Betrüger schlagen häufiger digital zu
Zahl der Straftaten in Deutschland nimmt insgesamt ab – Mehr Kindesmissbrauch entdeckt
- Weniger Einbrüche, mehr Cyberkriminalität: Das sind zwei Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Polizeiliche Kriminalstatistik (PSK). Diese haben Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), Holger Münch als Präsident des Bundeskriminalamtes und Baden-Württembergs Ressortchef Thomas Strobl als Chef der Innenministerkonferenz in Berlin vorgestellt.
Strobl zeigte sich zufrieden, gerade mit der Entwicklung im Südwesten. „Gingen die Gesamtzahlen in
Deutschland um 2,3 Prozent zurück, so war der Rückgang in Baden-Württemberg mit 6,1 Prozent noch deutlicher.“Dies zeige sich auch bei der Diebstahlskriminalität. Während bundesweit acht Prozent weniger Fälle erfasst wurden, sank die Zahl in Baden-Württemberg zuletzt um 15 Prozent. „Übrigens im fünften Jahr in Folge und damit nicht nur coronabedingt“, sagte Strobl. Doch die Pandemie wirkt sich auch negativ auf die Kriminalstatistik aus. „Die Kriminalität verlagert sich ins Netz, die Fallzahlen sind auch 2020 hier wieder angestiegen“, so Strobl.
Delikte im Bereich der Computerkriminalität seien deutschlandweit um 6,2 Prozent auf 130 611 Fälle gestiegen, das seien 7605 Fälle mehr als im Vorjahr. In Baden-Württemberg sei 2020 im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg der Fallzahlen um 4,1 Prozent auf 10 248 (9847) Fälle zu verzeichnen. Darunter waren zum Beispiel Fakeshops im Netz, in denen Betrüger Waren zu günstigen Preisen anbieten. Wer sie bestellt, zahlt im Voraus, erhält aber nie Ware.
Strobl betonte: „Mit der stärkeren Digitalisierung gehen zunehmend Bedrohungen aus dem Cyberraum einher.“Deshalb habe er als Vorsitzender der Innenministerkonferenz die Bekämpfung der Cyberkriminalität zu einem Arbeitsschwerpunkt gemacht. Die Zusammenarbeit der Länder untereinander und mit dem Bund sei von entscheidender Bedeutung.
Seehofer zeigte sich besorgt wegen der wachsenden Zahl von Angriffen auf Polizisten und der Zunahme von Straftaten, bei denen Kinder die Opfer waren. Laut PSK haben sowohl die Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern als auch die Verbreitung pornografischer Schriften zugenommen.