Kontaktverfolgung, weiß aber auch um die Bedenken, die viele Menschen ihnen gegenüber haben. Und dann gibt es ja noch die Menschen, die überhaupt kein Smartphone besitzen. „Ich gehe davon aus, dass wir um die Zettelwirtschaft nicht ganz herumkommen werden“, sagt Winter.
Hat es in Deutschland zu Beginn der Pandemie im Vergleich zu anderen Ländern wie Südkorea lange gedauert, bis überhaupt eine App entwickelt war, mangelt es in der Zwischenzeit nicht mehr an technischen Möglichkeiten. Das Strandhaus hat im vergangenen Jahr die Lösung „Darfichrein“ausprobiert und für gut befunden. Diese Lösung haben die Anstalt für kommunale Datenverarbeitung (AKDB) und der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband (Bayerische Gastgeber AG) entwickelt. Sie basiert auf einem ähnlichen Prinzip, funktioniert aber ohne App. „Ein entscheidender Vorteil ist, dass die Gäste nichts herunterladen und installieren müssen“, sagt Klaus Winter. Stattdessen müssen die Besucher mit der Kamera ihres Smartphones einfach einen QRCode einscannen. Er führt zur Internetseite von „Darfichrein“, wo sich die Nutzer registrieren können. Die Uhrzeit ihres Besuchs wird dort automatisch gespeichert. Wer möchte, kann zustimmen, dass die Website die Kontaktdaten speichert und das Formular direkt ausfüllt, sobald der Nutzer sich mit seinem Smartphone erneut anmeldet.
„Wir haben mit der Lösung sehr gute Erfahrungen gemacht“, berichtet Winter. „Sie ist schnell, einfach, effizient und auf dem Smartphone direkt einsetzbar. Ohne Installation.“Lediglich bei einigen älteren Smartphones habe es nicht funktioniert, den QR-Code zu scannen. Doch selbst dann gebe es die Möglichkeit, die Internetadresse manuell einzugeben und sich auf der Website zu registrieren.
Ein weiterer Vorteil gegenüber einer App sei, dass „Darfichrein“immer funktioniert – egal in welchem Land das Handy des Gastes registriert ist. Denn manche Apps sind nur in bestimmten Ländern zugelassen und stehen in anderen nicht zum Herunterladen zur Verfügung. Doch gerade in einer Grenz- und Ferienregion wie dem Landkreis Lindau gebe es viele internationale Gäste. Für sie soll die Möglichkeit, sich in einer Gaststätte zu registrieren, genauso einfach gestaltet werden soll wie für deutsche Gäste, sagt Klaus Winter.
Um die Kontaktnachverfolgung möglichst effizient zu gestalten, sei es sinnvoll, wenn nicht an jeder Ecke eine andere Technik eingesetzt wird. Trotzdem rechnet Klaus Winter nicht damit, dass es nur eine einzige Lösung geben wird. „Ich vermute, dass es darauf hinausläuft, dass wir mehrere Methoden haben werden. Vermutlich haben wir dann am Eingang eine Tafel, auf der die unterschiedlichen QR-Codes zur Verfügung stehen“, sagt er. Und für die Gäste, die kein Smartphone besitzen oder es nicht bei sich haben, gebe es nach wie vor die Möglichkeit, einen Zettel auszufüllen.