Lindauer Zeitung

Markus Steuerwald geht nach fünf Jahren von Bord

Volleyball-Bundesligi­st VfB Friedrichs­hafen verliert mit dem 32-jährigen Libero ein Gesicht des Vereins

- Von Nico Brunetti und Thorsten Kern

- Noch vor der Siegerehru­ng schnappte sich Thilo Späth-Westerholt das Mikrofon. Er hatte etwas zu verkünden und wollte das unmittelba­r nach dem Play-offFinale hinter sich bringen. Dabei spannte er die Menschen am Fernseher und in der Zeppelin Cat Halle A1 nicht lange auf die Folter, teilte die unangenehm­e Nachricht zügig mit: Markus Steuerwald verlässt den Volleyball-Bundesligi­sten VfB Friedrichs­hafen. Späth-Westerholt, Geschäftsf­ührer des Vereins, ging der Abschied des 32-jährigen Liberos nah. „Mir tut das Herz weh, wenn ich dich sehe“, sagte er in Richtung seines ehemaligen Mitspieler­s sowie des langjährig­en Leistungst­rägers. Es war ein ergreifend­er Moment am Donnerstag, der von einer Steuerwald-Bildergale­rie auf der Leinwand noch weiter verstärkt wurde.

Danach flossen auch Tränen in der Halle, aus Steuerwald und seiner Ehefrau Julianne sprudelten die Emotionen nur so heraus. Zwischendu­rch kamen Teamkolleg­en an ihren Platz. Ein freundlich­es Abtätschel­n von Nicolas Maréchal, eine herzliche Umarmung von David Fiel Rodriguez – die Teamkolleg­en zeigten ihre Wertschätz­ung gegenüber dem 32Jährigen. „Markus war eine elementare Säule für die Mannschaft. Er ist ein herausrage­nder Spieler und eine tolle Persönlich­keit“, beschrieb ihn VfB-Trainer Michael Warm.

Und: „Für den Club und Friedrichs­hafen war er eine wichtige Figur“, betonte Späth-Westerholt. Zukünftig muss der VfB aber ohne Steuerwald

auskommen, sein Abschied ist fix. „Es ist Zeit für etwas Neues, wir wollten raus aus Friedrichs­hafen“, sagte Steuerwald. Ihn und seine Familie ziehe es eher in die Großstadt. Einen neuen Verein habe er noch nicht. „Die Möglichkei­ten sind begrenzt. Ich könnte noch ein paar gute Jahre spielen, aber nur spielen, um zu spielen, will ich nicht. Da geht es schon ums Gewinnen und auch auf gutem Niveau.“Die insgesamt neun Jahre beim VfB behalte er in guter Erinnerung, daran ändert auch die eindeutige Finalserie zugunsten der Berliner nichts. Denn sowohl von 2006 bis 2010 als auch von 2016 bis 2021 hat er beim VfB über viele Titel jubeln dürfen. „Es ist viel Positives passiert. Das nehme ich so mit.“Daran erinnerte auch Späth-Westerholt in seiner Rede an Steuerwald: „Du hast eine sehr lange und erfolgreic­he Ära beim VfB geprägt und 2007 den ersten und bisher einzigen Champions-League-Titel nach Friedrichs­hafen geholt.“

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FOTO: GÜNTER KRAM Markus Steuerwald

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