Nur noch an zwei Tagen geöffnet
Sparkasse-Filialen: Das direkte Angebot in Oberreitnau und Sigmarszell wird gekürzt
- Vor rund einem Monat gab die Sparkasse Memmingen-LindauMindelheim bekannt, dass die Filialen in Nonnenhorn und Opfenbach geschlossen werden. Nun hat die Bank ihre Kunden informiert, dass ab Mai die Öffnungszeiten in verschiedenen Standorten angepasst werden – auch in Oberreitnau und Sigmarszell.
Während der Bankautomat und der Kontoauszugsdrucker weiterhin täglich erreichbar sind, öffnet die Geschäftsstelle in Oberreitnau nur noch an zwei Tagen in der Woche – und zwar montags und donnerstags. In Sigmarszell, wo die Sparkasse bisher montags, donnerstags und freitags ganztägig geöffnet war, fallen ab Mai der Donnerstagvormittag und Freitagnachmittag weg. „Den Service schränken wir, abgesehen von den Öffnungszeiten, nicht ein“, sagte ein Sprecher der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim auf Nachfrage der LZ.
Die Oberreitnauer Geschäftsstellenleiterin Martina Goldbeck wird die Filiale jedoch verlassen, sie lädt ihre Kunden ab Mai zu Gesprächen in die Geschäftsstelle in Aeschach ein, informiert der Sparkassen-Sprecher.
Die Schließungen der Filialen in Nonnenhorn und Opfenbach sowie die Verkürzung der Öffnungszeiten erklärt die Sparkasse mit der rückläufigen Kundenfrequenz. Beispielsweise betreut die Geschäftsstelle in Oberreitnau rund 1500 Kunden, die Bank zählt aber nur rund 250 Kundenkontakte pro Woche – Selbstbedienung am Geldautomat inbegriffen. Offensichtlich zu wenig und unrentabel für die Sparkasse.
Bundesweit haben unter allen Banken und Sparkassen nach Angaben der Bundesbank zwischen den Jahren 2007 bis 2019 12 000 von mehr als 37 000 Filialen geschlossen. Thomas Munding ist Vorstand der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim, er erklärt diese Entwicklungen mit dem Trend zum Online-Banking und legt ebenfalls Zahlen vor: Während Kunden der Sparkasse 2013 noch mehr als 2,5 Millionen Kontoauszüge pro Jahr an Automaten ausgedruckt haben, seien es im vergangenen Jahr nur noch gut 1,5 Millionen gewesen. Alle anderen würden die Kontoauszüge online prüfen und legen sie dort im digitalen Postfach ab.
Obwohl die Sparkasse und andere Banken ganz unabhängig von der Pandemie mehr und mehr auf das Internet und Telefonanrufe setzen, „sind wir der Überzeugung, dass trotz aller Digitalisierung der persönliche Austausch über eine qualifizierte
Sprecher der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim Beratung in vielen Bereichen und für die Mehrzahl unserer Kunden wichtig bleiben wird“, sagt der Sprecher der Sparkasse. Das Netz der Sparkasse Memmingen-LindauMindelheim sei immer noch das dichteste aller umliegenden Sparkassen, sagt Vorstand Thomas Munding.
Zum Vergleich zieht er unter anderem die Sparkasse Bodensee heran, die für je etwa 11 500 Einwohner eine Filiale oder für knapp 5000 Einwohner eine Selbstbedienungs-Geschäftsstelle betreibe, während die Sparkasse Memmingen-LindauMindelheim nach den aktuellen Schließungen eine Filiale auf 6900 Einwohner und eine Selbstbedienungs-Geschäftsstelle auf gut 4000 Einwohner unterhalte.
Auf die Frage, ob weitere Schließungen oder Veränderungen der Öffnungszeiten im Landkreis zu erwarten sind, antwortete der Sparkassen-Sprecher: „Wir befinden uns in einem laufenden Prozess. Wir werden weiterhin die Kundenfrequenz in den Filialen beobachten und sukzessive das Geflecht der Geschäftsstellen anpassen müssen.“
„Wir werden weiterhin die Kundenfrequenz in
den Filialen beobachten und sukzessive das Geflecht der Geschäftsstellen anpassen müssen.“