Lindauer Zeitung

Schädlinge sind oft unberechen­bar

- Von Christiane Flechtner

Vermutlich hegen einige Pflanzenbe­sitzer die Hoffnung, dass in diesem eisigen und schneereic­hen Winter viele kleine Plagegeist­er erfroren sind und unsere grünen Schützling­e deshalb ein entspannte­r Sommer erwartet. Das ist ein Irrtum. Insekten haben die unterschie­dlichsten Mechanisme­n entwickelt, um sich gegen tiefe Minusgrade zu wappnen. Gefährlich wird ihnen eher Wischi-Waschi-Wetter wie mild-feuchte Winter. Denn dann haben Pilze Hochkonjun­ktur, welche die Krabbeltie­re tödlich befallen. Die Insektenbr­ut schimmelt dann regelrecht vor sich hin. Auch Spätfröste raffen viele von ihnen dahin, weil sie sich bereits aus der Winterstar­re gelöst haben und in ihrer fortgeschr­ittenen Entwicklun­g davon überrascht werden.

Wie sehr unsere Gartenpfla­nzen letztendli­ch unter Schädlinge­n zu leiden haben, ist schwierig vorherzusa­gen, da dies von vielen anderen Faktoren abhängt. So können sich bei warmen Temperatur­en vom zeitigen Frühjahr bis weit in den Herbst mehrere Insektenge­nerationen entwickeln, was zu Massenverm­ehrungen führt.

Für Landwirtsc­haft und Gartenbau gibt es dazu ausgeklüge­lte Prognosemo­delle, die möglichst viele Faktoren zu erfassen versuchen. Daraus leiten sich dann Behandlung­smaßnahmen ab, um die wirtschaft­liche Existenz der Betriebe zu sichern. Und was gibt es für Hobbygärtn­er? Eher wenig. Manches Gartenjahr müssen wir einfach so hinnehmen, wie etwa einen regenreich­en Sommer mit zahlreiche­n Schnecken oder lange Trockenpha­sen, die Zikaden und Spinnmilbe­n begünstige­n. Jedes Jahr hat seine Besonderhe­iten und zeigt uns immer wieder von Neuem, dass wir nur bedingt planen, geschweige denn die Gesetze der Natur kontrollie­ren können. Vielleicht lässt sich dieser Gedanke besser ertragen, wenn Sie es frei nach einem bekannten rheinische­n Grundgeset­z halten: Et kütt wie et kütt!

Tina Balke ist Pflanzenär­ztin. An sie wenden sich Garten- und Zimmerpfla­nzenbesitz­er ebenso wie Profigärtn­er, die Probleme mit erkrankten Pflanzen oder Schädlinge­n haben und wissen wollen, wie sie diese wieder loswerden.

Die Diplom-Agraringen­ieurin und promoviert­e Phytomediz­inerin bietet Pflanzensp­rechstunde­n online, Vorträge und in der Region Bodensee-Oberschwab­en auch Gartenbera­tungen vor Ort an: www.die-pflanzenae­rztin.de

Es qualmt und dampft, der dunkle kleine Raum ist erfüllt vom Lärm der Maschine, die an der Vorderseit­e ausspuckt, was der 30-jährige Ochieng an der Rückseite in einen Trichter hineinkipp­t. Der Kenianer ist voll bei der Sache. Das von ihm ausgeschüt­tete Gemisch aus kleingeras­pelten Plastiktei­lchen und Sand verschwind­et in dem dröhnenden Koloss und verwandelt sich darin bei Temperatur­en bis zu 400 Grad Celsius zu einer heißen zähen Masse. Diese wird anschließe­nd in einer Presse mit immenser Kraft in Form gepresst. „Upcycling“ist das Zauberwort, das wohl am besten beschreibt, was in dieser kleinen Werkstatt namens Gjenge Makers im Industriev­iertel von Nairobi vor sich geht. Denn hier in einem Hinterhof an der Enterprise Road werden Pflasterst­eine aus Plastikabf­ällen hergestell­t.

Plastikmül­l gibt es hier – wie auch in anderen Ländern dieser Welt – reichlich. Mittlerwei­le sind Kleinstpar­tikel von Kunststoff auch in den entlegenst­en Ecken der Erde zu finden und bereits in der Nahrungske­tte des Menschen angekommen. Vor allem in Ländern, in denen es weder eine regelmäßig­e Müllabfuhr noch Mülltrennu­ng gibt, werden die Plastikber­ge zum Problem. In Kenia wurden aus diesem Grund 2017 strengere Regeln für die Herstellun­g, Nutzung und Einfuhr von Kunststoff­en in Kraft gesetzt. So sind beispielsw­eise Plastiktüt­en seitdem verboten.

Dennoch fallen allein in Kenias Hauptstadt mit ihren 4,4 Millionen Einwohnern täglich rund 500 Tonnen

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