Lindauer Zeitung

Nur noch an zwei Tagen geöffnet

Sparkasse-Filialen: Das direkte Angebot in Oberreitna­u und Sigmarszel­l wird gekürzt

- Von Emanuel Hege

- Vor rund einem Monat gab die Sparkasse Memmingen-LindauMind­elheim bekannt, dass die Filialen in Nonnenhorn und Opfenbach geschlosse­n werden. Nun hat die Bank ihre Kunden informiert, dass ab Mai die Öffnungsze­iten in verschiede­nen Standorten angepasst werden – auch in Oberreitna­u und Sigmarszel­l.

Während der Bankautoma­t und der Kontoauszu­gsdrucker weiterhin täglich erreichbar sind, öffnet die Geschäftss­telle in Oberreitna­u nur noch an zwei Tagen in der Woche – und zwar montags und donnerstag­s. In Sigmarszel­l, wo die Sparkasse bisher montags, donnerstag­s und freitags ganztägig geöffnet war, fallen ab Mai der Donnerstag­vormittag und Freitagnac­hmittag weg. „Den Service schränken wir, abgesehen von den Öffnungsze­iten, nicht ein“, sagte ein Sprecher der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim auf Nachfrage der LZ.

Die Oberreitna­uer Geschäftss­tellenleit­erin Martina Goldbeck wird die Filiale jedoch verlassen, sie lädt ihre Kunden ab Mai zu Gesprächen in die Geschäftss­telle in Aeschach ein, informiert der Sparkassen-Sprecher.

Die Schließung­en der Filialen in Nonnenhorn und Opfenbach sowie die Verkürzung der Öffnungsze­iten erklärt die Sparkasse mit der rückläufig­en Kundenfreq­uenz. Beispielsw­eise betreut die Geschäftss­telle in Oberreitna­u rund 1500 Kunden, die Bank zählt aber nur rund 250 Kundenkont­akte pro Woche – Selbstbedi­enung am Geldautoma­t inbegriffe­n. Offensicht­lich zu wenig und unrentabel für die Sparkasse.

Bundesweit haben unter allen Banken und Sparkassen nach Angaben der Bundesbank zwischen den Jahren 2007 bis 2019 12 000 von mehr als 37 000 Filialen geschlosse­n. Thomas Munding ist Vorstand der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim, er erklärt diese Entwicklun­gen mit dem Trend zum Online-Banking und legt ebenfalls Zahlen vor: Während Kunden der Sparkasse 2013 noch mehr als 2,5 Millionen Kontoauszü­ge pro Jahr an Automaten ausgedruck­t haben, seien es im vergangene­n Jahr nur noch gut 1,5 Millionen gewesen. Alle anderen würden die Kontoauszü­ge online prüfen und legen sie dort im digitalen Postfach ab.

Obwohl die Sparkasse und andere Banken ganz unabhängig von der Pandemie mehr und mehr auf das Internet und Telefonanr­ufe setzen, „sind wir der Überzeugun­g, dass trotz aller Digitalisi­erung der persönlich­e Austausch über eine qualifizie­rte

Sprecher der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim Beratung in vielen Bereichen und für die Mehrzahl unserer Kunden wichtig bleiben wird“, sagt der Sprecher der Sparkasse. Das Netz der Sparkasse Memmingen-LindauMind­elheim sei immer noch das dichteste aller umliegende­n Sparkassen, sagt Vorstand Thomas Munding.

Zum Vergleich zieht er unter anderem die Sparkasse Bodensee heran, die für je etwa 11 500 Einwohner eine Filiale oder für knapp 5000 Einwohner eine Selbstbedi­enungs-Geschäftss­telle betreibe, während die Sparkasse Memmingen-LindauMind­elheim nach den aktuellen Schließung­en eine Filiale auf 6900 Einwohner und eine Selbstbedi­enungs-Geschäftss­telle auf gut 4000 Einwohner unterhalte.

Auf die Frage, ob weitere Schließung­en oder Veränderun­gen der Öffnungsze­iten im Landkreis zu erwarten sind, antwortete der Sparkassen-Sprecher: „Wir befinden uns in einem laufenden Prozess. Wir werden weiterhin die Kundenfreq­uenz in den Filialen beobachten und sukzessive das Geflecht der Geschäftss­tellen anpassen müssen.“

„Wir werden weiterhin die Kundenfreq­uenz in

den Filialen beobachten und sukzessive das Geflecht der Geschäftss­tellen anpassen müssen.“

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