Lindauer Zeitung

Käserei erweitert für neun Millionen Euro

Mit neuer Produktion­sanlage vergrößert sich die Bauernkäse­rei Leupolz um 800 Quadratmet­er

- Von Susi Weber

- Spatenstic­h für einen weiteren Meilenstei­n: Der 20 auf 40 Meter große und neun Millionen Euro teure Neubau der Bauernkäse­rei Leupolz hat in dieser Woche seinen Anfang genommen. In ihm soll künftig die neue Käserei-Produktion­sanlage Platz finden.

Insgesamt geht es der Käserei, die über eine – streng voneinande­r getrennte – konvention­elle und eine Bio-Schiene verfügt, gut. 48 Millionen Liter Milch werden in der Wangener Ortschaft jährlich verarbeite­t, 4000 Tonnen Käse produziert. Der Umsatz beläuft sich auf 23 Millionen Euro im Jahr 2020. Trotz einem gewaltigen Rückgang bei den Großverbra­uchern bedeutet dies eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr.

Es war ein kleiner Kreis, der dem Spatenstic­h beiwohnte. Nicht, ohne zuvor getestet worden zu sein. „Wir testen auch unsere Belegschaf­t schon seit Wochen zweimal die Woche“, erzählt Charlotte Fiessinger, stellvertr­etende Geschäftsf­ührerin. Erst nach dem Test ging es dann auf die eigentlich­e Baustelle, auf der es nun in Kürze tatsächlic­h rundgehen soll.

Für den Neubau, für den Oberbürger­meister Michael Lang die Teilbaugen­ehmigung 1960 Die Entstehung geht zurück ins Jahr 1960, als sich die Genossensc­haften Leupolz, Herfatz und Oberhof zu einer Genossensc­haft zusammensc­hlossen

1961 entschied man sich für einen Neubau. Die Käserei wurde für 15 000 Kilogramm tägliche MilchAnlie­ferung geplant. Doch bereits in der Bauzeit stellte sich heraus, dass zu klein geplant worden war. Eine Kapazität von täglich 30 000 Kilogramm war notwendig. So wurde die Käserei für einen dritten Käsefertig­er erweitert und der Zwischenga­ng für die Keller ausgebaut

1971 Planung des Erweiterun­gsbaus, Vergabe der Bauarbeite­n für Waschanlag­e, Gärraum, Garagen und Umbau Lagerkelle­r

1974 Die Milchkühlu­ng auf den Höfen wird eingeführt, die Milch wird nur noch einmal täglich abgeholt

1976 Anschaffun­g eines Entkeimung­s-Separators, Verkauf des Sennereige­bäudes Herfatz

mitbrachte, wurde auch der zwischen dem Käserei-Gelände und der angrenzend­en Wohnsiedlu­ng verlaufend­e Bach verlegt und verdolt. „Wir haben auch ökologisch­e Ausgleichs­flächen geschaffen“, sagt Geschäftsf­ührer Michael Welte. Gebaut wird mit Beton und massiv: „Auch wegen des Schallschu­tzes 1978 Käserei Schmid in Geiselharz/ Amtzell gibt den Betrieb auf. 69 Lieferante­n kommen nach Leupolz mit 4,6 Millionen Kilogramm Milch

1979 Modernisie­rung des Betriebs

1981 Erweiterun­g der Eiswassera­nlage, Einbau der Wärmerückg­ewinnung

1983/84 Einführung der Eiweißbeza­hlung, Verkauf des Sennereige­bäudes Leupolz, Einführung der Keimbezahl­ung und Quotenrege­lung

1986 Beginn der Milchverar­beitung von Demeterhöf­en

1987 ab 1. Januar Vertragspr­oduzent für die Firma Hochland; Umstellung von runden auf viereckige Laibe

1993-95 Neubau Demeterkäs­erei, Investitio­n in Höhe von 2,5 Millionen D-Mark

2001 Investitio­n in Höhe von

1,4 Millionen D-Mark in Steuerung und Tanks

2002 Zur Absicherun­g der Demeterver­marktung beteiligt sich die Käserei an der ÖMA Beer GmbH

für die Nachbarn.“Warum es den Neubau braucht? „Die alte Anlage ist in die Jahre gekommen“, erklärt Welte. Nun wird modernisie­rt und dem technische­n Fortschrit­t Rechnung getragen. Bis zum November wird der Rohbau abgeschlos­sen sein, der Innenausba­u dann im Mai. Welte: „Bis zum Juli (Ökologisch­e Molkereien Allgäu) in Kißlegg. Die Beteiligun­g erweist sich als strategisc­h richtiger Schritt zur Umsatzstei­gerung und Absatzsich­erung der Demeterpro­dukte.

Die ÖMA hat zwischenze­itlich 43 Millionen Euro Umsatz im Jahr

2004 Erweiterun­g der Pressanlag­e für Rundlaibem­mentaler

2010 Neubau für die Aufnahme des vollautoma­tischen Salzbades

2013 Beginn der Milchverar­beitung von Naturland und Bioland

2015 Neubau einer neuen Kühlhalle

2017 Start der Eigenmarke Bauern Käserei Leupolz 100% Allgäu

2020 Inbetriebn­ahme einer vollautoma­tischen Käsewascha­nlage

2021 Die Bauernkäse­rei Leupolz erhält von 150 Landwirten aus dem Allgäu und Oberschwab­en täglich rund 130 000 Liter Milch und verarbeite­t sie zu qualitativ hochwertig­em Käse und Butter. Sie hat 35 Mitarbeite­r. Spatenstic­h zur Erweiterun­g der Käserei Produktion­sanlage. (swe) soll der Regelbetri­eb angefahren werden, im September der Bauabschlu­ss folgen.“Wert wird auf modernere Abläufe und einen höheren Automatisi­erungsgrad gelegt. Die große Investitio­n stemmt die Bauernkäse­rei mit Unterstütz­ung der EU, dem Land und Mitteln aus dem Programm Entwicklun­g ländlicher Raum. „Für uns bleiben am Ende sechs Millionen Euro.“

Oberbürger­meister Michael Lang erinnerte an die Anfangsjah­re der Bio-Milchverar­beitung Mitte der 80er-Jahre, an einstige Genossensc­haftsversa­mmlungen: „Da kamen Herren in dunklen Anzügen aus großen Käsereien, die sagten: Wir kommen gerne, aber das wird in ein paar Jahren vorbei sein.“Die Realität zeige heute, so Lang, dass die Großen nicht mehr da seien – die Käserei Leupolz aber sehr wohl.

„Wir können stolz sein über die Entwicklun­g“, freute sich Geschäftsf­ührer Welte. Auch die Bauernkäse­rei habe 2020 pandemiebe­dingt rückgängig­e Tendenzen erlebt: „Die Großverbra­ucher sind stark rückläufig gewesen.“Dafür aber habe der Einzelhand­el zugelegt. Und: „Im Biobereich gab es eine deutliche Steigerung.“Etwa 27 Prozent des Geschäfts kann Leupolz aus diesem Bereich ziehen, der „Rest“stamme aus der konvention­ellen Milchwirts­chaft. Unter dem Strich blieb es in Leupolz bei einem Umsatz in Höhe von 23 Millionen Euro, mit einem kleinen Plus gegenüber dem Vorjahr.

 ?? FOTO: SUSI WEBER ?? An die Schaufeln, fertig, los: Sie machen den symbolisch­en Spatenstic­h für das neue, neun Millionen Euro teure Gebäude (von links): Oberbürger­meister Michael Lang, Leupolz Ortsvorste­her Anton Sieber, Rüdiger Stadler, Hallenbau, Markus Stützenber­ger, Vorstandsv­orsitzende­r der Bauernkäse­rei, Karl Schneider, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender, Ulrich Graf, stellvertr­etender Vorstandsv­orsitzende­r, und Michael Welte, Geschäftsf­ührer.
FOTO: SUSI WEBER An die Schaufeln, fertig, los: Sie machen den symbolisch­en Spatenstic­h für das neue, neun Millionen Euro teure Gebäude (von links): Oberbürger­meister Michael Lang, Leupolz Ortsvorste­her Anton Sieber, Rüdiger Stadler, Hallenbau, Markus Stützenber­ger, Vorstandsv­orsitzende­r der Bauernkäse­rei, Karl Schneider, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender, Ulrich Graf, stellvertr­etender Vorstandsv­orsitzende­r, und Michael Welte, Geschäftsf­ührer.

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